Bei einem Workshop des Bund Naturschutz stellten die Teilnehmer aus ausgedienten Kleidungsstücken Neues her.
"Räumt die Schränke auf", lautete die Forderung von Hannelore Rundell, Projektleiterin der Kreisgruppe im Bundes Naturschutz (BN). Aus den alten Sachen könne man durchaus noch sinnvolle Dinge herstellen. Upcycling hieß das Zauberwort bei einem Workshop in der KinderKiste in Diebach.
Im Rahmen des Umweltbildungsprojektes "Die Weltretterkids packen's an! Zusammen! Miteinander! Einfach machen!" waren dieses Mal nicht die Kinder gefragt, sondern Erwachsene. Referentin war Schneiderin Anna Leidenberger, die ihre Nähwerkstatt Form und Faden in Bad Hersfeld betreibt.
Die Oma fragen "Ökologisch nachhaltig und selbstgemacht!," unter diesem Motto rief BN-Projektleiterin Hannelore Rundell zum Mitmachen auf.
Gefolgt sind ihr Näh anfängerinnen und Fachfrauen, die ihr Wissen gerne privat und auch im Beruf als Lehrerin oder Erzieherin weitergeben wollen.
Rundell weiß, dass sie nicht die Erste ist, die gebrauchte Dinge anders einsetzt: "Upcycling ist kein neuer Gedanke. Für unsere Großeltern war es ein Teil des gewöhnlichen Alltags, neue Verwendungen für alte, ausgediente Gegenstände zu finden. Man konnte sich schlichtweg nicht immer etwas Neues leisten. Umso schöner, dass wir nun diese Lebensart wiederentdecken. Vielleicht sollte man für neue Ideen auch mal die Oma fragen."
Früher wurden Kragen gewendet So war das Kragenwenden bei Hemden früher gang und gäbe. Heute macht sich kaum einer die Mühe, den Kragen abzutrennen, das verschlissene Teil nach außen zu drehen und wieder anzunähen.
Sogar für Patchwork werden heute meistens neue Stoffe verwendet.
Zerrissene Jeans, altes Laken, fleckiger Pullover? So ein Kleidungsstück hat heutzutage ausgedient. Nicht mal in die Altkleidersammlung kommt es, weil es keiner mehr anziehen will. Also bleiben nur noch Putzlappen oder Mülltonne.
Mäppchen aus Schokopapier Schade eigentlich, mag der eine oder andere denken: All die Energie- und Wasserressourcen, die man zum Herstellen von Kleidung benötigt, werden so auf der Mülldeponie im wahrsten Sinne des Wortes "versenkt". Muss das immer sein? "Man darf das Kleidungsstück nicht als Kleidungsstück sehen, sondern als Materialquelle. Dann kommen einem die Ideen", so Anna Leidenberger. "Ein bisschen umdenken muss man aber schon. Jeans darf man wirklich nicht wegwerfen, damit kann man noch so viel machen. Kordeln sammle ich auch.
Damit lässt sich vieles aufpeppen."
Kinder sind begeistert Die Teilnehmerinnen hatten nicht nur gebrauchte Stoffe, sondern auch gleich jede Menge Ideen mitgebracht. Sogar eine Schokoladenverpackung wurde zum Mäppchen umfunktioniert. Es entstanden Rucksäcke aus alten Jeans, Kosmetiktäschchen aus Schokoladenpapier und vieles mehr. Das schönste daran ist, dass das Material für diese poppigen und dekorativen Gegenstände nichts kostet, die Umwelt nicht belastet und zur Müllreduktion beiträgt. Teilnehmerin Roxane weiß, wer sich schon ganz besonders freut, wenn Sie heimkommt: Ihr Sohn bekommt eine Gärtnertasche aus Jeans.
Dass auch Kinder mit Feuereifer für das Aufwerten von Kleidung und Dingen zu begeistern sind, davon zeugen viele Exponate der Kinderkiste.
Themen wie umgestaltete Stühle, umdekorierte Hüte oder selbst genähte Faschingskostüme gehören zum Alltag des Hortes.
Die Teilnehmerinnen waren so begeistert, dass es auch für den Bund Naturschutz nicht die letzte Veranstaltung dieser Art bleiben wird. Das BN-Projekt zur Nachhaltigkeit wird vom bayerischen Umweltministerium gefördert.