Entscheidung über den Kanalanschluss offen

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Wie es für die Dörfer Ramsthal, Sulzthal, Euerdorf und Wirmsthal in Sachen Abwasser zukünftig weitergehen soll, wurde am Montag in einer Sitzung der beteiligten Gemeinderäte in der Mehrzweckhalle öffentlich beraten. Zu einem gemeinsamen Beschluss kam es jetzt noch nicht, obwohl Bürgermeister Konrad Weingart (CSU) mit Nachdruck dazu aufrief.

Eines wurde nach den umfangreichen Ausführungen des Gutachters Erwin König ganz deutlich: Eine gemeinsame neue Kläranlage im Bereich Karwinkel lohnt sich aus wirtschaftlichen Gründen nicht. Bleiben also die beiden Möglichkeiten, sich dem Abwasser-Zweckverband (AZV) Hammelburg oder den Bad Kissinger Stadtwerken anzuschließen. Anlass für diese Überlegungen waren zwei Gründe. Erstens läuft die Genehmigung der Sulzthaler Kläranlage bald ab, und zweitens ist die Euerdorfer Kläranlage mit den Tauchträgern aufgebraucht. In beiden Fällen wäre eine Menge Geld zu investieren.
Da erwies es sich nach Königs Berechnungen auf längere Zeit gesehen viel günstiger, sich der bestehenden Kläranlagen in Hammelburg oder Bad Kissingen anzuschließen. In einem Zeitfenster von 50 Jahren sieht Königs Kalkulation für beide Anschlüsse gleich aus.
Im Fall des AZV Thulba-Saale wären rund sechs Millionen Euro zu berappen und niedrigere Verbrauchergebühren zu erheben. Im Fall Bad Kissingen wären es nur drei Millionen Investition, aber viel höhere Betriebskosten.
Die Abwasserkanäle aus Ramsthal, Sulzthal und Wirmsthal würden Platz in der bestehenden 1,60 Meter hohen Bachverrohrung haben, so König weiter. Richtung Hammelburg wäre das gemeinsame Abwasser im einen Fall auf Höhe des Bahngleisniveaus zu pumpen. Richtung Bad Kissingen würde das Abwasser im anderen Fall flussauf längs der Saale über die Trasse des bestehenden Radweges zu pumpen sein.
Frank Pillhofer vom Wasserwirtschaftsamt wies auf das Problem hin , dass bei einer Verhinderung der Bachverrohrung durch Euerdorfer Gebiet der Abwasserkanal seinen Umweg durch die Wasserschutzzone III längs des Radwegs Richtung Hammelburg an der Bahnlinie führen müsse. Für diesen Fall äußerte er seine wasserrechtlichen Bedenken. Weiterhin gebe es Richtung Bad Kissingen Berührungspunkte beim Queren des Golfplatzes.

"Auf Euerdorfs Schultern"

"Auch bei der Euerdorfer Gifthütte gibt es schon die Wasserschutzzone III", betonte Jochen Huppmann, dass jetzt das Abwasserproblem der Nachbardörfer auf Euerdorfs Schultern landen werde. Dietmar Büchner erinnerte daran, dass vor Jahren Leerrohre im unterirdischen Bach unter der Schweinfurter Straße hätten eingebaut werden können. Von diesem Euerdorfer Angebot hätten die oberhalb liegenden Dörfer keinen Gebrauch gemacht. Thomas Lippert mahnte eine gerechte Kostenaufteilung an. "An eine gemeinsame Kläranlage mit Euerdorf hätten die oberhalb liegenden Dörfer Sulzthal, Ramsthal und Wirmsthal rechtzeitig denken und über ihren Schatten springen sollen", musste Weingart zugeben.
Über seinen Schatten sprang offensichtlich der Ramsthaler Gemeinderat mit seinem vor kurzem befassten Beschluss in nicht öffentlicher Sitzung: "Wir Ramsthaler zahlen für erhöhte Schmutzfracht aufgrund der jüngsten Abwasser-Messungen", bestätigte Ramsthals Bürgermeister Franz Büttner. In sechs Monaten gebe es eine erneute Messung des Ramsthaler Abwassers. Somit ist ein altes Abrechnungsproblem jetzt entschärft worden.