Echoes of Swing in Bad Kissingen: Weit mehr als bloßer Widerhall

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Chris Hopkins (von links), Colin T. Dawson, Bernd Lhotzky und Oliver Mewes waren schon mehrfach zu Gast in Bad Kissingen. Nach Auftritten im Bismarcks Basement spielten sie nun zum ersten Mal im Rossini-Saal - und ließen sich für uns im Kurgarten ablichten. Foto: Ralf Ruppert
Chris Hopkins (von links), Colin T. Dawson, Bernd Lhotzky und Oliver Mewes waren schon mehrfach zu Gast in Bad Kissingen. Nach Auftritten im Bismarcks Basement spielten sie nun zum ersten Mal im Rossini-Saal - und ließen sich für uns im Kurgarten ablichten. Foto: Ralf Ruppert
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
 
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
 
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
 
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
 
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
 
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
 
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
 
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
 
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
Eindrücke vom Konzert der Echoes of Swing. Foto: Ralf Ruppert
 

Die Band "Echoes of Swing" haucht Werken von Johann Sebastian Bach, Charles Shavers oder Willie Smith neues Leben ein.

Für manchen Besucher im Rossini-Saal war das Konzert mit "Echoes of Swing" ein lang ersehntes Wiedersehen: Schon mehrfach gastierten Chris Hopkins und Co. im "Bismarcks Basement" in der Oberen Saline, nun holte sie die Staatsbad GmbH erstmals auf die große Bühne im altehrwürdigen Arkadenbau. Einem im Publikum sind die vier Ausnahme-Musiker besonders gut bekannt: Bernd K.
Otto ist selbst begeisterter Jazz-Musiker und kennt die Szene: "So wie die Echoes spielen, spielt in Deutschland keine andere Band", lobt er seine Kollegen.
Bernd K. Otto stammt aus Frankfurt, seine zweite Heimat ist jedoch seit vielen Jahren Zeitlofs. Der studierte Biologe hat sich schon früh dem Jazz verschrieben: Ab 1975 spielte er über Jahrzehnte in der bekannten "Barrelhouse Jazzband", heute verstärkt er mit Banjo und Gitarre die "Frankfurt Swing All Stars" und "Red Hot Hottentots". Schon mehrfach stand er auch mit Mitgliedern der Echoes of Swing auf der Bühne. "Da passt jede Note", lobt der 68-Jährige seine Kollegen.


Ausgefeilte Eigen-Kompositionen

Band-Leader Chris Hopkins begrüßte auch während des Konzerts "unseren Freund Bernd" und überraschte ihn mit jeder Menge ausgefeilter Arrangements. Vor allem Hopkins selbst und Pianist Bernd Lhotzky haben für die Echoes of Swing etliche Stücke komponiert, die die Stärken aller Band-Mitglieder herauskitzeln.
Colin T. Dawson holt nicht nur aus seiner Trompete ausdruckstarke Töne heraus, sondern begeistert in mehreren Stücken mit seiner warmen, melancholischen Stimme. Bernd Lhotzky gilt als einer der bekanntesten Solo-Pianisten der Jazz-Szene mit besonderer Leidenschaft für den Harlem Stride Stil. Als Swing-Drummer sorgt Oliver Mewes für einen mitreißenden Drive. Seine Solo-Parts holen aus dem Schlagzeug alles heraus, was vier Felle und drei Becken hergeben. Am Saxophon überzeugt Chris Hopkins mit Ideenreichtum und einem bemerkenswerten Repertoire.


Tradition mit eigenem Stempel

Bei Eigen-Kompositionen und neu-arrangierten Stücken gleichermaßen merkt man den Band-Mitgliedern den Respekt, ja die Ehrfurcht vor den Altvorderen ihrer Zunft an: Komponisten wie Frederic Chopin oder Johann Sebastian Bach dienten ebenso als Ideengeber wie die Jazz-Größen Willie "The Lion" Smith, Duke Ellington, Glenn Miller oder Charles Shavers. "Es hat nicht viel gebraucht, um daraus gute Musik zu machen", kommentierte Bernd Lhotzky etwa die Bearbeitung einer Bachschen Gavotte. Welche Untertreibung, hat er doch aus dem Motiv raffinierte Einzel-Stimmen entwickelt, die miteinander spielen, aber auch immer wieder zueinander finden.
Trotzdem verfallen die vier Ausnahme-Musiker nicht vor lauter Ehrfurcht in eine Schockstarre: Tradition ja, aber in neuem Gewand. Die Echos präsentieren keinen bloßen Widerhall, sondern veredeln die Stücke, die sie in den Jazz-Archiven auskramen, verpassen ihnen eine Frischzellen-Kur und spielen sie mit einer Bühnenpräsenz, wie sie nur selten von vier Musikern ausgeht.
Der Abend stand ganz im Zeichen des Titels der neuen CD. "Dancing", also Tanzen, findet sich in vielen Werken wieder: "Hipsters Hop", "Dream Dancing", "Ballet of the Dunes" oder "Ragtime Dance" heißen die Stücke, bei denen es als Zuhörer unmöglich ist, still zu sitzen: Füße wippen, Finger schnippen, wenn die vier Musiker loslegen.


Repertoire mit vielen Kontrasten

Mit Perfektion, Improvisationstalent und einer gehörigen Portion Humor spielt das Quartett vor allem den Swing der späten 1920er- und 1930er Jahre. Ihr kontrastreiches Repertoire umfasst gefühlvolle Balladen ebenso wie neuinterpretierte Etüden klassischer Komponisten. Kleine Geschichtchen wie die, dass einer der Band-Mitglieder einfach aus jedem Takt des Charleston eine Note herausgeschnitten hat, um daraus einen Walzer zu machen, sorgen dafür, dass es dabei immer humorvoll und kurzweilig bleibt. Diese Leichtigkeit setzt sich auch in der Zugabe fort, wenn Chris Hopkins plötzlich Bernd Lhotzky am Klavier erst ablöst, um dann mit ihm vierhändig zu spielen.
Das Gespür für die atmosphärische Dichte war auch bei der Beschallung des Raumes und der stimmungsvollen Beleuchtung zu erkennen: Die Instrumente blieben unverstärkt, alle vier Musiker spielten kraftvoll und intensiv, ohne sich aber gegenseitig zu behindern. Die einzige Verstärkung, nämlich die von Colin T. Dawsons Gesang ließ die Stimme dort, wo sie hinpasste: in der Mitte des Ensembles. So perfekt genutzt entschädigte die Akustik des Raums für die Nähe zur Band, die den Reiz am kleinen Kellergewölbe im Bismarcks Basement ausmacht. Ein rundum gelungener Abend mit herausragenden Musikern!