Eine märchenhafte Stadt

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Unermüdlicher Einsatz für ein märchenhaftes Stadtbild: Else Prause malt in ihrer Werkstatt am Brückenauer Nachtwächter. Diese Figur stammt zwar nicht aus dem Märchenbuch der Gebrüder Grimm, der Nachtwächter ist aber fest mit der Stadtgeschichte verknüpft. Fotos: Ulrike Müller
Unermüdlicher Einsatz für ein märchenhaftes Stadtbild: Else Prause malt in ihrer Werkstatt am Brückenauer Nachtwächter. Diese Figur stammt zwar nicht aus dem Märchenbuch der Gebrüder Grimm, der Nachtwächter ist aber fest mit der Stadtgeschichte verknüpft. Fotos: Ulrike Müller
Hänsel und Gretel treffen die böse Hexe, die ihr Pfefferkuchenhaus in ein verschönertes Trafohäuschen verlegt hat.
Hänsel und Gretel treffen die böse Hexe, die ihr Pfefferkuchenhaus in ein verschönertes Trafohäuschen verlegt hat.
 
Der Froschkönig hat sein Zuhause am Rande des Siebenerparks. Foto: Ulrike Müller
Der Froschkönig hat sein Zuhause am Rande des Siebenerparks. Foto: Ulrike Müller
 
Diese Bande treibt ihr Unwesen am ehemaligen Ostbahnhof. Foto: Ulrike Müller
Diese Bande treibt ihr Unwesen am ehemaligen Ostbahnhof. Foto: Ulrike Müller
 
Das Hexenhäuschen steht hinter der TV-Halle. Foto: Ulrike Müller
Das Hexenhäuschen steht hinter der TV-Halle. Foto: Ulrike Müller
 
Rapunzel wartet noch in der Werkstatt... Foto: Ulrike Müller
Rapunzel wartet noch in der Werkstatt... Foto: Ulrike Müller
 
Hier ist auch der gestiefelte Kater zuhause. Foto: Ulrike Müller
Hier ist auch der gestiefelte Kater zuhause. Foto: Ulrike Müller
 
Impressionen aus der Werkstatt von Else Prause Foto: Ulrike Müller
Impressionen aus der Werkstatt von Else Prause Foto: Ulrike Müller
 
Impressionen aus der Werkstatt von Else Prause Foto: Ulrike Müller
Impressionen aus der Werkstatt von Else Prause Foto: Ulrike Müller
 
Max und Moritz angeln Hähnchen aus einem Haus am Sinntor.
Max und Moritz angeln Hähnchen aus einem Haus am Sinntor.
 
... genauso wie Hans im Glück. Foto: Ulrike Müller
... genauso wie Hans im Glück. Foto: Ulrike Müller
 
In den Figuren steckt viel Liebe zum Detail. Foto: Ulrike Müller
In den Figuren steckt viel Liebe zum Detail. Foto: Ulrike Müller
 

Schon zweimal war der Europäische Märchenkongress in Bad Brückenau zu Gast. In den Gassen der Innenstadt erzählen bunt bemalte Figuren Geschichten aus alter Zeit. Else Prause wünscht sich, dass sie erhalten bleiben.

Sie erinnert sich gerne an den ersten Märchenkongress. "Die Stadt war besucht wie bei einem Stadtfest", erzählt Else Prause. Im Jahr 2008 war das, als die Europäische Märchengesellschaft in der Kurstadt tagte. Ein Märchen-Parcours führte damals durch die Stadt und noch heute sind Hänsel und Gretel, Max und Moritz oder der Froschkönig in den alten Gassen zu finden. Mehr als 30 Figuren waren es mal, weiß Prause zu berichten.
Um jede einzelne, die mit der Zeit verschwindet oder unansehnlich wird, tut er ihr leid.


Griff zu Pinsel und Farben

Deshalb hat die betagte Dame nun selbst zu Pinsel und Farbe gegriffen und ein paar der mär chenhaften Figuren wieder aufpoliert. "Der Nachtwächter stammt zwar nicht aus einem Märchen", sagt sie und zeigt den wuchtigen Mann, "aber er ist fest mit der Stadtgeschichte von Bad Brückenau verbunden." Lange hing der Nachtwächter am Haus Förg am Marktplatz. Nun bekommt er einen neuen Platz - und zwar am Sinntor in unmittelbarer Nachbarschaft des Hexenhäuschens.
Auch dort war Prause aktiv. Hänsel und Gretel haben einen frischen Anstrich bekommen, in der Werkstatt selbst warten Rapunzel und Hans im Glück noch auf ihren großen Auftritt. Und wenn Prause dort sitzt und malt, dann denkt sie zurück, wie Stadt und Forum, Geschäftsleute und viele Helfer damals alle an einem Strang gezogen haben. Zum Abschluss des Kongresses im Jahr 2008 zog sogar ein Umzug mit lebendig gewordenen Märchenfiguren durch die Innenstadt. "Auf dem Marktplatz wurden Goldtaler und Rosinenbrötchen verteilt", erzählt Prause. Und dann wird ihre Stimme traurig.


Organisatorin ist guter Dinge

Denn noch einmal kam der Mär chenkongress in die Stadt, das war im Jahr 2013. Die Tagung sei wohl wieder ein Erfolg gewesen, sagt Prause. "Aber wo war die Anteilnahme der Bevölkerung?" Annette Martin, die ehrenamtlich im Präsidium der Europäischen Märchengesellschaft mitarbeitet, hatte beide Male den Kongress in die Kurstadt geholt. Es stimmt, sagt sie, dass das Angebot 2013 mit dem im Jahr 2008 nicht vergleichbar gewesen sei. "Die Leute haben mir gesagt: Die Stadt verliert ein bisschen." Nicht bei der Gastfreundschaft, schränkt Martin sofort ein. Aber den Besuchern sei der Leerstand in der Innenstadt ins Auge gesprungen.
Dennoch ist Annette Martin optimistisch. "Die Leute aus der Märchengesellschaft würden wiederkommen", schätzt sie die Lage ein. Und noch eine gute Nachricht gibt es. Martin könne sich vorstellen, die Organisation noch einmal zu stemmen, allerdings nicht gleich morgen. Das kommt auch gar nicht in Frage, denn für die nächsten beiden Jahre sind die Tagungsorte, so berichtet Martin, bereits so gut wie in trockenen Tüchern.