Gemeinsam wollen die Gemeinden der Allianz "Kissinger Bogen" ein Entwicklungskonzept erarbeiten. Die Bürger haben dazu ein Bündel von Themen formuliert. Jetzt werden diese in den einzelnen Ortschaften aufgearbeitet.
Großes Interesse bei der Auftaktveranstaltung: Die Erstellung eines integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes der Kommunalen Allianz "Kissinger Bogen" im Pfarrsaal in Oberthulba stieß bei der Ortsbevölkerung auf beachtliche Resonanz. "So soll es sein und so will es auch der Bürger, er will bei den Maßnahmen und was im Ort passiert, mitreden", sagte Alt-Landrat - und Ortsbürger - Herbert Neder dazu .
Der Sprecher der Gemeinde-Allianz "Kissinger Bogen", der Burkardrother Bürgermeister Waldemar Bug, stellte die im April 2012 gegründete Gemeinschaft vor. "Wenn wir in unsere dörfliche Gesellschaft schauen, sehen wir viele Dinge, die sich ändern müssen. Daran können die Kommunen nicht vorbeigehen", sagte Bürgermeister Gotthard Schlereth eingangs.
Dabei dachte er an Maßnahmen wie die Breitbandversorgung, die Ärztesituation oder auch die baulichen und demografischen Entwicklungen in den Ortschaften.
Raumpolitische Entwicklung Die Allianz soll mithelfen, bei den raumpolitischen Entwicklungen zu helfen: Sinkende Einwohnerzahlen, bedingt durch Abwanderung junger Menschen in Ballungszentren, sinkende Geburtenzahlen und fehlende Attraktivität der Ortschaften. "Dem müssen wir mit unseren Maßnahmen und Ideen entgegenwirken", zeigte Schlereth die Ziele für die Zukunft auf.
Eine Art "Stabstelle" nimmt dabei der Landkreis Bad Kissingen ein. Darauf wies Landrat Thomas Bold in seinen Aussagen zur Kreisentwicklung hin. "Wir wollen zum einen Partner unserer kommunalen Allianzen sein, aber auch Verbindungen herstellen mit anderen Landkreisen und darüber hinaus mit den angrenzenden Ländern", erklärte der Landrat.
Aktionen im Weinbau, die Gesundheitsregion mit den angrenzenden Bädern, den Tourismus, wie auch mit der Dachmarke "Rhön" nannte er als positive Beispiele.
Nicht nur Bürgerengagement müsse gestärkt werden, sondern auch die übrigen Vernetzungsstrukturen. "Dadurch", so der Landrat, "wollen wir weitere Synergieeffekte ermöglichen." Bei all diesen Vorstellungen soll die Eigenständigkeit und Identität der Gemeinden erhalten bleiben. Aber ohne das Eigenengagement klappt das nicht. Die Allianz "Kissinger Bogen" nannte Thomas Bold als Vorbild in der Innenentwicklung und Ortskernrevitalisierung. Die Bürger rief er auf, mitzuwirken und mitzuentscheiden, wie sich der Ort entwickeln soll.
"Wir brauchen Projekte" Baudirektor Robert Bromma vom Amt für Ländliche Entwicklung versprach, mitzuwirken an dem Ideenprogramm (ILEK). Die zahlreich gegründeten Allianzen in
Unterfranken, derzeit 20 mit rund 170 Kommunen, zeigen eine "hervorragende Aufbruchstimmung". Die junge Allianz "Kissinger Bogen" habe nach kurzer Zeit schon ein Förderprogramm geschaffen und gezeigt, dass miteinander Lösungen ermöglicht werden können.
Betreut wird das Projekt von Baudirektor Joachim Mair (Direktion für Ländliche Entwicklung). Zu den Rahmenbedingungen zählte er die Dorferneuerung, Flurentwicklung und die Tatsache, dass bewährte Strukturen in den selbständigen Gemeinden erhalten bleiben sollen. "Was wir erarbeiten müssen, sind Projekte, die wir in den Gemeinden brauchen, um sie effektiver zu gestalten. Wichtig sind engagierte Personen mit kreativen Ideen," sagte Mair.
Geplant sind Ortsworksshops bis hin zu einer Abschlussveranstaltung, die am 27. Juli in Burkardroth stattfinden soll, sagte Dr. Ralf Klein vom Lehrstuhl für Geografie und Regionalforschung an der Uni in Würzburg.
Über das Flächenengagement mit Ortskernentwicklung und das mögliche Beratungsangebot für Interessenten erzählte Architekt Bertram Wegner (Veitshöchheim) Wissenswertes.
Und was sagen die Bürger? Nicht zu Wort kamen die über 100 Besucher an diesem Abend. Stattdessen durften sie ihre Meinungen und Ideen schriftlich in einer sogenannten "Wandelhalle" abgeben. Dafür waren Dialogwände aufgebaut mit den Themen Daseinsvorsorge, Kultur, Tourismus, Freizeit und Erholung, Landschaft, -nutzung, Land-/ Forstwirtschaft, Wirtschaft-Verkehr und Energie und soziale Netzwerke. Meinungen und Vorstellungen sollten die Bürger äußern. Was zunächst zaghaft anlief, entwickelte sich im Lauf der dafür vorgesehenen knappen Stunde zu einem Renner. Immer mehr Kärtchen sammelten sich auf den jeweiligen Tafeln.
Bemerkungen: Wunsch nach Ausbau des Breitbandnetzes; mehr Angebote für die Jugend; Kritik an schlechten Straßen im Markt Burkardroth; bessere Kennzeichnung der Flur- als Wanderwege; starker Lkw- bzw. Durchgangsverkehr in den Ortschaften (Beispiel Nüdlingen); strenge Auflagen bei Festen; Badesee in der Nähe fehlt; private Windräder fördern; und noch vieles mehr. Diese Beiträge bieten in den kommenden Wochen den Ortsworksshops eine solide Basis, um aktiv zu werden. Die Arbeitskreise tagen am Dienstag, 26. Februar, in Nüdlingen; Dienstag, 5. März, in Bad Bocklet; Dienstag, 12. März, in Oberthulba und am Mittwoch, 13. März, in Burkardroth.