Erinnerung an die Opfer

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Gedenken und Kränze für die in Kriegen gefallenen Kameraden am Parkfriedhof in Bad Kissingen. Foto: Sigismund von Dobschütz
Gedenken und Kränze für die in Kriegen gefallenen Kameraden am Parkfriedhof in Bad Kissingen. Foto: Sigismund von Dobschütz
Die Ehrenformationen sind neben dem Ehrenmal (Mitte) angetreten. Foto: Sigismund von Dobschütz
Die Ehrenformationen sind neben dem Ehrenmal (Mitte) angetreten. Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Oberbürgermeister Kay Blankenburg (Mitte) nach der Kranzniederlegung am Ehrenmal. Foto: Sigismund von Dobschütz
Oberbürgermeister Kay Blankenburg (Mitte) nach der Kranzniederlegung am Ehrenmal. Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Oberbürgermeister Kay Blankenburg bei der Gedenkansprache zum Volkstrauertag. Foto: Sigismund von Dobschütz
Oberbürgermeister Kay Blankenburg bei der Gedenkansprache zum Volkstrauertag. Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Der Kranz der Stadt Bad Kissingen am Ehrenmal für gefallene Soldaten. Foto: Sigismund von Dobschütz
Der Kranz der Stadt Bad Kissingen am Ehrenmal für gefallene Soldaten. Foto: Sigismund von Dobschütz
 

Gedenkfeiern zum Volkstrauertag fanden gestern im ganzen Landkreis Bad Kissingen statt. So auch im Parkfriedhof.

Nicht nur der Millionen in Kriegen gefallenen Soldaten, auch der Opfer von Flucht und Vertreibung gedachte Bad Kissingens Oberbürgermeister Kay Blankenburg in der alljährlichen Feierstunde zum Volkstrauertag auf dem Parkfriedhof. "Die Sinnlosigkeit der Kriege macht sprachlos vor Betroffenheit."
Begleitet von rhythmischem Trommelschlag marschierten auch heuer wieder die Ehrenformationen der Reservistenkameradschaften, Feuerwehren und Hilfsorganisationen aus allen Ortsteilen mit
ihren Fahnen aus schwerem, aufwändig besticktem Tuch ein und nahmen neben dem Ehrenmal Aufstellung. In der sich jedes Jahr wiederholenden Zeremonie legten der Oberbürgermeister und Organisationen ihre Kränze vor die Kreuze. Das Jugendmusikkorps spielte in kleiner Formation unter Leitung von Bernd Hammer, ein gemischter Chor der Bad Kissinger Sängervereinigung unter Leitung von Christine Stumpf sang Kirchenlieder. Den protokollarischen Höhepunkt bildeten wie immer das Lied "Ich hatt' einen Kameraden", begleitet von obligatorischen Böllerschüssen, und die deutsche Nationalhymne zum Abschluss der Feierstunde.


Schöpfung als strahlender Sieger

Während der Feierstunde standen der blaue Himmel und die strahlende Sonne im Gegensatz zur ernsthaften und bedrückenden Stimmung der versammelten Gäste im Friedhof. Es schien, als zeige sich die Schöpfung als strahlender Sieger über die Überheblichkeit der Menschen und wolle die von Blankenburg angesprochene Sinnlosigkeit kriegerischer Auseinandersetzungen und ihrer beklagenswerten Folgen deutlich machen.
Mit dem Tagebucheintrag des Prager Schriftstellers Franz Kafka (1883-1924) am 1. August 1914 - "Deutschland hat Russland den Krieg erklärt. Nachmittag Schwimmschule" - erinnerte Blankenburg an die damalige und sich bis heute wiederholende Erwartung einer nur kurzen Kriegsdauer mit schneller Rückkehr zur Normalität. Stattdessen sei der Erste Weltkrieg, die "Urkatastophe des 20. Jahrhunderts", ein "vierjähriges blutiges Massensterben" gewesen.


Gegen das Vergessen

Der Volkstrauertag sei ein Tag gegen das Vergessen, mahnte der Bürgermeister und warnte zugleich mit den Worten des österreichischen Schriftstellers Karl Kraus (1874-1936) vor der anhaltenden Aktualität des Krieges: "Man wird vergessen haben, dass man den Krieg verloren, vergessen haben, dass man ihn begonnen, vergessen, dass man ihn geführt hat. Darum wird er nicht aufhören." Der seit Jahren andauernde Bürgerkrieg in Syrien und die Schreckensherrschaft des Islam seien hierfür nur zwei Beispiele, in der "eine unüberschaubare Zahl von Menschen zu Opfern von Krieg, Terror und Blutvergießen" würden.
Frieden könne nur gewahrt werden, "wenn wir aktiv für ihn eintreten". In diese Forderung schloss Oberbürgermeister Kay Blankenburg auch jene deutschen Soldaten ein, "die in unserem Auftrag in der Welt unterwegs sind". Der Weg zum Frieden mag schwierig und voller Hindernisse, lang und beschwerlich sein. "Aber er ist machbar", schloss der Bürgermeister seine Ansprache und forderte angesichts Millionen Kriegstoter auf, "tagtäglich den Weg des Friedens zu gehen".