Die Erdkröten können nicht zurückkommen

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An Wänden wie dieser gibt es für die Kröten kein Weiterkommen mehr. Foto: privat
An Wänden wie dieser gibt es für die Kröten kein Weiterkommen mehr.  Foto: privat

Noch ist alles ruhig an der zwischen dem Hammelberg und den Teichen bei Westheim. Vielleicht wird es auch in Zukunft so bleiben - und das wäre nicht gut.

Denn seit März dieses Jahres steht eine neue unüberwindbare Barriere dem Rücklauf der Amphibien im Weg hinauf zum Hammelberg: Die Bahn hat für ihr Kabelführungssystem 50 cm hohe senkrechte Betonelemente an die Bahnschiene auf der Strecke Gemünden - Bad Kissingen verlegt. Auf der steil abfallenden Böschung ist die Betonwand bei den Fischteichen von Westheim auf einer Länge von 300 Metern nicht mehr zu überwinden.

Hinweise auf das Problem kamen erst von den Krötenhelfern, dem Ehepaar Friedl, vor Ort. "Wir können die Jungen nicht einzeln zurücktragen, die Hüpferlinge schlüpfen auch durch einen Schutzzaun hindurch und anders als bei Hinlaufen zum Laichplatz, verteilt sich der Rücklauf über das ganze Jahr", erklärt Wolfgang Friedl. "Es wäre schade und unverzeihlich, wenn durch eine in die Richtung Artenschutz nicht durchdachte Baumaßnahme eine ganze Population von mehreren tausend Erdkröten aussterben muss. Gerade die Bahn als umweltfreundliches Verkehrsmittel sollte hier Verantwortung zeigen", so Franz Zang, der Vorsitzende der Kreisgruppe des Bund Naturschutz. Die Artenschützer ärgert es, dass die Bahn, nachdem das Problem Anfang April gemeldet wurde, nicht reagiert hat.

Die Bahn schweigt weiter

Es gab zwar am 8. April eine Vor-Ort-Begehung mit der Unteren Naturschutzbehörde und einem Vertreter der Bauabteilung der Bahn. Danach hat sich seitens der Bahn nichts getan. Die Zeit drängt. Denn ab Januar könnten bei entsprechend warmem Wetter wie 2014 die Kröten laufen. "Es gibt keine einfache Lösung für dieses Problem", gibt Franz Zang vom Bund Naturschutz zu. "Aber dass die Bahn gar nicht reagiert, ist enttäuschend. Zu warten, bis das Problem sich erledigt hat, weil die Population ausgestorben ist, ist der schlechteste Weg.

Das Angebot, mit der Artenschutzreferentin des BN Ulrike Geise Kontakt aufzunehmen, wurde auch nach acht Monaten nicht wahrgenommen, nicht einmal angefragt. "Wir haben bereits viele Erfahrungen und Lösungen mit Reptilien an Lärmschutzwänden an Bahnstrecken", sagt sie. "Auch für Amphibien müssen wir gemeinsam nach Lösungen suchen." Eventuell könnte man die Betonelemente alle zehn Meter mit Lücken versehen, durch die die Kröten wandern könnten", sieht Kreisgruppen-Ehrenvorsitzender Ulf Zeidler eine Möglichkeit. "Wir stehen für konstruktive Mithilfe parat, Verursacher ist aber die Bahn." red