Statt sieben nur noch vier Betten
Vor zehn Jahren war bereits das erste der drei großen Gebäude an der Reihe. "Seitdem haben sich schon wieder viele Standards geändert", berichtet Martina Dusel, die den Umbau für das Staatliche Bauamt betreut. Zum Beispiel seien 2010 nur die Nassräume belüftet worden, jetzt werden für alle Räume Lüftungen eingebaut. Der gesamte Dachstuhl stehe deshalb voller Technik. "Das Gebäude wird immer dichter. Wenn die Soldaten mit feuchten Kleidern von der Übung kommen, muss die feuchte Luft raus", begründet Dusel die Neuerung.
In den Gebäuden wird noch mehr umgekrempelt: Die Sanitärräume sind großzügiger, der Platz zum Waschen der Stiefel ist nicht mehr vor der Tür, sondern drinnen. Und für Soldatinnen werden eigene Bereiche abgetrennt. Weil in den 28 Quadratmeter großen Zimmern keine sieben, sondern nur noch vier Betten stehen, reduziert sich die Kapazität des Gebäudes von rund 200 auf 122 Betten.
Doch es wird nicht nur saniert: Das Staatliche Bauamt überplant im Auftrag der Bundeswehr die gesamte Saaleck-Kaserne und erschließt neue Plätze für Gebäude. Im Herbst soll ein 31-Millionen-Euro-Programm zum Ausbau von Unterkünften starten. Zudem seien weitere 100 Millionen Euro für sogenannte Bestell-Bauten eingeplant: In kurzer Zeit sollen in Modulbauweise möglichst viele Ein-Zimmer-Apartments hochgezogen werden. Ob in Holz- oder Massiv-Bauweise sei noch offen, berichtet Gerald Langer vom Staatlichen Bauamt.
Laut Erwin Full, der beim Bauamt die Abteilung Bundesmaßnahmen leitet, laufen aktuell auf dem Lagerberg 19 Projekte bis zu einer Auftragssumme von zwei Millionen Euro und vier Großprojekte für mehr als zwei Millionen Euro, weitere sieben kleinere und 16 große Projekte seien aktuell in der Planungsphase. Zu den Investitionen komme der jährliche Unterhalt, der im vergangenen Jahr 5,5 Millionen Euro umfasste und heuer auf 6,5 Millionen Euro steigen werde.
Rund 2000 Dauer-Unterkünfte und weitere 750 Betten für übende Truppen gebe es auf dem Lagerberg, berichtete der Standortälteste, und: "Neu ist, dass wir Funktion und Unterkunft trennen." In Zukunft gebe es also zum Beispiel keine Waffenkammer mehr in Gebäuden, in denen Soldaten schlafen.
Bereits Ersatz gab es für eine Turnhalle: Für den Dienstsport steht demnächst eine 45 auf 28 Meter große Zweifach-Turnhalle zur Verfügung. "Wir warten tagtäglich drauf", kann es Leonhard gar nicht erwarten. Das 44 auf 21 Meter große Spielfeld ist für zahlreiche Sportarten geeignet, nebenan ist ein großer Konditionsraum vorgesehen.
Neue Feuerwache begonnen
Bereits begonnen wurde der Bau einer neuen, 5,2 Millionen Euro teuren Feuerwache, weil die alte Unterkunft der Lager-Feuerwehr nicht mehr zeitgemäß sei. Ab Mitte 2022 soll auf dem Lagerberg eine große Hallen-Schießanlage entstehen. Geschätzte Kosten: 20 Millionen Euro. "Das würde auch die Lärm-Belastung für die Bevölkerung reduzieren", betont Leonhard. Derzeit entstehe eine Pilot-Anlage in Bad Reichenhall. Je nach den Erfahrungen dort, könnten die Pläne dann übernommen werden. Das sei auch im Sinne des Staatlichen Bauamtes: Einheitliche Grundrisse würden die Planung erleichtern. Allerdings müssten örtliche Gegebenheiten berücksichtigt werden: "Wir haben etwa in Wildflecken andere Vorgaben zu den Schneelasten für Dächer als hier in Hammelburg", nennt Full als Beispiel.
Die teuerste Einzel-Maßnahme auf dem Lagerberg wird der Bau eines neuen Wirtschaftsgebäudes für 50 Millionen Euro ab 2023 werden. Ebenfalls ab 2023 soll ein neues Sanitätszentrum entstehen, in dem die aktuell über das Gelände verstreuten Sanitätsbereiche zusammengefasst werden.