Die Ausstellung "Menschen im Schlossgarten" ist bis Anfang März in der Hammelburger Stadtbibliothek zu sehen.
Ist es Kunst aus zweiter Hand, wenn das originale Exponat mit Beigaben abgelichtet wird? Ihre Frauenfiguren hatte die Würzburger Künstlerin Hilde Würtheim im vergangenen Sommer vor dem Roten Schloss platziert. Nach einem Aufruf von Marie-Ja Heckmann (KUNSTvereint) wagte sich rund ein Dutzend Hobbyfotografen an die Objekte, und sie setzten den Figuren bei ihren Aufnahmen Personen oder Accessoires zur Seite.
Was dabei herauskam, das ist jetzt in einer Ausstellung "Menschen im Schlossgarten", die bis zum 2. März dauert, auf etwa 60 Fotos in der Stadtbibliothek zu bewundern. "Leider ist die Künstlerin Würtheim erkrankt", bedauerte Bibliotheksleiterin Karin Wengerter zur Eröffnung der Vernissage am Montagabend. Es sei die erste Ausstellung in dieser Bibliothek für 2018. Den musikalischen Rahmen setzte Friedel Heckmann mit seinem Saxophon.
Wengerter sparte nicht mit ihrem Lob: "Man sieht, wie kreativ die Hobbyfotografen waren". Die Fotos können nach Ende der Ausstellung gegen eine Spende erworben werden. Das Spendengeld soll in eine neue Figur auf dem Hammelberg investiert werden. Wenn genug Geld vorhanden ist, dann soll eine Ausschreibung für die Künstler erfolgen.
Die lebensgroßen Figuren von Würtheim bekamen nicht nur Jürgen Kunkels Blasinstrumente in ihre Hände. Manche wurden auch mit Hut und Schal oder Sonnenschirm dekoriert. Die absoluten Hinguckerfotos präsentierten Aktionen mit lebenden Personen, die sich mit ihren einfallsreichen Posen daneben setzten, einen Kuss spendierten oder einen Selfie mit ihrem Handy machten. Die Vielfalt der Fotomotive hat eine enorme Breite. Es gelang auch, die Figuren in stimmungsvolle Beziehung zum Abendhimmel zu setzen. Mit bunter Wirkung zeigte sich ein Besuch des Kindergartens bei den Figuren.
"Es hat viele Leute animiert, sich mit Gegenständen oder Personen für ein schönes Foto einzubringen", sagte Barbara Winter, die mit Marie-Ja Heckmann und Maria K. Rinecker in der Initiative KUNSTvereint aktiv ist. Als lockendes Beispiel nannte Winter auch Jürgen Kunkel, der seine Blasinstrumente in ein Figurenfoto einbrachte. "Leider reichte der Platz in der Bibliothek nicht für alle eingereichten Fotos", bedauerte sie. Ihren herzlichen Dank für das große Interesse und die zahlreichen Fotos äußerte Marie-Ja Heckmann. Sie sei zufrieden mit dem Echo ihres Aufrufs. Die Hammelburger Gruppe KUNSTvereint gründete sich zum 1300-jährigen Stadtfest. Die große Ausstellung im ehemaligen Kaufhaus am Marktplatz war das Werk dieser Gruppe.