Die Mitglieder des Rhönklubs sind nicht nur auf Schusters Rappen, sondern auch auf dem Drahtesel unterwegs.
Ein heißer Sommerabend, das Thermometer zeigt noch immer über 30 Grad. Im Freibad suchen junge Leute Abkühlung, vor dem Bad aber steigen rüstige Rentner aufs Rad. Auch heute haben sie sich eine 30-Kilometer-Tour vorgenommen. Es ist die Radlergruppe des Hammelburger Rhönklubs, die ist bei jedem Wetter unterwegs. "Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon mal eine Tour wegen Hitze, Kälte oder Regen haben ausfallen lassen", sagt Wolfgang Jordan, der vor gut fünf Jahren die Leitung der Gruppe übernommen hat.
Vor 30 Jahren begründet Schon vor rund 30 Jahren fanden die Freunde des Drahtesels innerhalb des Rhönklubs zusammen. "Man kann ja nicht nur zu Fuß wandern, sondern auch mit dem Rad", erklärt Vorsitzender Günter Dittmar. Damals gab es sogar noch verschiedene Leistungsgruppen, mit Renn- und Tourenrädern. Im Laufe der Jahre sind immer wieder Neue zu der Gruppe hinzugestoßen, andere ausgeschieden.
Von Anfang ist Helene Rohner dabei. Sie ist schon Mitte 70, aber bei den meisten Fahrten mit von der Partie. Damit sie auch künftig noch mit den sportlichen Männern mithalten kann, hat sie sich ein E-Bike gekauft. Die Gruppe, die sich zwischen Mai und September jeden Dienstagabend trifft, besteht im Durchschnitt aus zwölf Teilnehmern, darunter vier Frauen. Etwa die Hälfte der Freizeitsportler setzt mittlerweile auf die Unterstützung eines Elektromotors.
"Ich plane die Touren in der Regel so, dass wir eine Stunde fahren, dann folgt eine Einkehr, und anschließend geht es wieder zurück", erklärt Wolfgang Jordan. Meist sind die Radler entlang der Saale oder in einem der Seitentäler unterwegs. Die Strecken, die sie hierbei zurücklegen, betragen dann bisweilen bis zu 40 Kilometer und mehr.
Das Tageslicht nutzen Ab September starten die Radler immer eine Stunde früher, damit sie nicht im Dunkeln unterwegs sein müssen. "Und wenn schlechtes Wetter droht, fahren wir nicht zu weit von Hammelburg weg, damit wir notfalls schnell wieder zuhause sind", betont Günter Dittmar. Auch auf andere Zwischenfälle sind die Männer und Frauen gut vorbereitet, zum Beispiel mit Flickzeug und Luftpumpe bei einem Plattfuß. Bislang sind sie hiervon aber verschont geblieben.
Das gut ausgebaute Radwegenetz im Saaletal macht einige Streckenvarianten möglich, doch sind die Freizeitsportler nicht von allen Abschnitten begeistert. So ist das grob geschotterte Stück zwischen Morlesau und Roßmühle keine Werbung für den Tourismus in der Region. "Selbst denjenigen, die eine Federung haben, tut nach einiger Zeit der Rücken weh. Und offiziell handelt es sich hierbei immerhin um den Saaletal-Radweg", machte Friedrich Rau deutlich. Schlecht ist nach Einschätzung der Radler auch der Weg zwischen Euerdorf und Bad Kissingen.
Nicht nur unangenehm, sondern regelrecht gefährlich wird es für die Pedalritter dort, wo sie die Bundesstraße kreuzen müssen. "Viele Autofahrer halten sich nicht an Tempolimits und sind oft deutlich schneller als erlaubt unterwegs", so die Erfahrung von Günter Dittmar.
Mehrtägige Extratouren Neben dem wöchentlichen Radeln stehen auch immer wieder längere Extratouren auf dem Programm. Hieran nehmen durchschnittlich sechs bis sieben Leute aus der Gruppe teil. So ging es im Juli zum Beispiel nach Hannoversch Münden, wo sich Werra und Fulda zur Weser vereinen. Das Ziel einer anderen Fahrt war Vierzehnheiligen. Zudem fuhren die rüstigen Rentner einmal bis zur Quelle des Mains und einmal bis zur Mündung.
Zwischen 500 und 700 Kilometer legen die Radler bei ihren Exkursionen zurück, wofür sie fünf bis sechs Tage einplanen. Übernachtet wird dann in Unterküfnten entlang des Wegs. "Bed-and-Bike-Hotels sind im Internet zu finden, das kann man ausdrucken und sich mitnehmen", erklärt Friedrich Rau. Zudem hat die Gruppe immer spezielles Kartenmaterial für Radfahrer dabei. Bei der Planung der einzelnen Tagesetappen sind sie aber relativ flexibel. "Wir legen uns nicht vorher fest, sondern schauen, wie weit wir kommen und rufen dann von unterwegs an", schildert Jordan.
Die Männer und Frauen hoffen, dass sie noch viele Jahre gemeinsam unterwegs sein können. Über weitere Interessierte, die sich der Gruppe anschließen möchten, würden sie sich auf jeden Fall freuen, gern auch jüngere Radler. Gäste sind bei den wöchentlichen Touren stets willkommen. Treffpunkt hierfür ist dienstags um 18 Uhr am Sportzentrum, für Fragen steht als Ansprechpartner Wolfgang Jordan zur Verfügung unter Telefon 09732/ 3572.