Kritik an manchem Bauherren gab es in der jüngsten Sitzung des Burkardrother Gemeinderats. Das sorgte im Gremium für eine rege Diskussion.
Einfamilienhäuser, Umbauten oder Carports - in der Kommune am Fuß der Schwarzen Berge herrscht seit gut einem Jahr ein Bau-Boom. In jeder Sitzung müssen die Gemeinderäte über zahlreiche Bauanträge entscheiden. In der jüngsten Zusammenkunft des Gremiums zeigte sich in einer hitzigen Debatte, dass nicht jeder Gemeinderat vom Boom begeistert ist.
Burkardroth: Marktgemeinderat kritisiert Abläufe
Anlass für die Kritik waren zwei Bauanträge. In Gefäll errichtet ein Privatier eine Gerätehalle und in Stangenroth soll laut Antrag ein Carport entstehen. Das Problem an den beiden Projekten: Sie sind bereits begonnen - oder fertiggestellt. Der Antrag für die beiden Vorhaben kam jedoch erst in der jüngsten Sitzung zur Sprache. "Es gibt weitere Fälle in der Gemeinde. Es ist kein Einzelfall", sagte Marktgemeinderat Johannes Vorndran. "Es hat ein Geschmäckle. Jeder baut und macht was er will. Aber jeder hat Vorschriften, an die man sich zu halten hat."
Kritik am Vorgehen der Bauherren kam auch von Johannes Schlereth (zufällige Namensgleichheit mit dem Autor): "Es wirkt auf mich, als hätte mancher eine "Ich bau mal fertig und schau was passiert Mentalität"." Marion Zehe hielt dagegen: "Manch einer weiß vielleicht gar nicht, für welche Sachen er einen Bauantrag braucht." Zum Stangenrother Vorhaben äußerte sie sich: "Da wird doch alles eingehalten und es stört niemanden." Gegen diese Sicht protestierte Vorndran und auch Bürgermeister Daniel Wehner (CSU) schaltete sich nun in die Diskussion ein: "Der Weg ist nicht richtig." Der Ansicht pflichtete Bernd Müller bei: "Wenn ich vorhabe zu bauen, mache ich mich doch vorher kundig."
So geriet das Carport in den Fokus
In den Fokus der Verwaltung rückte das Carport in Stangenroth durch die Bürokratie. Das Ortsoberhaupt teilte auf Nachfrage mit: "Bei der Wasserabrechnung fragen wir immer, ob sich die Geschossflächen geändert haben. Daraufhin hat uns der Bauherr darüber informiert, dass sich bei ihm wegen des Carports etwas geändert hat." Er ist überzeugt: "Wenn er wissentlich schwarz gebaut hätte, hätte er sich nicht bei uns gemeldet." Vorndrans Kritik kann Wehner nachvollziehen. Es gäbe immer mal wieder "ein bis zwei Fälle". "Es sind meistens untergeordnete Gebäude. Kleine Sachen wie Carports oder Überdachungen und Anbauten", sagt Wehner. Bei vielen nicht-beantragten Projekten sei Unwissenheit über die Gesetzeslage die Ursache.
Um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, schlossen sich die Räte, nach Genehmigung der beiden Bauvorhaben, dem Vorschlag von Schlereth an: "Das müsste bei den kommenden Ortsversammlungen angesprochen werden und auch mal Eingang in die nächste Ortsschelle finden." Dem außerdem auf der Tagesordnung befindlichen Bauantrag aus Katzenbach erteilte das Gremium ebenfalls sein Placet. Das Vorhaben eines Häuslebauers in Premich mussten die Räte lediglich zur Kenntnis nehmen - er hält sich an alle Vorgaben des Bebauungsplans, weshalb kein Antrag notwendig ist.
Busse dürfen durch die Baustelle fahren
Debatten gab es weiterhin über die bevorstehenden Arbeiten an der B286 zwischen Stralsbach und Waldfenster. Dort will das staatliche Bauamt die Fahrbahn in zwei Abschnitten erneuern. Dafür muss der Streckenabschnitt vollkommen gesperrt werden. Angedacht war, dass die Schulbusse über Feldwege umgeleitet werden sollen. Das sorgte bei Schlereth für Unmut. Und: Auch die Verwaltung hat sich dem bereits verwehrt. Laut Kämmerer Heiko Schuhmann ist der Streckenabschnitt nun für zumindest für Busse befahrbar. Um beschädigte Feld- oder Flurwege zu verhindern, möchte die Kommune diese - wie auch beim Bau des Kreisels - kontrollieren lassen.
Wehner gab weiterhin bekannt, dass die Firma Ullrich aus Elfershausen für die Kanal-, Wasser-, Gas-, und Straßenarbeiten am Baugebiet Zeilacker in Katzenbach den Zuschlag erhalten hat. Die Kosten belaufen sich auf knapp 535 500 Euro. Für das Glasfasernetz ist die Telekom zuständig, wie sich einer Pressemitteilung entnehmen lässt. Das maximale Tempo beim Herunterladen beträgt ein Gigabit pro Sekunde. Beim Hochladen sind es 200 Megabit pro Sekunde. "Wir treiben die Digitalisierung in Stadt und Land voran. Jetzt ist auch das Neubaugebiet "Zeilacker" in Burkardroth dabei", sagt Harald Albert, Regionalmanager der Deutschen Telekom.