6,22 Millionen Euro fließen über das Konjunkturprogramm in die Region: Ein Drittel an den Kreis, dafür gehen viele Kommunen leer aus.
Projekte mit einem Gesamtvolumen von knapp über 18 Millionen Euro hatten der Landkreis Bad Kissingen samt seiner Kommunen im Februar für das Kommunalinvestitionsprogramm (KIP) angemeldet. Die Regierung von Unterfranken hatte die Qual der Wahl, denn: Nur 5,9 Millionen Euro sind für den Kreis vorgesehen. Deshalb gingen zwölf Antragsteller mit 15 Projekten ganz leer aus. Bei elf wurde immerhin Projekt berücksichtigt, nur die Stadt Münnerstadt bekommt doppelt Zuschuss (siehe Info-Kasten unten). Neben den 5,9 Millionen fließen noch 315 000 Euro für ein Projekt des Bezirks in den Landkreis: Das Hauptgebäude von Schloss Aschach soll barrierefrei werden.
Am 15. Februar war Stichtag für die Bewerbungen. 21 Gemeinden aus dem Landkreis, der Kreis selbst und die Verwaltungsgemeinschaft Euerdorf legten bis dahin zusammen 36 Bewerbungen vor. Im Vordergrund standen bauliche Veränderungen und energetische Sanierungen. 24 Anträge fielen durch, für die restlichen zwölf müssen nun bis Mitte November die endgültigen Förderanträge mit Plänen nachgereicht werden. Laut Johannes Hardenacke, Pressesprecher der Regierung von Unterfranken, hat lediglich die Stadt Münnerstadt ihre Unterlagen bereits eingereicht.
Das KIP war bayernweit überzeichnet: Rund 1300 Bewerbungen mit Gesamtkosten von knapp 825 Millionen Euro gingen ein. In Absprache mit den kommunalen Spitzenverbänden und Behindertenverbänden wählten die Bezirksregierungen 693 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 289 Millionen Euro aus.
Neue Fenster und neuer Kessel
Der Landkreis stellte gleich zwei Anträge: Die energetische Sanierung des Hauptgebäudes aus den 1960er Jahren für 2,5 Millionen Euro und des Anbaus aus dem Jahr 1982 für weitere 725 000 Euro. Bewilligt wurden 2,25 Millionen Euro Zuschuss für das Hauptgebäude. Vor allem sollen die mehr als 200 Fenster ausgetauscht werden: Das Gebäude hat laut Wolfgang Reith von der Bauverwaltung 1160 Quadratmeter Fensterfläche. Da bleibt nicht mehr viel Fassade, aber auch die soll besser gedämmt werden. Zudem wird vermutlich der alte Gas-Kessel im Heizraum aus dem Jahr 1983 ersetzt. "Wir sparen ungefähr die Hälfte der Energie ein", nennt Reith als Ziel. Macht 72 Tonnen Kohlendioxid weniger jedes Jahr.
Reith hofft darauf, dass wegen der guten Konjunktor die Fristen bei KIP noch verändert werden: Eigentlich sollten die Maßnahmen bis Ende 2018 abgerechnet sein. Der Landkreis möchte aber erst den Erweiterungsbau erstellen und dann 2018 mit dem Haupthaus weitermachen. "Wir schauen, ob wir die Verlängerung bekommen, wenn nicht, schaffen wir das auch."
Zu den Gemeinden, die nicht berücksichtigt wurden, zählt Oberthulba. "Die Vergabe war in Ordnung, es haben vor allem die Gemeinden bekommen, die es nötig haben", gibt sich der dortige Bürgermeister und Kreis-Vorsitzende im Bayerischen Gemeindetag Gotthard Schlereth (FW) aber versöhnlich. Bei der Thulbatal-Halle hofft Schlereth auf eine andere Förderung, weil das Gebäude schulisch genutzt wird. Ein zweites Projekt am Marktplatz sei "eh noch nicht ganz spruchreif". Weitere Projekte und kristische Stimmen finden Sie im Dossier (siehe unten).
Überblick Der Bund hat ein Sondervermögen "Kommunalinvestitionsförderungsfonds" in Höhe von 3,5 Milliarden Euro eingerichtet. Auf Bayern entfallen 289,24 Millionen, auf Unterfranken 52 Millionen und auf den Landkreis 5,9 Millionen Euro plus 315 000 Euro des Bezirks für Schloss Aschach. Die Anträge mussten bis Mitte Februar gestellt werden, die Vorauswahl fiel im Mai, bis November müssen die endgültigen Pläne fertig sein.
Überregional Der Bezirk Unterfranken schöpft für die barrierefreie Erschließung des Hauptschlosses Aschach 315 000 Euro ab, der Landkreis Bad Kissingen für die energetische Sanierung des Landratsamts 2,25 Millionen Euro.
Region Im Altlandkreis Bad Kissingen werden gefördert: energetische Sanierung der Kindertagesstätte Poppenroth (Förderung: 247 500 Euro), Energetische Sanierung des Rathauses Burkardroth und Anbau eines Aufzugs (594 000 Euro), Verwaltungsgebäude "Stenayer Platz" Münnerstadt (333 100 Euro) und barrierefreien Erschließung des Deutschordensschlosses (98 900 Euro).
Durchgefallen Nicht zum Zuge kamen Anträge aus den Kommunen Bad Bocklet, Maßbach, Oerlenbach und Rannungen.