Mehrere kulturhistorische Bauwerke befinden sich entlang des Baches in der Frauenrother Flur. Sie sorgten einst für die Bewässerung der umliegenden Wiesen. Die Gemeinde möchte sie nun aus dem Dornröschen-Schlaf wecken.
Die Aschach schlängelt sich als Grenzbach durch Burkardroth und Zahlbach und ist sogar Namensgeber der benachbarten Ortschaft. Einst war sie Lebensader der Dörfer, steckt noch heute voller Geheimnisse und Überraschungen. Diese scheinen nur darauf zu warten, entdeckt zu werden. Die beiden Burkardrother Klaus Wehner und Alois Müller haben genau das getan, den Bach und seine Geschichte erkundet.
So auch im Abschnitt zwischen der Borstmühle an der Abzweigung nach Frauenroth und der Gemarkungsgrenze zur Nachbargemeinde Aschach.
Wehre im Dornröschen-Schlaf
Hier verläuft das Gewässer durch Wiesengrund, kreuzt ein paar Mal den beliebten Radwanderweg, den es seit etwa 15 Jahren gibt. Mehrere Wehre befinden sich an dem Bach sowie einige Bewässerungsgräben.
Jedoch scheinen sie komplett im Dornröschen-Schlaf versunken zu sein.
Das könnte sich schon bald ändern. Denn die Gemeinde Burkardroth plant, das Gewässer hier zu einem Erlebnisbach umzugestalten. "Im Mittelpunkt sollen dabei die kulturhistorischen Bauwerke stehen, die früher überwiegend zur Bewässerung der umliegenden Wiesen genutzt wurden", erklärt Bürgermeister Waldemar Bug (ödp).
Die Idee dazu hatten die Aschachforscher Klaus Weh
ner und Alois Müller. Bereits vor zwei Jahren haben die beiden ein Konzept im Rathaus eingereicht, stießen damit beim Bürgermeister auf offene Ohren. Seither wurde in der Verwaltung an der Umsetzung der Idee gearbeitet. Jetzt liegen die konkreten Pläne vor. Bug stellte sie in der Gemeinderatssitzung im November vor.
Demnach soll der Bewässerungsgraben an der Sitzgruppe des Rhönklubs wieder freigelegt und das größte Wehr Richtung Aschach
rekonstruiert werden. Außerdem ist beabsichtigt, ein weiteres mit Staumauer an der Bullenwiese vom Bewuchs zu befreien.
Um Wanderer und Touristen auf den neuen Themenweg hinzuweisen, sollen mehrere Infotafeln aufgestellt werden. "Es sind vier große Tafeln geplant, in Aschach, an der Kreuzung nach Frauenroth, in Frauenroth und in Stralsbach", erklärt das Ortsoberhaupt.
Zudem sollen entlang des Gewässers mehrere kleinere Infoschilder auf die jeweiligen kulturhistorischen Bauwerke hinweisen.
Broschüre geplant
Parallel dazu wird eine 120 Seiten umfassende Broschüre zur Geschichte und mit Geschichten der Aschach erstellt, die Klaus Wehner und Alois Müller zusammengetragen haben. Auch Flyer wird es geben.
Rund 110 000 Euro kostet laut Gemeinde die Umsetzung dieser Pläne.
Der Hauptanteil von 52 000 Euro fließt in die Rekonstruktion des großen Wehres. Mit 13 000 Euro sind die Baunebenkosten veranschlagt. 40 000 Euro soll die Beschilderung kosten. Weitere 5000 Euro sind für die Broschüre eingeplant.
Alles Summen, die die Gemeinde alleine nicht investieren will. Deshalb hat der Bürgermeister das Projekt zur Förderung über das Programm Leader plus eingereicht.
Am nächsten Montag tagt der zuständige Lenkungsausschuss. "Ich bin guter Hoffnung, dass wir etwa 60 Prozent der Kosten gefördert bekommen", so Bug.
Die restlichen Ausgaben sollen aber nicht nur von der Gemeinde getragen, sondern mit Spenden gedeckt werden. Entsprechende Zusagen gebe es bereits vom Rhönklub, dem Unternehmen Bayernwerk, von der VR-Bank und vom Fremdenverkehrsverein.
Die Entscheidungen von der Sparkasse und dem Landesamt für Denkmalpflege stünden noch aus.
Sollte Bug am Montag eine Zusage erhalten, könnten die Bauarbeiten für den kulturhistorischen Themenweg schon bald starten. Falls nicht, wird sich der Baubeginn erheblich verschieben. "Schließlich müssen wir die Schonzeiten für Fische und Vögel berücksichtigen", erklärt er.