Ein starkes Signal aus Schondra

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Diakon Horst Conze (links) im Gespräch mit Arsim Shabani Foto: Ulrike Müller
Diakon Horst Conze (links) im Gespräch mit Arsim Shabani Foto: Ulrike Müller

Deutschland kann nicht jedes Opfer krimineller Gewalt aufnehmen. Das Schicksal von Arsim Shabani zeigt aber die Schwächen der europäischen Flüchtlingspolitik, findet Redakteurin Ulrike Müller.

Wer in das Gesicht von Arsim Shabani schaut, der möchte, dass er bleibt. Wer den Ablehnungsbescheid des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge liest, der versteht die Gründe für die Abschiebung. Deutschland kann nicht alle Menschen aufnehmen, die Opfer von Kriminalität geworden sind.

Zugleich offenbart das Schicksal von Arsim Shabani die Schwächen im System. Die Politik darf die Herausforderung der Flüchtlingsströme nicht länger aufschieben. Eine Lösung kann es nur auf europäischer Ebene geben, da sitzen alle Partner in einem Boot.

Legale Wege in die EU schaffen

Zudem muss es ein Gesetz geben, das die legale Einwanderung in die EU ermöglicht. Shabani ist jung, er möchte arbeiten, er zeigt Willen zur Integration. Doch sein einziger Weg zu einem besseren Leben führt über kriminelle Schleuser bis zum Antrag auf Asyl. Der aber kann nach geltendem Recht nur abgelehnt werden.

Dass sich Schondra so hinter Arsim Shabani stellt, ist ein starkes Signal. Es zeigt, dass Menschen, die sich einbringen wollen, hier willkommen sind. Und doch ist die Betroffenheit nicht groß genug, um mit Nachdruck denen Feuer unter dem Hintern zu machen, die wirklich etwas erreichen könnten. Wenn sie denn wollten.

Als der Bau der Stromtrasse Südlink öffentlich wurde, stand eine ganze Region auf und trug ihren Protest bis nach München, Berlin und Bonn. Aber wer steht für die Flüchtlinge auf? Wenn nicht die Basis einfordert, dass Gesetze geändert werden, wird sich nichts tun.