Die Ganztagesbetreuung an der Schlossbergschule wurde erweitert und ist jetzt auch freitags möglich. Die Schüler werden dort jedoch nicht bekocht, sondern versorgen sich selbst. Das kommt an.
Es gibt Pizza und zum Nachtisch Vanillepudding mit Schokosoße. Natürlich selbst gemacht, das schmeckt schließlich am Besten. Sebastian (8) bestreicht sich seine Pizzastücke mit Tomatensoße und packt dick Salami und Käse darauf. Auf Sandros (9) Pizza kommt einmal Wurst und Käse, ein Stück belegt er sich als Margherita ohne Salami.
Klassenkameradin Helena (9) findet es super, dass die Ganztagsschüler seit einigen Wochen freitags ihr Mittagessen selbst zubereiten. "Zuhause mache ich das fast nie", sagt sie. "In der Schule macht das Spaß."
Sebastian, Sandro, Marc, Angelina, Helena und Mia sind Schüler der dritten und vierten Klasse in der Schlossbergschule. Nach dem Unterricht werden sie von Tanja Iff in der offenen Ganztagsschule betreut.
Bislang war das jedoch nur von Montag bis Donnerstag möglich. "Es kam von den Eltern der Wunsch, im Rahmen der Vereinbarkeit von Beruf und Schule, dass die Betreuung auch am Freitagnachmittag übernommen wird", sagt Michael Rendl, Vorsitzender des Fördervereins der Schule.
Gemeinde bewilligt Zuschüsse "Es war kurzfristig möglich, das zu stemmen", erklärt er.
Vor allem die Finanzierung war rasch geklärt. Die Gemeinde Nüdlingen sagte zu, die Personalkosten zu übernehmen und stockte die Stunden von Betreuerin Tanja Iff auf. Die Eltern zahlen je Mahlzeit einen Euro Essensgeld. Davon kauft Iff die benötigten Zutaten für ein Hauptgericht und eine Nachspeise ein. "Alles, was an Kosten darüber hinausgeht, übernimmt der Förderverein", sagt Rendl.
Nach Ende der Faschingsferien wurde die offene Ganztagsschule dann auf Freitag ausgedehnt. Zwischen acht und zehn Schüler sind dort derzeit angemeldet, grundsätzlich ist aber Platz für bis zu 20 Kinder.
Generell soll das Betreuungsangebot erweitert werden, sagt Rendl. Man will berufstätige Eltern stärker unterstützen.
Es ist geplant, die Ganztagsschule täglich eine Stunde länger bis 17 Uhr zu öffnen und zusätzlich ab den Sommerferien eine Ferienbetreuung zu organisieren.
Dass sie ihr Essen selbst zubereiten, liegt an einer wirtschaftlichen Überlegung. Für den Kooperationspartner, der die Nüdlinger Ganztagsschule an den übrigen Tagen mit Essen beliefert, lohnt sich der Aufwand freitags nicht. Es sind zu wenig Schüler angemeldet.
Deshalb kocht Iff mit ihnen selbst.
Umgang mit Lebensmitteln Ein echter Mehrwert, findet die Betreuerin. "Die Kinder lernen da den richtigen Umgang mit Lebensmitteln", sagt sie. "Alles, was sie selbst kochen, essen sie auch." Sogar Salat. Iff hat am Anfang des Schuljahres eine Essensumfrage gemacht und stellt dementsprechend den Speiseplan für die Kinder zusammen. Es kommt vor allem auf den Tisch, was schmeckt.
Angefangen bei Spaghetti Bolognese und Schnitzel mit Pommes frites über Fischstäbchen, Hamburger und Pfannkuchen bis zu Tacos. Iff: "Die Kinder machen alles selbst."
Vom Tischdecken bis zum Spülen Gegen elf Uhr ist der Unterricht vorbei, und die Betreuerin holt die Grundschüler von den Klassenräumen ab.
In der Schulküche verteilt sie Schneidebretter und Messer, während die Kinder sich laut quatschend Kochmützen und Schürzen anziehen. Wurst und Pilze werden geschnitten, die Tomatensoße angerührt und gewürzt. Die Atmosphäre ist locker. Die Kinder unterhalten sich, machen Witze, arbeiten aber konzentriert mit. "Weil der Unterricht freitags schon früher endet, ist das Kochen eine gute und sinnvolle Beschäftigung, bis zur Mittagspause", sagt Iff.
Die Kinder bekommen nicht nur die Verarbeitung von Lebensmitteln vom Abwiegen und Abmessen bis zum eigentlichen Kochen beigebracht. Es ist ein vorgezogener Haushaltsunterricht. "Sie lernen Hygiene und Gesundheit", sagt Iff. Den Tisch zu decken gehört dazu, das Abräumen und Spülen ebenso. "Sie müssen natürlich auf einen sauberen Arbeitsplatz achten."