Beim geplanten Ausbau der Diebacher Straße gehen die Meinungen nach wie vor auseinander. Auch die Bürgerversammlung am Donnerstagabend brachte keine einvernehmliche Lösung.
Die geplante Sanierung der Ortsdurchfahrt erhitzt weiter die Gemüter. Das Staatliche Bauamt Schweinfurt wird nun erneut alle Eigentümer anschreiben, von denen es Flächen benötigt für die Durchführung der Baumaßnahme. Sie bekommen zwei Wochen Bedenkzeit. Danach soll der Stadtrat anhand der Rückmeldungen über das Projekt entscheiden.
"Kosten deutlich gesenkt" Bürgermeister Ernst Stross (SPD) betonte, dass es bei der Kostenbeteiligung für die Anlieger nicht um die Straße gehe, sondern um Gehweg, Randbereiche und Beleuchtung. "Nach langen Verhandlungen ist es nun möglich, die Kosten um rund 100.000 Euro zu senken", sagte Stross. Möglich werde dies durch den Einbau des Abraums aus der Diebacher Straße bei der Verbreiterung der Abbiegespur an der Anbindung Ost der B 287.
Die Gesamtkosten für Stadt und Anlieger beliefen sich nun auf circa 200.000 Euro, von denen die Grundstückseigner rund 110.000 Euro zu tragen hätten.
Matthias Wacker vom Staatlichen Bauamt erläuterte, dass er den 300 Meter langen und 1,50 Meter breiten Gehweg in Asphaltausbau mit 24 Euro pro Quadratmeter kalkuliert habe. "Bis auf einen habe ich auch mit allen Anliegern geredet", unsterstrich er. Bei der Planung seien deren Wünsche, wenn möglich, berücksichtigt worden.
Aus einandersetzung über Treppe Noch keine Lösung gibt es für den Engpass an der alten Sandstein-Treppe, die auf staatlichem Grund steht. Er habe eine kostenlose Beseitigung der Treppe angeboten, erklärte Wacker. Darauf will sich der betroffene Dieter Hauk aber nicht einlassen.
"Die Treppe bleibt", bekräftigte er und kündigte eine gerichtliche Klärung unter Einschaltung der Denkmalschutzbehörde an.
Der Ortsbeauftragte von Diebach, Stadtrat Armin Warmuth (CSU), warnte davor, dass Projekt zu verzögern. Wenn sich die Konjunktur verschlechtere und die öffentlichen Kassen sich leerten, bestehe die Gefahr, dass der Ausbau der Ortsdurchfahrt in den nächsten Jahren nicht mehr finanziert werden könne. "Dann müssen es eines Tages die Kinder und Enkel finanzieren, und billiger wird es dann sicher nicht", mahnte Warmuth.
Jürgen Vieres wollte wissen, warum die Bürgerversammlung erst jetzt stattfinde. Bürgermeister Stross erklärte, es habe einige Zeit gedauert, die Verwendung des Abraums und damit eine deutliche Senkung der Kosten zu erreichen.
Armin Warmuth pflichtete ihm bei: "Im Sommer waren die Zahlen noch so hoch, dass ich keine Bürgerversammlung gemacht hätte." Matthias Wacker erläuterte, dass eine Deponierung des Abraums rund 55.000 Euro pro Tonne gekostet hätte.
Stadtrat Thomas Brandenstein (SPD) und Bürgermeister Stross riefen die Diebacher dazu auf, sich zu äußern, ob sie den Ausbau wollen oder nicht. Anlieger Peter Scherpf bekannte, dass er wegen der hohen Beiträge nicht mehr dafür sei. Dieter Schaub sprach sich indes vehement dafür aus. "Ich schäme mich fast, wie die Ortsdurchfahrt jetzt aussieht", sagte er. Er schlug eine Sammlung vor und erklärte sich auch gleich bereit, 1000 Euro zu spenden.
Ratenzahlung möglich Christian Schipper meinte, ein Gehweg sei sehr wichtig für die Sicherheit der Fußgänger: "Es ist ein Wunder, dass noch nichts passiert ist." Fritz Gensler betonte, mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt werde die Attraktivität des Orts gesteigert.
Gisela Grimm verwies darauf, dass einige Anlieger ihren Beitrag eventuell gar nicht zahlen könnten. Bürgermeister Stross erklärte, dass eine Ratenzahlung möglich sei. Die Stundungszinsen bezifferte Michael Hammer vom Sachgebiet Beitragsrecht auf 0,5 Prozent pro Monat.
Mit weniger gerechnet Jürgen Vieres erklärte, die Anlieger hätten ursprünglich mit 3000 bis 5000 Euro gerechnet. Nun könnten es aber 100 Prozent mehr werden.
Das wollte Armin Warmuth so nicht stehen lassen: "Nur in Einzelfällen sind die Summen deutlich höher." Nach einem Berechnungsbeispiel der Stadtverwaltung sind für ein 800 Quadratmeter großes Grundstück mit einem zweigeschossigen Gebäude 5200 Euro zu zahlen.
Armin Warmuth wollte wissen, wann mit einem Baubeginn zu rechnen sei, falls der Grunderwerb bis Mitte Dezember geklärt werden könnte. Die Antwort von Matthias Wacker: "Im Herbst 2013."