Die Leidenschaft der Familie Fay

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Eine fotogene und fotografische Familie: Heidi mit Rosi (von links), Markus und Bianca mit Coco, Mario und Nico. Foto: Gabriele Sell
Eine fotogene und fotografische Familie: Heidi mit Rosi (von links), Markus und Bianca mit Coco, Mario und Nico. Foto: Gabriele Sell

Das Fotostudio, das Mutter Bianca Fay aufgebaut hat, ist heute ein kleines Familienunternehmen. Ehemann Markus schulte vom Bäcker zum Fotografen um, die fünf Kinder helfen tatkräftig mit.

Über ein Vierteljahrhundert lang übte der Burkardrother Markus Fay das Bäckerhandwerk aus und war in dieser Branche sehr engagiert. 1997 legte er die Meisterprüfung ab, war Vorsitzender des Gesellenausschusses der Bäckerinnung und mindestens zehn Jahre Jurymitglied bei den Gesellenprüfungen. Ebenso lange war der "Herzblutbäcker" für die überbetriebliche Ausbildung der Lehrlinge an der Berufsschule in Bad Kissingen zuständig - an seinem freien
Tag - und unterrichtete ein Jahr lang das erste Lehrjahr als Fachlehrer für Bäcker.
Doch damit nicht genug. Wenn er nämlich nicht mit der "Bäckerei" beschäftigt war, half er seiner Frau Bianca, mit der er seit elf Jahren ein Fotostudio betreibt, auch noch bei den verschiedensten Fototerminen. Und das über etliche Jahre. Auch die beiden Söhne der Familie, der 19-jährige Nico und der 17 Jahre alte Mario, assistierten der Fotodesignerin Bianca Fay des Öfteren.

Doppelbelastung

Zwar habe das Fotografieren allen viel Spaß gemacht, aber die Arbeit sei immer mehr geworden, erzählt Bianca Fay. Deshalb stand die Familie vor der Entscheidung, entweder eine zusätzliche Kraft einzustellen oder dass Markus umsattelt. Denn die Doppelbelastung sei dem Familienvater an die Substanz gegangen. "Schweren Herzens" beschlossen sie im Februar 2012 schließlich, dass der Bäckermeister seine Stelle kündigt und in Vollzeit im Fotostudio mitarbeitet.
Ein Jahr lang drückte der Bäckermeister die Schulbank an der Fotografenschule in Heidelberg. "Es war schon ein hartes Jahr. Der Markus musste schon schwer büffeln", blickt Bianca Fay zurück. Er habe ihr richtig leid getan. "Dafür bin ich aber saustolz", so die 39-Jährige. Sie bezweifel, ob sie das so gut hingekriegt hätte. Markus Fay schloss nämlich seine Meisterprüfung als Bester ab.
Kommen wir zu Nico, dem ältesten Sohn der Fays. Wie der Papa, ist auch er ein "Herzblutbäcker", der kürzlich seine Gesellenprüfung als Prüfungsbester absolviert hat. Er hätte als Bäcker auch weiter gearbeitet, wenn ihm "das Fotografieren nicht genau so viel Spaß machen würde". Deshalb hat auch er jetzt seine Stelle in Langenleiten gekündigt und zum 1. September eine Ausbildung zum Fotografen im elterlichen Betrieb begonnen. Der 19-Jährige hilft zwar schon seit vier Jahren gelegentlich mit, hätte "aber nie gedacht", dass er einmal hauptberuflich fotografieren würde. Vielleicht reizten den jungen Mann ja auch die verschiedenen Möglichkeiten der Weiterbildung in diesem Beruf, die er aufzählt.
Auch der 17-jährige Mario hat Ambitionen, Fotograf zu werden. Aber die Mutter bestehe darauf, dass er erst seine Ausbildung zum Zimmerer beendet. Die Prüfung steht im nächsten Jahr an.

Immer offen für Neues

Und dann ist da ist noch Heidi, die zwar noch mindestens zwei Jahre in die Schule gehen muss, aber ebenfalls ein sehr großes Interesse daran hat, eine Ausbildung als Fotografin zu machen. "Aber nicht bei euch", sagt die 14-Jährige bestimmt. Weil man sich nämlich bei den Eltern nicht so anstrenge.
Für das Ehepaar ist es kein Thema, wenn das Mädchen woanders lernen will. Im Gegenteil, sagt Markus Fay. So lerne Heidi andere Arbeitsweisen und Techniken, die den Fays dann auch zu Gute kommen könnten.
Die kleine Rosi, noch nicht einmal zwei Jahre alt, besitzt schon ihren eigenen Fotoapparat. Sie ist beim Fotoshooting immer dabei und weist schon jetzt die Leute an, "Baghetti!" zu sagen, damit sie auf dem Bild schön lachen, erzählt ihre Mutter.
Was das jüngste Familienmitglied, die gerade mal zwei Wochen alte Coco (am 17. August dieses Jahres geboren), einmal machen wird, wäre jetzt natürlich noch ein bisschen früh zu mutmaßen. Auf jeden Fall würde Bianca Fay "liebend gerne alle meine Kinder einstellen".

Neues Studio wird gebaut

Die Entscheidung für das Familienunternehmen sei auf jeden Fall die richtige gewesen. Alle ergänzten sich bestens. Das bisherige Fotostudio im Wohnhaus der Fays platzt aus allen Nähten. Deshalb wird derzeit ein neues Studio mit Büroräumen und einem "Nest" für die Neugeborenen-Fotografie angebaut.