Die mit dem Herzen singen

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Das Duett von Sängerin Petronella Izbeki und Sänger Fritz Kalmbach Fotos: Gerd Schaar
Das Duett von Sängerin Petronella Izbeki und Sänger Fritz Kalmbach Fotos: Gerd Schaar
 
Das Ensemble mit Leiterin Erika Sommer (sitzend), Dozentin Vera Borisova (rechts davon) und Pianistin Irina Kolesnikova (links davon).
Das Ensemble mit Leiterin Erika Sommer (sitzend), Dozentin Vera Borisova (rechts davon) und Pianistin Irina Kolesnikova (links davon).
 
"Ich singe mit meinem Herzen", sagt Sängerin Christina Proells.
"Ich singe mit meinem Herzen", sagt Sängerin Christina Proells.
 

Gesangsschüler und Halbprofis trafen sich zu einem Workshop in Vorbereitung der anstehenden Konzerte. Die Teilnehmer kamen aus dem gesamten Bundesgebiet.

Lieblicher Gesang ertönte am Samstag im Kammermusiksaal der Musikakdemie. Sopran, Alt und Tenor sangen im Abschlusskonzert des Workshops "Interpretation und Bühne für Sänger" der Dozentin Vera Borisova unter Begleitung der Pianistin Irina Kolesnikova und Gesamtleitung von Erika Sommer.

Die unterschiedlichsten Sänger trafen sich bundesweit für den Gesang. Heraus kamen als musikalisches Ergebnis eine bunte Vielfalt der Soloauftritte. Nur in einem Fall gab es ein Duett von Sängerin Petronella Izbeki und Sänger Fritz Kalmbach mit dem Lied "All I ask of you" aus dem Phantom der Oper. Die Sänger - darunter sowohl Einsteiger als auch schon Profis - überzeugten nicht nur mit ihren gut ausgebildeten Stimmen, sondern oft auch mit ansprechender Gestik und tollen Kleidern samt brillierendem Schmuck.

Bunte musikalische Palette

Ja, mitunter zog die Aura dieser Sängerinnen ihre Zuhörer in den Bann und entführte diese in längst vergangene Musikepochen. So zum Beispiel in die musikalische Romantik des 19. Jahrhunderts. Die musikalische Palette reichte von Mozarts "Cosi fan tutte" oder "Entführung aus dem Serail", Verdis "Don Carlos" und Wagners "Götterdämmerung" über Operetten wie Benatzkys "Maske in Blau" und Lehárs "Lustige Witwe" bis hin zu modernen Musicals von Webbers "Cat" oder "Phantom der Oper".

Es seien zwei Workshops mit jeweils vier Tagen und zehn Teilnehmern hintereinander gewesen, bestätigt Diethard Heimann, der Begleiter seiner singenden Ehefrau Gudrun aus der Kölner Region. Auch für die alten Operettentitel könne man sich als junge Sängerin von heute noch begeistern.
Die künstlerische Leiterin des Workshop-Ensembles Erika Sommer war vom bayerischen Ammersee angereist.

"Vor 13 Jahren habe ich dieses Ensemble mit Gesangsschülern und Halbprofis gegründet", sagt sie der Zeitung. Einmal jährlich finde man sich zusammen für solche Workshops. Mittlerweile kämen auch fremde Teilnehmer, die nicht zum ursprünglichen Ensemble gehören.

Von Stimmen begeistert

"Seit fünf Jahren sind wir hier in der Musikakademie zu Gast", bestätigt Sommer. In diesen Workshops bereite sich das Ensemble auf die Konzerte vor, von denen es heuer 26 bundesweit und sogar auf Mallorca gebe. "Auch von den neuen Stimmen bin ich begeistert", ist Sommer überrascht. Darunter sei eine Sängerin gewesen, die das erste Mal vor der Öffentlichkeit sang. Von Jahr zu Jahr schwanke die Teilnehmerzahl: "Es gab schon Workshops mit etwa 100 Teilnehmern", sagt die Leiterin.

Eine Herzensangelegenheit

Die Begeisterung der Sänger muss wohl recht groß sein, wenn sie neben den selbst aufzubringenden Kosten weite Anfahrten zum Workshop auf sich nehmen und obendrein noch ihre Freizeit opfern. "Die Freude am schönen Gesang hält uns dabei", bekennen die Sängerinnen. "Wie könnte man das Thema Liebe schöner ausdrücken?" Was man oft mit Worten nicht sagen könne, das komme im passenden Lied rüber und erreiche die Zuhörer. "Ich singe mit meinem Herzen", sagt Sängerin Christina Proells voller Überzeugung. Klassische Musik besitze viel Seele, schließt sich Sängerin Petronella Izbeki an, in deren Adern ungarisches Musikblut fließt. Über die Klassik entwickle sich die gute Gesangsstimme, sind die Sängerinnen überzeugt. Dann klappe es mit den Musicals umso besser.