Der Hort in Lauter kommt - das bestätigte der Marktgemeinderat Burkardroth mit seinem Beschluss in der jüngsten Sitzung. Neben weiteren Bauanträgen fand sich auch der Haushalt auf der Tagesordnung.
Die Gemeinderäte waren sich in den Grundzügen einig - sei es beim Haushaltsplan für 2021, verschiedenen privaten Bauanträgen oder aber dem Hort in Lauter. Aber: Diskussionsbedarf gab es trotzdem. Denn: Nicht jedes Ratsmitglied war von dem vorgestellten Plan des Horts überzeugt.
Hort in Lauter: Stein des Anstoßes
Stein des Anstoßes war für Marktgemeinderat Johannes Schlereth (zufällige Namensgleichheit mit dem Autor) die Dachform des Gebäudes. "Das Flachdach gefällt mir nicht. Es ist vorauszusehen, dass es undicht wird. Wäre ein anderes Dach - zum Beispiel ein Pultdach - möglich?" Der Kritik schlossen sich mehrere Gremiumsmitglieder an. Florian Eickhoff ging mit den Kritikern nicht in der Gänze mit: "Die Technik ist mittlerweile besser, wäre es denn möglich eine Gewährleistung mit auszuschreiben?"
Heiko Schuhmann, Kämmerer des Marktes, erklärte, dass die Dachform mit dem Konzept zusammenhänge. "Auf dem Dach sollen Oberlichter verbaut sein, die die Räume hell machen, das wird mit anderen Dachformen schwierig." Schlereth betonte, dass er im Beschluss gerne ein anderes Dach für den Hort haben würde. Bürgermeister Daniel Wehner (CSU) verwies aufgrund der kritischen Stimmen darauf, dass die Thematik um das Dach am Donnerstag im nächsten Gespräch mit dem Planer angesprochen werden soll. Das fand auch Eingang in den Beschluss der Gemeinderäte, den Hort zu bauen.
Lichtdurchflutet und hell soll er werden, der Lauterer Hort. Erste Arbeiten sind bereits erledigt - dabei ging es um Baumfällungen im Bereich der Parkplätze vor der Schule, liegen diese doch auf der Fläche des künftigen Gebäudes. "Der Hort soll schon im September 2022 öffnen. Es geht zügig los", betonte Wehner. Um Parkmöglichkeiten während der Bauphase vorzuhalten, entstehen im ersten Schritt neue Stellplätze entlang des Flurwegs hinter der Schule, der auf die Wengertstraße führt. Die Parkmöglichkeiten befinden sich somit auf Katzenbacher, der Hort dagegen auf Lauterer Gemarkung.
Aus dem Gremium kam die Frage, wie die Zufahrt zu den Parkplätzen geregelt sein soll. Denn: Im Bereich der Schule herrscht rege Betriebsamkeit durch Eltern, Lehrer und Busse. "Es wird gerade geprüft, ob eine Einbahnstraßenregelung von der Hauptstraße aus möglich ist", kommentierte Wehner.
Hort mit großer Kapazität
Ausgelegt ist der Hort für 100 Kinder. "Wir haben laut Planung 67 Kinder, allerdings wird immer mit Gruppen zu je 25 Kindern gerechnet. Es ist also noch Platz da", hieß es vom Rathauschef. Und: Ihnen wird einiges geboten. "Es gibt eine Kreativwerkstatt, einen Werkraum, einen Raum zum Chillen und für Musik - aber natürlich auch Hausaufgaben-Räume und einen Speisesaal", umriss Wehner die Räumlichkeiten. Vorgesehen ist zudem die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. "Ich hoffe, dass wir damit alles in allem einen zukunftsgerechten Plan haben", kommentierte Wehner den Beschluss, den Hort zu bauen.
Grünes Licht seitens des Gemeinderats erhielt auch der 24 Millionen Euro schwere, ausgeglichene Haushalt für 2021. Der Verwaltungshaushalt liegt im Ansatz bei 15,2 Millionen Euro. Im vorigen Haushalt waren etwa 15,6 Millionen Euro angesetzt. Der Vermögenshaushalt hat heuer ein Volumen von 8,9 Millionen Euro. Im alten Haushalt setzte die Kommune etwa 10,2 Millionen Euro an. Das Rechnungsergebnis lag mit 4,8 Millionen Euro deutlich darunter. Grund war die Auslastung von Firmen und Planungsbüros, die dazu führte, dass nicht jedes Vorhaben realisiert wurde. Im jüngst verabschiedeten Haushalt befinden sich laut Wehner "schon eher konkretere Projekte".
Investitionen finden sich im Bereich der Feuerwehren. Die Bauarbeiten am Domizil der Oehrberger Wehr sind heuer mit 500 000 Euro im Haushalt angesetzt. Die Erweiterung des Premicher Feuerwehrhauses schlägt sich im diesjährigen Haushalt mit 200 000 Euro nieder.
Geld für die Schulen
Außerdem beansprucht die Burkardrother Medienoffensive Posten im kommunalen Haushalt. Für das Leitungsnetz der Grundschule mit den beiden Standorten sind 80 000 Euro eingeplant. Für Tablets, Dokumentenkamera und Endgeräte 75 000 Euro. Als Zuschuss vonseiten des Staats finden sich im Bereich der Medienoffensive 136 000 Euro im Haushaltsansatz.
Platz im Haushalt hat auch die Waldfensterer Kirche gefunden. Dort müssen die Arbeiten laut Wehner heuer abgeschlossen werden. "Wir machen die Außenanlage als Kommune", heißt es vom Rathauschef. Dafür sind im Haushalt für 2021 etwa 320 000 Euro angesetzt.
