Alfred und Eleonore Klemm aus Burghausen feiern am 29. Januar ihre Eiserne Hochzeit.
65 Jahre sind es nun, dass sich Eleonore und Alfred Klemm vor dem Altar in der Klosterkirche Münnerstadt das Ja-Wort gegeben haben. Doch beide erinnern sich noch genau an die Zeit des Kennenlernens, der ersten Liebe.
Damals, am 1. Mai des Jahres 1946, war Alfred Klemm mit dem Fahrrad nach Unterebersbach gefahren, um im väterlichen Wald nach dem Rechten zu sehen. Dort überredeten ihn dort einheimische Burschen zum Besuch einer Tanzveranstaltung in Unsleben überredeten und er, freilich per Fahrrad, sich mit dorthin aufmachte.
Bei dieser Gelegenheit war die erste Begegnung des nun eisernen Jubelpaares zustande gekommen. Eleonore, geborenen Reichert, Landwirts- und Zimmermanns-Tochter aus Geckenau, war mit weiteren jungen Mädchen ebenfalls nach Unsleben gekommen, um in der Jahnhalle dem vergnügten Maitanz zu frönen. "Wir waren ein Haufen junger Mädlich im Dorf, der Krieg endlich rum, die jungen Männer teils wieder daheim. Wir waren so richtig wild drauf, endlich wieder mal auf Tanz gehen zu können". Kein Weg sei da zu weit gewesen, meint die heute 85 Jährige und lacht.
Und so war gekommen, was kommen musste; Alfred Klemm und die junge Eleonore Reichert verliebten sich ineinander. So gab es noch viele Fahrradtouren in der Folgezeit von Burghausen nach Geckenau; und nicht einmal ein Licht hatte Klemm damals am Rad, erinnert sich die Jubilarin zurück. Eineinhalb Jahre später fand die Hochzeit statt. Die Ziviltrauung war bereits am 26. Dezember; Bürgermeister Josef Schmitt nahm in Burghausen die Trauung vor. Die kirchliche Hochzeit fand drei Tage später.
Hochzeitstorte stibitzt Es war eine armselige Zeit, erinnert sich das Paar zurück. Es machte Mühe, Hochzeitskleid und -Anzug zu bekommen; in Haus und Hof gab es viele Vorbereitungen zu erledigen und Schnee lag auch. Die Feuerwehr marschierte auf und junge Burschen stibitzten eine Torte hinten aus dem Haus, während vorne gefeiert wurde; heute lachen die Klemms über diesen Streich.
Das junge Paar führte den bäuerlichen Hof in Burghausen, vier Kinder machten die Familie komplett. Alfred Klemm, der als Soldat am 2. Weltkrieg teilgenommen hatte, drei Mal schwer verwundet worden und in russische Gefangenschaft geraten war, brachte sich zudem ins örtliche Dorfleben ein. 1960 wurde Klemm zum Bürgermeister gewählt, führte diese verantwortungsvolle Aufgabe während der Zeiten der großen Neuerungen und Veränderungen im Dorf aus und blieb bis zur Eingemeindung 1972 in kommunalpolitischer Verantwortung.
Eine Tochter in Amerika Heute ist Klemm mit 89 Jahren der letzte noch lebende ehemalige Bürgermeister aus den nach Münnerstadt eingemeindeten Dörfern. Noch immer sind die Klemms am Weltgeschehen und dörflichen Leben interessiert, allerdings haben beide momentan mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. "Wir können nur noch rumsitzen", meint Eleonore Klemm etwas resigniert.
Deshalb wird es zum außergewöhnlichen Ehejubiläum der sogenannten "Eisernen Hochzeit" auch keine große Feier im Hause Klemm geben. Aber natürlich gratulieren dazu die vier Töchter mit Familien, darunter sechs Enkel sowie drei Urenkel. Mit der in Amerika lebenden Tochter haben die seit 65 Jahren verbunden Eheleute erst in dieser Woche eine halbe Stunde lang telefoniert, erzählt Alfred Klemm freudig.
Und sicherlich wird zum Ehejubiläum am Samstag noch öfters das Telefon bei den Eheleuten Eleonore und Alfred Klemm läuten.