Die Hammelburger Schützengesellschaft hat seit wenigen Tagen einen Weltmeister in ihren Reihen. Bernhard Kreps musste für seinen Erfolg nicht nur auf dem Platz kämpfen.
Friedrich Schellenberger weiß von einigen erfolgreichen Mitgliedern der königlich privilegierten Schützengesellschaft zu berichten. "Aber einen Weltmeister hatten wir bisher keinen", sagt der Vorsitzende. Bernhard Kreps hat das nun geändert. Er wurde bei der 17. Weltmeisterschaft im Armbrustschießen in Frankfurt am Main in der Seniorenklasse mit der Mannschaft Weltmeister.
Den Gräfendorfer verbindet eine lange Geschichte mit der Hammelburger Schützengesellschaft. "Mein Vater hat schon in Hammelburger geschossen", erklärt Kreps. Er selbst fing Anfang der 1970er Jahre mit dem Luftgewehr an. Ende der 80er Jahre las er dann in der Schützenzeitung einen Artikel über das Armbrustschießen. Das war der Einstieg in die neue Disziplin, der Geduld und Beharrlichkeit verlangte.
"Viele Gewehrschützen probieren die Feldarmbrust einmal aus und wundern sich, dass sie nicht treffen", sagt Kreps.
Denn Schießjacke und -hose sind zum Stabilisieren des Anschlags nicht erlaubt. Die Armbrustschützen tragen normale Sportbekleidung. Kreps: "Es dauert ein Jahr, bis die Abstimmung passt."
Daher gibt es nur wenige Armbrustsportler, zumal eine Armbrust auch teurer ist als ein Luftgewehr. Kreps ist der einzige Schütze in der Saaleregion. Bei Aschaffenburg gebe es den nächsten Verein. Kreps selbst hat im hessischen Ober-Roden einen Zweitverein gefunden. Für ihn geht er bei Wettbewerben an den Start. Er trainiert aber auf dem Hammelburger Bogenplatz.
"Die Anlage bietet mir optimale Bedingungen", lobt er die Schützengesellschaft. Gerade zu Beginn jeder Saison sei er zwei- bis dreimal die Woche auf dem Platz. Im Jahr 2002 erreichte Kreps zum ersten Mal einen Platz auf dem Siegertreppchen. Seitdem zählt er vier Silber- und sechs Bronzemedaillen bei Deutschen Meisterschaften.
Im vergangenen Jahr wurde er Deutscher Mannschaftsmeister in der Schützenklasse.
Für den aktuellen Weltmeistertitel musste der 57-Jährige nicht nur sportliche Ausdauer zeigen. Denn der Deutsche Schützenbund erkannte die Seniorenklasse (ab 55 Jahren) bisher nicht an. So konnte kein deutscher Teilnehmer bei internationalen Wettbewerben in dieser speziellen Alterskategorie, die in anderen Ländern üblich ist, um Medaillen schießen. Die Weltmeisterschaft war daher eine Premiere für die deutschen Sportler. "Dafür habe ich drei Jahre lang Briefe geschrieben und gekämpft", sagt Kreps. Er hatte unter anderem den Landtagsabgeordneten Günther Felbinger, Mitglied im Sportausschuss, eingeschaltet. Nun hofft Kreps, dass die Sache mit der Seniorenklasse auch für die Zukunft durch ist, und er bei der nächsten Weltmeisterschaft seinen Mannschaftstitel verteidigen kann.