Seit Juli ist Maik Despang als Revierleiter der Forstbetriebsgemeinschaft auch für den Sulzthaler Wald zuständig. Sein Gebiet reicht von Aura bis nach Oerlenbach. Jetzt war er mit dem Gemeinderat und Bürgern vor Ort.
In der Region ist Despang schon länger verankert, hat hier unter anderem bereits mit dem ehemaligen Förster Reinhard Landgraf zusammengearbeitet. "Hoffentlich bleiben Sie für eine lange Zeit, denn es ist viel Zeit nötig, die Waldgebiete in ihrer Entwicklung kennen zu lernen", wünschte sich Bürgermeister Konrad Weingart für die Zukunft des Sulzthaler Waldes.
Großes Interesse am Wald Beim
Waldbegang mit dem Gemeinderat stellte Despang an vier ausgewählten Waldsituationen die gegenwärtige Situation und die geplanten Maßnahmen vor. Bürgermeister Weingart zeigte sich sehr erfreut über das rege Interesse der Sulzthaler an ihrem Wald. "Wir haben einen verhältnismäßig guten Hochwald und kümmern uns auf diese Weise schon seit vielen Jahren um die Erhaltung und Verbesserung des Sulzthaler Vermögens." Rund 25 Sulzthaler nahmen an der
Waldbegehung teil.
Im Seifenthal soll der Hang bis hinunter zur "Bürchermästerstanne" durchgeforstet werden. Dort sei die Schwarzkiefer am absterben, informierte Despang. Auch manche Buchen im unteren Teil sollen fallen. Die Bäume seien bereits ausgesucht, mit dem Harvester soll das Holz aus dem Wald gebracht werden.
Für die Neupflanzung seien Kirschbaum und Nußbaum vorgesehen.
Weingart wies darauf hin, dass sich im kommenden Jahr für die Landwirte die Situation entspannen wird, weil das Holz nur auf der Waldseite gelagert werde. Der Hieb des letzten Jahres hatte für Probleme gesorgt, da er nicht rechtzeitig abgefahren wurde.
"Die Investitionen in den Wegebau der letzten Jahre haben sich rentiert", sagte Weingart. Nun könne man das Augenmerk und die finanziellen Mittel wieder auf die Bäume richten.
Ringförmig sei ein Weg in der Gemarkung angelegt worden, so dass keine Wendeplatte mehr notwendig ist. Durch die Eingliederung in das FFH-Gebiet habe die Gemeinde bisher keine Nachteile erfahren. Die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der Europäischen Union und dient der Erhaltung natürlicher Lebensräume.
Am Hinteren Bühnholz sollen "die guten Eichen" gefördert werden, indem Buchen herausgenommen werden.
Auf rund zwölf Hektar sollen die Waldarbeiten für 19 Euro pro Festmeter Holz vergeben werden. "Im Verkauf bringt der Festmeter rund 80 Euro", erläuterte Despang. Ein Baumabstand von fünf Metern sei eigentlich zu wenig für eine schöne Eichenkrone, ideal wären zehn Meter. Von den Stämmen her wachse hier ein sehr guter Bestand.
Wichtig für Verkauf Im oberen Gebiet des Bühnholzes soll der Tannenzaun zur Naturverjüngung erweitert werden. Die Holzarbeiten sollten hier per Hand mit Motorsägen und Rückemaschinen durchgeführt werden. Weingart wies auf die Wichtigkeit der Rückegassen hin, die im Abstand von 30 Metern angelegt seien.
Der Waldboden sei ein komplexer Lebensraum, die Selbstwerber dürften mit ihren Fahrzeugen nur bei trockenem oder gefrorenem Boden arbeiten und nicht von den Rückegassen abweichen, betonte er. In manchen Gemeinden seien inzwischen sogar schon Geldstrafen angedroht worden bei Verstößen.
Despang wies darauf hin, dass die Einhaltung solcher Bedingungen wichtig sei für die BEFC-Zertifizierung, mit der naturnaher und nachhaltiger Forstbestand ausgewiesen wird und mit
der sich das Holz auch besser verkaufen lasse.
Im dritten Waldgebiet in der "Lücke" wies Weingart auf die meterdicke Lößschicht hin, die die beste Bodenqualität im Sulzthaler Wald bilde. Vor einigen Jahren habe es hier einen großen Eichelaufwuchs gegeben, der jedoch bis auf wenige Nester von der Haselnuss überwuchert worden ist. "Weil hier alles so gut wächst, ist auch ein hoher Pflegeaufwand notwendig", erläuterte Despang.
Mit dem Minibagger sollen die Haselnussbüsche ausgerissen werden und gleichzeitig Edellaubhölzer eingepflanzt werden. Der Baum der Wahl sei die Flatterulme, die resistent gegen den Ulmensplintkäfer ist. Die Maßnahme kostet 1,60 Euro pro Pflanze. Auch die Douglasie soll eingebracht werden. Rund 6000 Euro soll die Maßnahme auf der geplanten Fläche kosten.
Weingart bat die anwesenden Jäger, gerade in solchen Gebieten zu schießen, um Wildverbiss zu reduzieren.
Beschluss revidiert Auf dem Sulzthaler Panoramaweg, von dem aus man die Rhön vom Sodenberg bis hinauf zum Heidelstein bewundern kann, führte die Waldbegehung zur "Bloose-Läwe-Eiche." Dort sollte nach einem früheren Gemeinderatsbeschluss eine offene Wiesenfläche in Wald verwandelt werden.
Für die vorhandenen Obstbäume werde dabei eine Schneise von insgesamt zehn Metern Breite freigehalten, so Weingart. Rund 2000 Bäume sollten in diesem Bereich gepflanzt werden. Auf lange Sicht hätte man in diesem Gebiet dann weniger Arbeitsaufwand.
Dagegen sprach sich jedoch das Ratsgremium aus, das den früheren Beschluss revidierte.
Hier vor Ort betrachtet, mache das nicht viel Sinn, die offenen Flächen und die Straße zuzupflanzen, waren sich die Räte einig. Die Landschaft sei auch ein kultureller Raum, der nicht nur forstwirtschaftlich genutzt werde. Im Jahr 2012 seien 3112 Festmeter Holz geschlagen worden, informierte Despang. Pflegemaßnahmen habe man in der Jugendpflege auf fünf Hektar durchgeführt, gepflanzt wurden 12 900 junge Bäume von Küstentanne, Kirsche, Douglasie und
Buche. Für 2013 seien 2930 Festmeter Holzeinschlag geplant. Gepflegt werden sollen 13 Hektar Wald, gepflanzt werden sollen zirka 8000 kleine Gehölze. Den Einnahmen von rund 193 000 Euro würden Ausgaben in Höhe von rund 192 500 Euro entgegenstehen.
Weingart bat seine Bürger rechtzeitig den Brennholzbedarf bei Gemeindearbeiter Karsten Schmitt anzumelden. Mitte bis Ende Mai könne kein Holz mehr gemacht werden, mahnte er.
Neu sei auch die Regelung, dass alle Selbstwerber einen Motorsägen-Führerschein vorweisen müssen. Kurse können ebenfalls bei Schmitt absolviert werden.