Der 83-jährige gebürtige Sachse, Kurt Ottilie, ist überzeugt davon, dass er wegen dieses Rituals fast nie krank ist und auch keine Gelenkbeschwerden hat.
Dicke Schweißperlen stehen Kurt Ottilie auf der Stirn, das Gesicht ist vom Schlamm verfärbt. Das Wasser in der Wanne ist kaffeebraun, und wenn er die Hände hebt, tropft von ihnen eine dunkle Masse herunter. Dabei handelt es sich um fein gemahlenes Moor, wie es in früheren Jahren in vielen Kurhäusern den Gästen verabreicht wurde.
Kurt Ottilie ist 1999 nach Bad Kissingen gezogen - eigens wegen der Moorbäder, wie der gebürtige Sachse betont. Inzwischen kann der 83-jährige auf die stolze Zahl von 900 Moor-Anwendungen zurückblicken. Logisch, dass Kurt Ottilie auch zehn jahre lang den Kurgast in der Moorwanne, die beim Rakoczy-Umzug auf einem der Festwägen mitgeführt wurde, darstellte.
Begonnen hat Kurt Ottilie mit seinen Moorbädern gleich nach seinem Umzug 1999 nach Bad Kissingen. Zuerst noch im historischen Ambiente des Kurhausbades, dann folgten kurze Abstecher in die KissSalis-Therme und in eine Bad Bockleter Wanne. Die bislang letzten 87 Bäder absolvierte Kurt Ottilie bei Norbert Vogel in der Praxis für Physikalische Therapie. Wie er bekräftigt, habe er durch die Moorbäder bislang keinerlei Probleme mit den Gelenken gehabt "und auch der Schnupfen macht immer einen großen Bogen um mich herum".
Inzwischen sind die jeweils freitäglichen Moorbäder eine richtige Zeremonie für ihn geworden: Eine halbe Stunde im warmen Moorbad schwitzen, dann den überhitzten Körper eine halbe Stunde Ruhe auf einer Liege gönnen "und dann such ich mir in Kissingen ein gutes Speiselokal, um dort zu Mittag zu essen, das ist meine Gesundheitstherapie, die mich fit hält". In gut zwei Jahren will Kurt Ottilie dann sein 1000 Moorbad nehmen und dies gebührend feiern.