An den Kindergärten, wie etwa in Burkardroth, stehen ebenfalls Investitionen an. Für den Ersatzneubau sind im Haushalt 750 000 Euro angepeilt. "Da müssen wir heuer auf jeden Fall ran." Derzeit werde laut Wehner die Planung abgestimmt. Beim Lauterer Hort rechnet die Kommune heuer mit 600 000 Euro.
Geld fließt zudem ins Bauland. Ein großer Posten ist mit 260 000 Euro der Straßenbau im zweiten Teilabschnitt des Baugebiets Zeilacker in Katzenbach. Im Wollbacher Baugebiet Brennofen sind für Kanal, Wasser, Straßenbau und Beleuchtung rund eine Million Euro angepeilt. "Derzeit werden dort die Hausanschlüsse fürs Wasser gelegt", sagte Wehner.
Das kühle Nass findet sich im Investitionsprogramm des Marktes noch an anderen Stellen - etwa in Premich. Für die Kläranlage rechnet die Kommune mit Kosten von 3,4 Millionen Euro. Diese verteilen sich auf mehrere Jahre. Für das Jahr 2021 veranschlagte die Kämmerei 50 000 Euro im Haushalt. Im Ortsteil Wollbach finden sich für Kanalbauarbeiten im Bereich der Bergstraße und Brunnengasse im 2021er Haushalt eine Million Euro.
Strittige Projekte und der Haushalt
Ein nicht unumstrittenes Projekt - der Premicher Dorfladen - ist mit 70 000 Euro im Haushalt angesetzt. Kritik regt sich seit mehreren Jahren auch am Gerberkeller. Letzterer taucht als Posten im Haushalt auf, allerdings setzte die Verwaltung die Summe von null Euro für dieses - und die kommenden Jahre an. "Wir müssen uns da einigen, was wir damit machen", betonte Wehner.
Ob alle im Haushalt angedachten Projekte heuer umgesetzt werden, ist jedoch fraglich. Wenn der Grunderwerb nicht zu realisieren ist oder sich Genehmigungen verzögern, können Projekte ins Stocken kommen. Ist dies der Fall, rückt ein anderes Vorhaben nach. Laut Schuhmann sei eine genauere zeitlich abgegrenzte Planung zwar möglich, jedoch führt eine solche laut dem Finanz-Fachmann schneller zu höheren Kosten.
Für 2021 kalkuliert der Markt - wie schon im Haushalt des Jahres 2020 - mit Gewerbesteuereinnahmen von 1,3 Millionen Euro. Hoffnung machte der Kommune das Rechenergebnis von 2020. Dieses lag bei 1,6 Millionen Euro. Ob es erneut eine positive Überraschung gibt, lässt sich aufgrund der Pandemie nicht sagen.
Zufriedener Kämmerer
Alles in allem herrscht in der Kämmerei jedoch Zufriedenheit mit dem Haushalt: "Es gestaltet sich weiterhin sehr entspannt", sagte Schuhmann. Der Schuldenstand liegt seit 2013 bei Null. Einen Kredit muss die Kommune heuer und wohl auch im kommenden Jahr nicht aufnehmen. Aber: "Der finanzielle Spielraum wird in den kommenden Jahren merklich enger", betonte Schuhmann. Ursache sind teure Projekte wie etwa die Kläranlage in Premich, Kanalbauarbeiten oder der Wegfall der Straßenausbaubeiträge.
Ein weiterer Punkt, mit dem sich das Gremium befasste war die Stromversorgung für beispielsweise Schulen und Straßenlaternen. Hier entschloss sich der Marktgemeinderat dafür, erneut an einer Bündelausschreibung teilzunehmen. Organisiert wird diese von der Firma Kubus GmbH in Kooperation mit dem bayerischen Gemeindetag. Dabei geht es um die Lieferjahre 2023 bis 2025. Bereits für den Zeitraum 2020 bis 2022 ließ die Kommune die Stromversorgung auf diesem Wege organisieren. Die Brutto-Kosten für die Teilnahme liegen mittlerweile bei 2350 Euro.
Der Markt hat die Möglichkeit, sich zwischen Normalstrom, Ökostrom mit oder Ökostrom ohne Neuanlagenquote zu entscheiden. Ökostrom mit Neuanlagenquote kommt zu einem festen Teil aus Kraftwerken, die jüngst errichtet worden sind.So sollen regenerative Energien weiter ausgebaut werden. Bei der Stromwahl setzte das Gremium auf Ökostrom mit Neuanlagenquote.
Mehrkosten beim Strom
Damit kommen laut der Kubus GmbH jährliche Mehrkosten von maximal 5570 Euro gegenüber Normalstrom auf den Markt zu. Zugrunde lag dieser Rechnung der Stromverbrauch des vergangenen Jahres, der sich auf etwa 390 000 Kilo-Watt-Stunden belief. Die Kommune will nun jede Abnahmestelle gesondert ausschreiben, um bessere Preischancen zu erhalten.
Thema waren für die Gemeinderäte zudem verschiedene Bauanträge. In Waldfenster genehmigten sie einem Landwirt den Bau einer Zelthalle. Den Antrag eines Bauwilligen in Wollbach beschied das Gremium ebenfalls positiv. Er möchte im Tulpenweg ein Einfamilienhaus mit Garage und Carport bauen. Genehmigt wurde ebenfalls ein Wohnhaus mit Carport in Gefäll sowie die Umbau-Pläne einer Stangenrötherin. Sie möchte am Elternhaus mehr Wohnraum schaffen, weshalb Bauarbeiten am Dach notwendig sind.
Eine Bauvoranfrage aus Oehrberg musste das Gremium nicht behandeln, weil der Bauherr sein Vorhaben zurückgestellt hat. Einen Waldfensterer Bauantrag mussten die Räte vertagen, weil es noch offene Fragen zum Bauprojekt gibt.