Auch bei Autos und Heizungen in Bad Kissingen sollen vermehrt erneuerbare Energie zum Einsatz kommen. Die Fahrer tun etwas für die Umwelt und müssen nicht tiefer in ihre Tasche greifen, sagen die Stadtwerke.
Stefan Finke fährt seit Jahren einen umgerüsteten Kleinwagen mit Erdgas. 170.000 hat der auf dem Tacho. Zwölf Kilo Gas für knapp zwölf Euro reichen für 300 Kilometer. Dass der Polo manchmal etwas "lahmer ist, stört mich nicht. Das Auto bringt mich bequem, sicher und billig zur Arbeit."
Jetzt kann Stefan Finke noch etwas umweltfreundlicher fahren: Die Stadtwerke Bad Kissingen mischen dem normalen Erd- 20 Prozent Biogas bei. Geschäftsführer Manfred Zimmer sagt warum: Damit soll der CO 2 -Ausstoß "drastisch" gesenkt werden. Im Verkehrsbereich des Versorgers wurden 2012 durch den Einsatz von Erdgas 300 Tonnen des "Klimakillers" eingespart. Mit der Beimischung auf Biogas soll sich das auf 450 Tonnen pro Jahr erhöhen.
Für die Verbraucher habe die Neuerung keine negativen Auswirkungen, sagt Manfred Zimmer. Das aufbereitete Biogas entspreche in der Qualität dem konventionellen Erdgas. Dass der Anteil nicht noch deutlich erhöht werde, sei eine Preisfrage. Die Kunden müssten nicht tiefer in die Tasche greifen.
Startprobleme sind überwunden Seit 1995 ist Bad Kissingen Erdgas-Modellstadt. Damals ist auch die Tankstelle in der Würzburger Straße entstanden. Seither, so Manfred Zimmer, habe sich aber relativ wenig getan. Die nachgerüsteten Fahrzeuge hätten früher oft Probleme gehabt, durch den Einbau des Gastanks sei der Kofferraum voll gewesen. Das habe sich längst geändert. Eigentlich müssten bei den aktuellen Spritpreisen die Kunden an der Tanke Schlange stehen. Tun sie aber nicht.
Nach Angaben von Zimmer werden bei den Stadtwerken zehn Busse, 16 eigene Fahrzeuge und 110 private Pkw betankt.
Dabei würde bei einer höhere Verbreitung die Luft in der Kurstadt besser, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Kay Blankenburg (SPD). Zwar liege man innerhalb aller Toleranzen. Nur bei dem Limit bei Luftkurorten stoße man an die Grenze: Auch weil die Wege in den Kuranlagen die Belastung mit Staub erhöhen.
Auch für die Heizungen 90 Prozent der Bad Kissinger Haushalte heizen mit Gas. Ab 1. Juli bieten die Stadtwerke die Energie mit einem Biogasanteil an; aber nur gegen Aufpreis.
Vorteile Erdgas verursacht weniger Emissionen als Benzin oder Diesel. Feinstaub ist kein Thema. In Bad Kissingen kostet ein Kilo 1,11 Euro (in Hammelburg weniger). Das entspricht nach Angaben der Stadtwerke einem Dieselpreis von 74 und einem Benzinpreis von 83 Cent.
Nachteile Die Umrüstung oder die Ausstattung ab Werk ist nicht ganz billig. Da muss man, je nach Größe des Tanks, 2000 Euro und meist mehr rechnen. Das Tankstellennetz ist nicht sehr dicht. Die Autos verlieren auch ein wenig an Agilität.