Die Chancen stehen gut, dass in diesem Jahr in Oberthulba endlich das geplante Seniorenheim entstehen kann. Denn es gibt einen Investor und einen Betreiber.
Mit einem "guten Gefühl" startet Bürgermeister Gotthard Schlereth (CSU) ins neue Jahr. Denn die Gespräche über den Bau eines Seniorenheims auf dem Gelände des früheren Sägewerks in der Quellenstraße haben ein entscheidendes Stadium erreicht. "Es ist Bewegung in die Sache gekommen", sagt Schlereth, nachdem mittlerweile zwei Jahre vergangen sind, seitdem der Gemeinderat das erste Mal darüber diskutiert hatte.
Aber jetzt steht der Betreiber für die Einrichtung fest: die Carl-von-Heß´sche Sozialstiftung Hammelburg. Der Stiftungsrat hat in seiner Sitzung im Dezember generell zugestimmt, den Betrieb des Seniorenheims zu übernehmen, wie Marco Schäfer auf Nachfrage bestätigt.
Die Details der Verträge sollen laut dem Stiftungsvorstand in den kommenden Wochen ausgehandelt werden. Die Bauarbeiten könnten danach im Frühjahr beginnen, so die Planung.
Das erste Quartal 2015 ist grob als Eröffnungstermin anvisiert.
Das Seniorenheim soll 40 Plätze bieten. "Eine Einrichtung dieser Größe ist zu klein, um vollkommen autark betrieben werden zu können", erläutert Schäfer die betriebswirtschaftliche Seite. Daher soll das Seniorenheim in Oberthulba an ein größeres Haus angegliedert werden. Schäfer nennt die Küche als Beispiel für einen Hausbereich, der von einer Partner-Einrichtung übernommen werden könnte.
Infrage kommt dabei das Dr.-Maria-Probst-Seniorenheim in Hammelburg und das Haus Waldenfels in Bad Brückenau. Die Auswahl sei aber noch nicht entschieden.
Wie Schäfer erklärt, hat die Lage zwischen Bad Brückenau und Hammelburg für die Stiftung den Ausschlag gegeben, den Betrieb in Oberthulba zu übernehmen.
Gemeinde braucht Pflegeplätze Der Vorstand räumt zwar ein, dass die Stiftung zurzeit mit anderen Vorhaben, wie dem neuen Haus Waldenfels, gut beschäftigt ist. Aber zu einem späteren Zeitpunkt wäre die Gelegenheit, sich in Oberthulba zu engagieren, weg. Es gebe auch keine grundsätzliche Bestrebung zu wachsen. "Die Gemeinde ist auf uns zugekommen. Es gab auch Mitbewerber."
Schäfer verweist auf die Erhebung der Gemeinde und den Altenhilfeplan des Landkreises, die von einem Bedarf an Pflegeplätzen ausgehen. Ein Neubau hat für die Stiftung den Vorteil, dass das Gebäude nach den aktuellen Standards für Energie und Barrierefreiheit konzipiert werden kann.
Die Stiftung selbst tritt dabei lediglich als Betreiber auf, wie Schäfer betont, nicht als Investor.
Diese Rolle übernimmt Albrecht Eyrich-Halbig. Er rechnet damit, dass das Seniorenheim in einem Dreivierteljahr errichtet werden kann. Solange die Gespräche noch nicht abgeschlossen sind, will er aber keine Details nennen. Nur so viel: "Wir haben intensiv nach einer Lösung für das Grundstück des Sägewerks gesucht." Das Gebäude werde teils massiv, teils in Holzrahmenbauweise errichtet.
Das frühere Sägewerk in der Quellenstraße gibt es nicht mehr. Die Altgebäude wurden abgebrochen, und der Betrieb wurde an den Ortsrand verlegt, um nicht zu stören. "Das Gelände ist gut geeignet", findet Bürgermeister Schlereth wegen der Lage in der Ortsmitte. Er sei froh, dass eine Brache neu genutzt werden kann.
Was mit dem Areal der früheren Villa Jedicke, einer anderen verwaisten Fläche an der Quellenstraße, passiert, kann Schlereth dagegen zurzeit nicht sagen. Dort wollte die Firma Royal Real Estate S.A. Luxemburg, vertreten durch Dr. Ali Manutschehr Hatam, ebenfalls ein Seniorenzentrum bauen. Zwei Jahre ist es nun her, seit die Pläne vorgestellt wurden. Im September 2012 stimmte der Gemeinderat sogar einem Vorbescheid für das Vorhaben zu, nachdem die Planer die Nachbarn beteiligt hatten. Der Vorbescheid hat nach wie vor Geltung. Schlereth erklärt aber: "Ich weiß nicht, wie es weiter geht. Ich habe vom Investor seitdem nichts gehört." Der Einwohnerzahl nach wären nach Angaben des Bürgermeisters 40 Pflegeplätze für den Bedarf in der Gemeinde ausreichend.