Rund 150 Teilnehmer erkunden in und um Fuchsstadt die verbindenden Grenzen der Heimat. Insgesamt 529 Grenzsteine markieren die "Fuschter" Gemarkung.
Groß war der Zuspruch der Grenzgänger rund um Fuchsstadt. Die starteten am Samstagmorgen von der Ortskirche aus unter der Leitung von Ortsobmann Lothar Pfülb und Bürgermeister Peter Hart (CSU), der zugleich auch der Kreisobmann der Feldgeschworenen ist. "Es wird heute ein schöner Tag bei angenehmem Wetter", freute sich Pfülb.
"Es ist eine interessante Tour, die nicht nur die Heimat aufzeigt", sagte Hart und fügte an: "An einzelnen Punkten gibt dieser
Grenzgang den Anlass, die Historie dieses Ortes zu würdigen." Früher seien die 7. und 8. Klassen der ehemaligen "Fuschter" Volksschule mitgelaufen. Doch durch die Konstellation der Schüler aus mehreren Dörfern in der Verbandsschule sei das ein wenig aufgebrochen, betonte das Ortsoberhaupt. "In jedem Fall ist es für junge Leute wichtig, die Grenzen der Heimat kennenzulernen", meinte er und räumte der Tradition des Grenzgangs einen hohen Stellenwert ein.Alle vier
Jahre gibt es den rund 22 Kilometer langen Grenzgang von Fuchsstadt. Der führte vorbei an der "Fuschter" Mühle, am ehemaligen Pumpenhaus, am Dreimärker Hammelburg und Pfaffenhausen, hinauf auf den Lagerberg und zur Gauaschacher Grotte.
Die Mittagsrast mit einem Schlag aus der Gulaschkanone gab es am Schwarzholz. Weiter ging es über den Laubschgrund zum Dreimärker von Gauaschach und Wülfershausen, über Eidel und Gebrech zum weiteren Dreimärker von
Wülfershausen und Langendorf. Endstation war die Kohlenberg-Kapelle.
Der Totenkopf (375 Meter) war der höchste Berg auf diesem Grenzgang. Insgesamt 529 Grenzsteine markieren die Fuschter Gemarkung. Der tiefste Punkt ist mit 178 Metern über der Meereshöhe die Saaleau.
"Grenzgänge sind wichtig", betonte Hart. Man sollte nicht nur seine eigenen Grenzen kennen sondern auch die Grenzen zu seinen Nachbarn.
"Für uns Feldgeschworene sind Grenzen nie etwas Trennendes gewesen sondern stets verbindende Linien", sagte die Bürgermeister.
Das lebenslange Ehrenamt des fränkischen Feldgeschworenen stammt aus dem 13. Jahrhundert. Diese Leute gelten noch heute als kompetente Ansprechpartner vor Ort, die sich mit den lokalen Gegebenheiten detailliert auskennen. Eine Besonderheit der Feldgeschworenen ist ihr "Siebenergeheimnis" von geheimen Zeichen und Markierungen der Grenzsteine.
Diese Geheimzeichen werden mündlich an den Nachfolger weitergegeben. "Das Ehrenamt der Feldgeschworenen soll bleiben", wünschte sich Hart. Denn diese präzise Ortskenntnis habe kein Vermessungsbeamter. "Außerdem sparen diese Feldgeschworenen dem Bürger oft Geld." Neun Feldgeschworene gehören zurzeit Fuchsstadt an. Unter den 150 Teilnehmern waren auch einige Promis beim Start am Kirchengebäude anzutreffen. So zum Beispiel Hammelburgs 2.
Bürgermeister Reimar Glückler, Elfershausens Bürgermeister Karlheinz Kickuth, Ortsbeauftragter Detlef Heim aus Pfaffenhausen, 2. Bürgermeister Manfred Oeftring aus Fuchsstadt und viele Feldgeschworene aus den umliegenden Dörfern. Die Gemeindefläche Fuchsstadt sei etwa 1800 Hektar groß, so Hart. Gut die Hälfte davon sei bewaldet.