Dorfmauer in Elfershausen soll auf die Denkmalliste

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Kreisheimatpfleger Roland Heinlein und Bürgermeister Karlheinz Kickuth inspizieren ein Stück der Dorfmauer.Foto: Arkadius Guzy
Kreisheimatpfleger Roland Heinlein und Bürgermeister Karlheinz Kickuth inspizieren ein Stück der Dorfmauer.Foto: Arkadius Guzy

Elfershausen hat bald ein Denkmal mehr. Die historische Dorfeinfriedung soll auf die Liste der schützenswerten Bauten.

Im Altlandkreis Hammelburg gibt es nur wenige Orte, die eine Dorfmauer hatten. Die meisten Siedlungen schützten sich mit Gräben und Hecken. In einigen wenigen Dörfern boten Gadenanlagen an Wehrkirchen Rückzugsmöglichkeiten. Aber Sulzthal, Euerdorf und Elfershausen waren von einer Mauer umschlossen, deren Reste bis heute erhalten geblieben sind. In Elfershausen bekommen sie nun nach langer Zeit neue Aufmerksamkeit.

Angefangen hatte alles mit einem Schadensfall. "Im Jahr 2016 ist ein etwa 30 Meter langes Stück eingestürzt", erklärt Bürgermeister Karlheinz Kickuth (SPD/FWG). Die Dorfmauer verläuft komplett auf Privatgrundstücken. Er habe keine Handhabe gehabt, sagt Kickuth.

Kreisheimatpfleger Roland Heinlein schaltete sich ein. Er nahm Kontakt zum Landesamt für Denkmalpflege auf. Es stellte sich heraus, dass die Mauer nicht in die Denkmalliste eingetragen war. Das Landesamt hielt eine Aufnahme daher für sinnvoll. So wurde Heinlein aktiv. Mit Hilfe des Urkatasters dokumentierte er zusammen mit seinem Arbeitskreis von Geschichtsinteressierten den Bestand und den Zustand.

Heinlein versuchte außerdem, der Entstehungszeit der Dorfmauer nachzuspüren. Im Archiv von Elfershausen fand er auf alten Gemeinderechnungen aus dem 17. Jahrhundert Hinweise, wie er erklärt. Obwohl die Dorfmauer selbst darin nicht erwähnt wird, gibt es indirekte Belege. So werde 1641 ein Untertor und 1643 ein Tor erwähnt, berichtet der Kreisheimatpfleger. Aufgrund weiterer historischer Ereignisse wie dem Schlossbau in Elfershausen um 1562 hat Heinlein das 16. Jahrhundert als Zeitrahmen für die Dorfmauer abgesteckt.

Das Bauwerk besteht aus Bruchsteinquadern. Die heute erhaltenen Mauerstücke sind bis zu zwei Meter hoch. Früher reichte sie wohl bis zu vier Meter in die Höhe. Der Bau zeigt ein uneinheitliches Bild. "Die Ausführung des Mauerwerks ändert sich häufig mit dem Grundstückswechsel", heißt es in der Baubeschreibung des Landesamts. Dieses geht daher davon aus, dass die Mauer in späterer Zeit privatisiert und als private Hofmauer gepflegt wurde oder gleich grundstücksweise als Einfriedung errichtet worden war.

Abschnitte der Mauer sind heute als Außenwand in Gebäude einbezogen oder bilden Fundamentteile. Das Urkataster lässt Heinlein vermuten, dass es einst drei Dorftore gab. "Die Torhäuser sind weg. Auch die Widmungssteine sind nicht mehr zu finden", sagt Heinlein.

Die Mauer habe nicht als Befestigung an sich gedient. Es sei eine Aufwertung der Siedlung gewesen: Das Bauwerk schützte die umschlossenen Bereiche vor Fraß durch Vieh und sollte Diebe und Gesindel fernhalten.

Nun soll die Dorfmauer selbst besser geschützt werden. Das will Heinlein mit dem Eintrag in die Denkmalliste erreichen. Daher bemüht er sich darum. Der Kreisheimatpfleger erklärt: Die Mauer wird vor willkürlichen Abrissen und Umbauten der privaten Grundstückseigentümer geschützt. Sie bräuchten künftig eine Stellungnahme, zum Beispiel wenn sie neue Einfahrten in die Mauer bauen wollen.

Historische Bauten Elfershausen hat mehr als nur die Stadtmauer zu bieten. Allen voran gehört das Schloss, früherer Sitz derer von Erthal, zu den historischen Baudenkmälern. Das Schloss stammt in seinem Kern aus dem Jahr 1562. In der Folgezeit gab es Umbauten. Gelistet sind auch mehrere Gebäude. Das älteste Haus im Ort stammt aus der Renaissance. Die alte Saalebrücke gehört ebenfalls zu den historischen Bauten.