Einen ganz besonderen Rundgang durch Hammelburg erlebten die Teilnehmer einer Veranstaltung des Bund Naturschutz. Dabei erfuhren sie, wo Vögel nisten und welche Pflanzen wahre Durstkünstler sind.
Einen besonderen Blickwinkel auf die Stadt bot der Bund Naturschutz mit einer Natur-Entdeckertour durch Hammelburg. Eigentlich hauptsächlich für Kinder als Ferienprogramm gedacht, kamen dann Erwachsene, um Tiere und Pflanzen in der Stadt zu finden. Diese wussten die von Jochen Willecke, Gottfried Hummel und Sophie Rauschmann mit Präparaten und Anschauungsmaterial gut vorbereitete Tour zu schätzen.
Vom Marktplatz auf dem Weg zur alten Volksschule und zur katholischen Kirche beobachteten die Teilnehmer das emsige Fliegen der Mehlschwalben. Mehlschwalben und Mauersegler litten unter dem heißen Wetter der vergangenen Wochen ebenso wie in vergangenen Sommern unter nasskalter Witterung, obwohl genügend Insekten als Nahrung vorhanden waren. Junge hüpften zur Abkühlung aus dem Nest und konnten dann nur noch auf die Fütterung der Eltern auch außerhalb des Nestes hoffen. Auch Turmfalkenjungen flohen am Rathaus vorzeitig aus ihrem Nest.
Jungtiere nicht anfassen
In diesem Zusammenhang dankte Willecke allen aufmerksamen Bürgern und den Mitarbeitern der Stadtverwaltung für ihre Hinweise. "Am besten ist es, die Jungen nicht anzufassen oder katzensicher wieder in die Nähe des Nestes zu setzen", so Jochen Willecke. Den Turmfalken und Schleiereulen ging es in diesem Sommer gut, denn an Mäusen hat es nicht gemangelt. Rauchschwalben nisten gerne in Stallungen und sind daher in der Stadt eher selten zu finden.
Spuren der fünf Hammelburger Störche sind am Hauptportal der Stadtpfarrkirche, am Rathaus, Pfarrhaus zu finden: Geschmeiß und Gewölle. Wenn man dem Gleiten der Störche am blauen Himmel über der Stadt zuschaut, kommt schon ein wenig Fernweh auf. Noch sind alle fünf Störche in der Stadt. Normalerweise fliegen erst die Jungen und dann einige Wochen später die Alten gen Süden.
Der großen Hitze und Trockenheit müssen auch die Pflanzen trotzen. Hier gibt es einige Durstkünstler: So blüht die Ackerwinde großflächig an der alten Volksschule dank ihrer langen Wurzeln.
20 verschiedene Arten
Am Kopfsteinpflaster vor der Stadtpfarrkirche zeigten die Botaniker Sophie Rauschmann und Gottfried Hummel, wie viele Arten auf kleinster Fläche zu finden sind. Die Teilneh mer können auf den fünf Quadratmetern Namensschilder von 20 Arten verteilen: Bitter-, Be -r ufs-, Zimbel-, Mast-, Habichtskraut, Löwenzahn und Mauerpfeffer schmiegen sich in die Fugen und finden dort neben Kleintieren ihren Lebensraum. Zimbelkraut und Mauerfarn wachsen in den Spalten der Stadtmauer. Auch im Mönchsturm gibt es Lebensgemeinschaften. Hier wohnen dreierlei Vogelarten zusammen: Störche, Dohlen und Turmfalken.
Traditionell endete der Spaziergang im Innenhof des ehemaligen Fürstabtshauses der Familie Wohanka/ Bussmann in der Dalbergstraße. Von dort hat man vom schattigen Sitzplatz unter alten Reben einen Blick auf das Storchennest und kann bei einem Glas Minzwasser entspannt dem Plätschern eines Brunnens lauschen.