Die Vergangenheit wird lebendig

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Sie freuen sich über das Museum, das im Hassenbacher Gemeindehaus entstanden ist (von links): 3. Bürgermeister Mario Götz, Museumsleiter Hubert Schenk und Bürgermeister Gotthard Schlereth. Foto: Björn Hein
Sie freuen sich über das Museum, das im Hassenbacher Gemeindehaus entstanden ist (von links): 3. Bürgermeister Mario Götz, Museumsleiter Hubert Schenk und Bürgermeister Gotthard Schlereth. Foto: Björn Hein

Im Gemeindehaus von Hassenbach hat Hubert Schenk ein Museum eingerichtet, das davon erzählt, wie die Menschen in früheren Jahrhunderten von der Landwirtschaft und vom Handwerk gelebt haben.

Das Museum in Hassenbach ist ein kleines Juwel. Schon das Gemeindehaus, das "ehemalige Kaplaneihaus", in dem es untergebracht ist, entführt den Besucher in eine andere Zeit, in der die meisten Menschen in der Region von der Landwirtschaft und vom Handwerk lebten. Betritt man das Gemeindehaus, kommt man über eine unscheinbare Holztreppe, die sich nach oben wendelt, in die Räume des Museums, das einzigartig im Markt Oberthulba ist. Gleich zur Linken empfängt den Besucher ein alter, handgeschnitzter Schrank, in den die Jahreszahl 1821 hineingeschnitzt ist. Man kann erkennen, wie viel Mühe sich damals der Schreiner mit seiner Herstellung gemacht hat und auch, dass damals Wert auf Qualität und lange Haltbarkeit gelegt wurde.


Viel Platz für die Objekte

Geht man nun durch die linke Tür, so findet man sich in einer Bauernstube wieder, die Porzellanpfeife, die hübsch drapiert auf dem Wandschrank liegt, scheint erst vor kurzem erloschen zu sein. Hier beginnt das Reich von Museumsleiter Hubert Schenk, der viel Herzblut in die Gestaltung der Ausstellung gesteckt hat. "Mir kam es darauf an, den Besuchern zu zeigen, wie die Menschen damals gelebt haben", erläutert er. Die einzelnen Zimmer des Museums sind deshalb auch nicht überfrachtet, wie man das in vielen Heimatmuseen sieht. Nein, ganz im Gegenteil: Hier scheint alles an seinem Platz zu liegen, man fühlt sich als Besucher unmittelbar in die Zeit zurückversetzt und hat den Eindruck, dass die Räume erst kurz zuvor von ihren Bewohnern verlassen worden sind.


Zentrum der Tonwarenherstellung

Sehr genau hat Schenk darauf geachtet, was er alles zeigt: Natürlich darf eine Bauernstube nicht fehlen, in einem anderen Raum wird die Bedeutung Oberthulbas als Zentrum der Tonwarenherstellung dokumentiert. Hier sind unter anderem hübsch verzierte Tonkrüge zu sehen, die zeigen, welche Meister ihrer Kunst am Werk waren. An den Wänden findet man immer wieder Schwarz-Weiß-Fotografien, die das damalige Leben schildern. "Wir haben nur solche Bilder aufgehängt, bei denen wir die Personen identifizieren konnten", so der Museumsleiter. Auch die Ausstellungsstücke stammen ausnahmslos aus der unmittelbaren Gegend um Hassenbach. Gerade in Zeiten der Globalisierung sei es wichtig, Identifikationspunkte zu haben, die das Hassenbacher Museum in großer Zahl bietet.

Wie man damals Flachs zu Stoffen verarbeitet hat wird mit historischen Werkzeugen vor Augen geführt. Natürlich auch, welche wichtige Bedeutung der Wald damals für die Menschen hatte. Die Bäume dienten als Baustoff und zum Heizen im Winter, der Wald bot aber auch zahlreiche Früchte und Beeren, die von den Menschen geerntet und verkauft wurden.


Trachten und Musikinstrumente

Wenn man Hubert Schenk zuhört, wie er die damalige Forstwirtschaft schildert, zeigt sich, dass der ehemalige Revierleiter im Gemeindewald Oberthulba hier ein großes Fachwissen hat. Doch natürlich wurde damals nicht nur gearbeitet, sondern auch gefeiert wie bei der Kirchweih. Auch schon damals legte man Wert auf die richtige Bekleidung, wie die Trachtensammlung im Museum zeigt. Fein gestickte Stoffe zeugen von der Kunstfertigkeit der Näherinnen und auch davon, dass schon damals Kleider Leute machten. Eine Sammlung verschiedener Musikinstrumente ist natürlich auch zu sehen.


Überschaubare Kosten

"Wir sind froh, ein solches Schmuckstück von Museum im Markt zu haben", freut sich Bürgermeister Gotthard Schlereth. Die Kosten seien überschaubar gewesen, rund 12 000 Euro hat das Interieur gekostet. "Durch die Eigeninitiative von Hubert Schenk und vielen Bürgern konnten wir hier ein wunderschönes Museum einrichten", meint Schlereth.

"Das ganze Gemeindehaus ist eine Erfolgsgeschichte", pflichtet ihm der 3. Bürgermeister Mario Götz bei. Für die Dorfgemeinschaft ist das Haus nicht mehr wegzudenken. Ist es doch bei Feiern eine beliebte Lokation, sonntags ist hier Frühschoppen, und auch beim traditionellen Weihnachtsmarkt in Hassenbach ist es eingebunden. Da, so Götz, sei es natürlich wunderbar, dass man hier auch ein Museum unterbringen konnte, das identitätsstiftende Wirkung hat und die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet. "Wir sind sehr froh, dass wir das Gemeindehaus haben", so Götz.