Eltingshäuser enttäuscht, Bauamt überrascht

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Foto: Ralf Ruppert
Foto: Ralf Ruppert

Seit Jahren setzen sich die Mitglieder der Bürgerinitiative für die Ortsumgehung Eltingshausen ein. Nun liegt das Ganze auf Eis.

Die Bürgerinitiative wurde nicht davon informiert, dass der Landkreis das Planfeststellungsverfahren vorerst auf Eis gelegt hat. "Wir sind tief enttäuscht, dass der Landkreis nicht zu seinem Versprechen steht", fasst Sprecher Andreas Kukuk die Stimmung in der Bürgerinitiative zusammen, und: "Wir stehen jetzt zwar nicht am Anfang, aber die Umgehung ist natürlich wieder auf unbestimmte Zeit verschoben."
"Der Blick auf den Geldbeutel hat wieder einmal über die
Bedürfnisse der Bürger gesiegt", kommentierte Kukuk die Meldung auch auf der Facebook-Seite der Saale-Zeitung. Aus Sicht des Eltingshäusers Ortssprechers hätte der Landkreis "in Vorleistung gehen und sich bestimmt mit dem Staatlichen Bauamt Schweinfurt finanziell arrangieren können". Nun rücke eine Entlastung der Ortsdurchfahrt wieder in weite Ferne. Besonders enttäuscht ist Kukuk darüber, dass der Landkreis seine Entscheidung nicht mit dem Staatlichen Bauamt abgesprochen hat.
"Zwischen uns und dem Landkreis ist noch nichts abgesprochen", bestätigte Holger Bothe, Leiter des Staatlichen Bauamtes, gestern auf Nachfrage. Und er geht sogar noch weiter: "Nach meinem Dafürhalten wäre das Festhalten an dem Kreis-Projekt die schnellste Möglichkeit, die Bürger zu entlasten." Allerdings könne er dem Landkreis Bad Kissingen natürlich keine Vorgaben machen. Auch Bothe vermutete finanzielle Aspekte hinter der Entscheidung: "Trotz staatlicher Zuschüsse muss der Landkreis natürlich noch jede Menge selbst schultern", sagt Bothe zu einem Neubau der KG 43.


Verbreiterung möglich, aber teuer

Rein bautechnisch wäre es aus Bothes Sicht kein Problem, jetzt eine 6,50 Meter breite Kreisstraße zu bauen und diese in einigen Jahren zu verbreitern, aber: "Das würde natürlich insgesamt teurer und bedeutet später einen großen Eingriff in den Verkehr auf der neuen Straße." Jede Lösung hat also ihren Haken: Entweder müssen die Eltingshäuser vertröstet werden oder es wird später teurer und aufwändiger.
"Wir wollen die Weichenstellung für die B 286 neu", stellt Bothe zwar klar, eine Prognose für einen Fertigstellungstermin gibt er aber nicht ab. Allerdings lässt sich aus anderen Äußerung schließen, dass noch viele Jahre ins Land gehen, bevor der Verkehr auf der B 286 neu rollt: "Bei der Schlachthofkreuzung und der Südbrücke wird etwas passieren, noch bevor wir bei der B 286 neu Baureife erlangen", kommentiert er die Reihenfolge der Baumaßnahmen.
"Wir werden das gemeinsam besprechen", kündigte Jürgen Dobler von der Tiefbauabteilung des Landkreises gestern baldige Gespräche mit dem Staatlichen Bauamt Schweinfurt an. Wenn der Bau der B 286 neu "auf den St. Nimmerleinstag verschoben" werde, könne das Planfeststellungsverfahren für die Ortsumgehung Eltingshausen auch schnell wieder aufgenommen werden. Aber: "Wir sehen die Möglichkeit, dass das relativ schnell geht, wir hätten ja auch in einem Jahr die Genehmigung, wenn wir weitergemacht hätten." Schon alleine wegen der Probleme im Wasserschutzgebiet oberhalb von Arnshausen müsse der Bund möglichst bald eine Planung vorlegen.