"Frieden ist kein Geschenk, sondern tägliche Aufgabe für alle Menschen an allen Orten." Diesen Kern bildeten die Feiern zum Volkstrauertag in Oerlenbach.
In allen vier Ortsteilen wurden Zeremonien abgehalten, die jeweils Musik- und Gesangvereine sowie die Fahnenabordnungen der Vereine umrahmten. "Der Volkstrauertag ist ein Tag des Erinnerns; denn wer dazu nicht bereit ist, kann nicht aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und Wege in eine bessere Zukunft anstreben", betonte Bürgermeister Franz Kuhn (CSU) beim Gedenken am Ehrenmal auf dem Friedhof.
Als Beispiel nannte er den Krieg von 1866, als sich bayerische und preußische Truppen in der Region erbitterte Gefechte lieferten. Vor 100 Jahren begann im Ersten Weltkrieg die Materialschlacht um Verdun mit 320 000 Toten und 400 000 Verwundeten. An der Somme verloren ebenso Hunderttausende deutsche, französische und britische Soldaten ihr Leben.
Noch größeres Leid brachte der Zweite Weltkrieg mit Millionen Gefallener, Gefangener und Vertriebener.
"Haben wir all das vergessen?", stellte der Bürgermeister in den Raum mit Blick auf das Jetzt und Heute, das zeige, dass die Menschen anscheinend immer noch nicht den Weg zu Frieden und Versöhnung finden: "Wir müssen lernen zu vergeben. Die Mahnung zum Frieden darf keine Grenzen kennen. Deshalb hat der Volkstrauertag hohen Stellenwert, um bedrohliche Entwicklungen zu erkennen und für jeden Menschen ungeachtet seiner Herkunft, Konfession und Hautfarbe zu sensibilisieren.
Das Gedenken mahnt, täglich neu Frieden und Freiheit zu schätzen und im Großen wie im Kleinen zu leben", sagte Kuhn.
Gedenken an Opfer von Gewalt und Terror
Pfarrer Philipp Klein griff das Wort Jesu auf: "Selig sind die, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt." Frieden ist nicht selbstverständlich.
Erst mit seinem Tod am Kreuz habe Jesus die Versöhnung Gottes mit den Menschen und der Menschen untereinander ermöglicht. Den Alltag prägten oft Ängste, Sorgen, Spannungen und Beleidigungen bis hin zu Hass und Gewalt. "Der Friede wird bis heute wie auch die Liebe geschändet. Zu Wende und Besserung tragen Verstand, Gefühl und Wille bei.
Dazu sind wir alle aufgerufen in der Zuversicht, dass endgültiger Friede erst bei der Vollendung mit und in Gott in seinem ewigen Friedensreich erreicht wird", betonte der Geistliche.
Pfarrer Georg Türk nahm alle Opfer von Gewalt, Terror und Krieg in Fürbitten und im gemeinsamen Vaterunser auf. Zum Lied vom guten Kameraden legten Gemeinde und Abordnung der Bundespolizei am Ehrenmal Kränze nieder.