Ein Quantensprung für den Rettungsdienst

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Rettungsdienstleiter Rudolf Baier (rechts) und Architekt Hilmar Rehlein (links) treffen sich regelmäßig auf dem Gelände an der Bad Brückenauer Rotkreuzstrasse. Vor Ort machen sie sich ein Bild vom Fortschritt der Bauarbeiten an der neuen Rettungswache.Rolf Pralle
Rettungsdienstleiter Rudolf Baier (rechts) und Architekt Hilmar Rehlein (links) treffen sich regelmäßig auf dem Gelände an der Bad Brückenauer Rotkreuzstrasse. Vor Ort machen sie sich ein Bild vom Fortschritt der Bauarbeiten an der neuen Rettungswache.Rolf Pralle
Momentan müssen die Einsatzfahrzeuge am alten Haus Waldenfels noch im Freien stehen.Rolf Pralle
Momentan müssen die Einsatzfahrzeuge am alten Haus Waldenfels noch im Freien stehen.Rolf Pralle
 
Vier Stellflächen sind im Garagentrakt eingeplant. Der Waschplatz im Hintergrund ist bereits gefliest. Rolf Pralle
Vier Stellflächen sind im Garagentrakt eingeplant. Der Waschplatz im Hintergrund ist bereits gefliest. Rolf Pralle
 

Beim Neubau der Bad Brückenauer Rettungswache geben sich die Firmen die Klinke buchstäblich in die Hand. Es wird an mehreren Gewerken gearbeitet.

"Unser Ziel bleibt der Umzug Ende Januar 2018", sagt Rudolf Baier vom Kreisverband Bad Kissingen des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Und mit Umzug meint der Leiter des Rettungsdienstes die Rückkehr an den alten Standort. Denn momentan haben die Bad Brückenauer Einsatzkräfte ihr Domizil noch im alten Haus Waldenfels in der Ernst-Putz-Strasse.
"Diese Übergangslösung war für uns bei der Verwirklichung der auf zwei Millionen Euro veranschlagten Neubaumaßnahme äußerst hilfreich. Wir sind dem Landkreis für die vorübergehende Bereitstellung der Räumlichkeiten sehr dankbar", blickt Baier auf die vergangenen Monate zurück. In dem Provisorium habe man sich schnell eingelebt, alle Beteiligten hätten sich mit dieser Lösung sofort arrangiert. Und schließlich sei ja ein Ende absehbar, obwohl man auf Grund einiger äußerer Umstände etwas hinter dem ursprünglichen und ohnehin sehr ehrgeizig gesetzten Fahrplan hinterher hinke. "Ein gewisser Zeitdruck ist überall spürbar", gibt der Experte zu.
Seit Anfang September steht der Rohbau in der Rotkreuzstrasse. Mittlerweile sind auch alle Fenster und Türen eingebaut. In diesen Tagen herrscht im Innenbereich geschäftiges Treiben.
Während in der einen Ecke Heizungs- und Sanitärfachleute die neuen Anlagen installieren, ziehen in einem anderen Gebäudebereich die Elektrotechniker ihre Kabel. "Da ist nicht nur Koordination gefragt, sondern die Handwerker müssen Rücksicht aufeinander nehmen, damit sie sich nicht gegenseitig im Weg stehen", umreißt Baier die aktuelle Situation. Das gestaltet sich manchmal gar nicht so einfach, wenn mehrere Dutzend Leute gleichzeitig am Hämmern und Schneiden, Schrauben und Sägen sind. Damit alles in geordneten Bahnen verläuft, kommt der Rettungsdienstleiter aus Bad Kissingen regelmäßig zu Besprechungen nach Bad Brückenau, wo er sich ein Bild vom Baufortschritt machte. Dabei gilt es auch, plötzlich auftretende kleinere Probleme oder fachspezifische Details mit dem zuständigen Architekten Hilmar Rehlein zu erörtern.
Bei einem Rundgang über die Baustelle wird schnell deutlich, was Baier damit meint, wenn er von einem "Quantensprung für den Rettungsdienst in der Region" spricht. Denn obwohl viele Dinge noch am Entstehen sind, zeigt sich bereits jetzt, wie das nach modernsten Erkenntnissen erarbeitete Konzept in dem ebenerdigen Gebäude umgesetzt wird.
Besonderes Augenmerk haben die Verantwortlichen dabei auf kurze Wege für das Einsatzpersonal, auf absolute Funktionalität in allen Bereichen sowie auf genügend Lagerfläche für Ausrüstung und Material gelegt.
Die Anordnung der Räumlichkeiten folgt einem bis ins Detail durchdachten Schema. Gleich links neben dem Haupteingang befindet sich der sogenannte Übergaberaum, an den sich die Garderobe und der Sozialbereich mit vier Ruhezonen anschließen. In den Aufenthaltsraum ist eine Küche integriert. Neben dem Wachbüro haben die Räumlichkeiten für administrative Zwecke ihren Platz. Eigene Zimmer gibt es darüber hinaus für den Wachleiter und den diensthabenden Notarzt.
Den rechten Gebäudeteil nimmt der Funktionstrakt ein, zu dem die nach Geschlechtern getrennten Umkleiden und Sanitärräume gehören. Durch einen separaten Nebeneingang ist die Hygieneschleuse erreichbar. Diese Anlage kommt zum Einsatz, wenn sich die Rettungskräfte bei ihren Hilfeleistungen infiziert haben.
Insgesamt vier Stellplätze umfasst der Garagentrakt. Dort steht bald ein Rettungswagen, der an allen sieben Tagen der Woche rund um die Uhr einsatzbereit ist. Ein zweites Fahrzeug dieser Art wird als Reserve vorgehalten.
Der Krankentransportwagen kann jeweils von montags bis freitags auf Tour gehen. Das Notarztfahrzeug rundet den aktuellen Fuhrpark ab. Ein Waschplatz ermöglicht die prompte Reinigung der Autos vor Ort.
Sowohl die neue Rettungswache als auch das alte Objekt, in dem später nach Umbau und Renovierung die Ehrenamtlichen des Katastrophenschutzes, der Hundestaffel und der Wasserwacht ihr Domizil finden, sind versorgungstechnisch voneinander getrennt. So kann beispielsweise bei Stromausfall schnell auf eine externe Energiequelle umgeschaltet werden.
Im Freien haben die Arbeiter derzeit ebenfalls alle Hände voll zu tun, wobei sich laut Baier das Verlegen der Versorgungsleitungen als recht aufwendig erweist. "Die aktuelle Sachlage wird erst sichtbar, wenn aufgegraben ist", gibt er seine Erfahrung preis. Im Anschluss soll der Hof erst einmal geschottert werden. "Die Asphaltierung erfolgt dann im Frühjahr, wenn die Temperaturen wieder nach oben gehen", blickt der Rettungsdienstleiter in die nahe Zukunft.