Forderung nach Führungszeugnissen sorgt für Diskussion

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Symbolbild: dpa
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Wenn der Jugendhilfeausschuss des Bad Kissinger Kreistages tagt, geht es in aller Regel fast dröge zu. Selten sind Emotionen und Diskussionen. Diesmal sorgte eine "reine Formalie" (Landrat Thomas Bold, CSU) für eine fast hitzige Debatte.

Beim Vollzug des Kinderschutzgesetzes hat der Gesetzgeber bestimmt, dass alle, die in der Kinder- und Jugendhilfe tätig sind, ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen müssen. Gleiches gilt für den ehrenamtlichen Bereich. So soll sichergestellt werden, dass etwa wegen sexuellen Missbrauchs einschlägig Vorbestrafte oder auch Exhibitionisten außen vor bleiben.



Ende des Engagements?

Christian Fenn (Grüne/ BfU) sieht in der Forderung nach Führungszeugnissen "ein riesengroßes Problem". Denn das Verlangen könnte viele davon abschrecken, sich zu engagieren. Er verwies auf einen Fall in der Praxis. In einem kleinen Ort trainiert ein ehemals Heroinabhängiger ein Jugendteam. Damit wäre dann Schluss. Eenn: "Ich als Ehrenamtlicher sitze am längeren Hebel und sage einfach nein."

Er ist damit nicht der Einzige. Joachim Kaiser verwies auf die großen Vorbehalte beim Kreisjugendring, "im Moment steht Demotivation im Raum". Anton Büchs (St. Martin Riedenberg) sieht keine Probleme: "Bei uns war das überhaupt kein Thema". Auch als Vater zweier Töchter begrüße er die Regelung.


Bayernweite Kritik

Die habe, sagte Jugendamtsleiter Siegbert Goll, bayernweit für Diskussionen geführt. Aber "das hilft uns nichts, wir müssen das Gesetz vollziehen; auch wenn es nervig ist". Bold nannte sie eine "zusätzliche Hürde" und machte deutlich, dass er sie für relativ praxisfremd hält.

Der Jugendhilfeausschuss beschloss einstimmig oder mit sehr großer Mehrheit, die fachlichen Empfehlungen zu übernehmen und Regelungen ausarbeiten zu lasen, die die Handhabung erleichtern sollen. Der Kreis trägt die Kosten für die Ausstellung der Führungszeugnisse von je 13 Euro.