Dorothee Bär twittert und erntet Spott und Hohn

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Der Tweet von Dorothee Bär. Repro: Screenshot Saale-Zeitung
Der Tweet von Dorothee Bär. Repro: Screenshot Saale-Zeitung

Die Digital-Ministerin ärgert sich über die Deutsche Bahn und twittert darüber. Der Spott war ihr sicher, schließlich gehört die Bahn dem Bund...

Da hat sich die Digi-Doro bös vertwittert. Dorothee Bär (CSU), jetzt parlamentarische Staatsministerin fürs Digitale, früher Staatssekretärin im Verkehrsministerium, hat kürzlich die Bahn genommen - und damit das Schicksal vieler DB-Fahrgäste geteilt: Der Zug übervoll, die Reservierung hat nicht geklappt und diese Klimaanlage - zum Abwinken, sie hat nicht funktioniert.

Frau Bär allerdings scheint das Beste draus zu machen: Sie setzt sich auf den Boden, stemmt die Füße gegen den Abfalleimer und versucht so, eine bequeme Haltung einzunehmen. Und dann macht sie das, wofür sie - neben hochhackigen Schuhen, digitalen Visionen und einer steilen Karriere - noch bundesweit bekannt ist: Sie bedient soziale Netzwerke.

In dem Fall schießt sie ein Foto. Es zeigt die sehr spitzen Spitzen ihrer schwarzen Pumps an der Front des Abfalleimers. Dann schreibt sie drunter: "Wenn der Platz, den Du reserviert hast (mal wieder!) nicht da ist, weil (erneut!) der zweite Zugteil fehlt, dann nervt das langsam @DB_Presse... Und die Klima ist natürlich auch ausgefallen..." Dann setzte sie diesen Text samt Bild bei Twitter ab.

Kann man ja mal machen. So als Fahrgast. Blöd wird's nur, wenn man in der Regierung sitzt und die DB dem Bund gehört. Und dementsprechend fielen auch die Antworten aus der Twittergemeinde aus.

Hier ein Überblick:

  • Pascal Striebel: "Ich habe ja gehört, der Bund hat einen nicht ganz kleinen Einfluss auf die Deutsche Bahn. Vielleicht ließe sich da ja was machen...Solidarische Grüße aus der übervollen S-Bahn."
  • Ausgeruschelt: "Gerüchteweise soll sogar der zuständige Minister aus der eigenen Partei stammen. Auch wenn der bisher nicht durch Aktivität aufgefallen ist. Wie der letzte auch..."
  • Marco Zim: "Gerüchteweise war die Urheberin der Kritik sogar ein paar Jahre lang selbst Staatssekretärin im entsprechenden Ministerium. "
  • KG: "Tja - der Zustand des öffentlichen Fernverkehrs nach 9 Jahren mit CSU-Bundesverkehrsministerium. "
  • Der Kommentator: "Das Bild könnte aber auch heißen: Liebes @Zalando, oder Deichmann, oder Görtz. Ich brauche dringend neue Schuhe!"
  • Herr W. aus G. an der E.: "Das ist kein Grund, mit den Schuhen des Inventar zu zerkratzen.
  • Carsten Gramms: "Welche Partei stellt nochmal seit Jahren den dafür zuständigen Verkehrsminister? Helfen Sie mir, es will mir gerade nicht einfallen..."
  • Helmer Krane: "Die #DB gehört dem Staat und im #Verkehrsministerium sitzt auch noch ein #Parteifreund, der das ändern könnte. Ich kenne keinen Eigentümer, der so über sein eigenes Unternehmen spricht und nichts ändert."
  • Knimjopf: "Liebe Frau Bär, bei allem Ärger was da in dem Zug nicht funktioniert, dieser Tweet ist einfach nur eine bodenlose Unverschämtheit! Die Bahn gehört zu 100% dem Bund. Wer da seit Jahren im #Verkehrsministerium rummurkst, ist Ihnen sicher bekannt?"
  • Marianna Henning: "Sagen Ihnen folgende Namen etwas? Peter Ramsauer, CSU. Alexander Dobrindt, CSU. Christian Schmidt, CSU. Andreas Scheuer, CSU. Verkehrsminister seit 2009. Alle CSU."

Dorothee Bärs Antwort: "Verstehe den Punkt nicht. Waren die @DB_Presse Chefs?"

Das war übrigens die einzige Antwort, die Dorothee Bär im Verlauf dieses Chats abgab. Sie antwortet auch nicht auf den Kommentar von Meiko Haas: "Rufen Sie doch ein Flugtaxi!"

Die Redaktion hätte gerne mit Dorothee Bär über das Thema Bärendienst gesprochen. Leider haben wir Sie (noch) nicht erreicht. Aber eins noch: Die DB-Pressestelle hat Dorothee Bär noch im Zug geantwortet. "Das ist natürlich nicht die bequeme Art zu reisen. In welchem Zug sitzen Sie denn gerade?" Bärs Antwort: "Das ist für heute irrelevant. Das passiert ständig und sollte in Zukunft abgestellt werden. Das ist ja kein Zustand." Gut erkannt. Sie und ihre Parteikollegen könnten die Weichen dafür seit langem stellen.