Langenleiten stellt sich als Künstlerdorf nach außen sichtbar dar. Zu den sechs vorhanden sind nun noch fünf neue Kunstwerke dazugekommen.
"Ihr seid doch auch ä bisle kreativ", mit diesen Worten gab vor gut fünf Jahren Altbürgermeister Detlef Beinhauer im Arbeitskreis "Kunst und Kultur" im Rahmen der Dorferneuerung den Anstoß für den Kunstanger in Langenleiten, erinnerte der heutige Bürgermeister Joachim Bühner an die Anfänge. In den vielen Grußworten wurde immer wieder eines betont: Langenleiten erfährt durch den Kunstanger eine Aufwertung, die Attraktivität für
Anwohner und Besucher wird gesteigert.
Schon die Eröffnung zog viele Interessierte an. Nicht nur Einheimische nahmen an der Feierstunde teil, zahlreiche Gäste und Kunstinteressierte von außerhalb waren eigens in die Rhön gekommen, um zu den ersten zu zählen, die den Kunstanger in Augenschein nehmen. Unter ihnen auch Ingrid Brzoska und Bernd Honsberg aus Waldeck in der Nähe Edersee bei Kassel.
"Wir sind von der Kunst in Langenleiten begeistert, diese Künstlerdichte im Ort ist wohl einmalig. Der Kunstanger ist ein so tolles Projekt. Wir werden immer wieder hier herkommen."
Auch kritische Stimmen Der Kunstanger ist ein Projekt im Rahmen des Schnitz-Stand-Ort-Rhön und wurde durch EU-Fördergelder im Rahmen des Leader-Projektes erst möglich, sagte Bürgermeister Bühner.
In der Vergangenheit
gab es durchaus auch kritische Stimmen zu diesem Projekt. "Doch wir müssen auch Mut zu Neuem haben, wenn auch bei dem einen oder anderen der Sinn und Zweck dieses Projekts vielleicht noch nicht angekommen ist." Und was Bühner besonders wichtig ist: "Wir werden in der Region wieder wahrgenommen. Nicht wie so oft in der Vergangenheit im negativen Sinne, sondern im Positiven." Bühner bat die Langenleitner, dem Kunstanger eine Chance zu geben, ihn anzunehmen und den Kunstwerken
positiv gegenüber zu stehen. "Er ist wirklich ein Geschenk für unser Dorf." Die Segnung des Kunstangers nahm Pfarrvikar Kai Söder, ein gebürtiger Sandberger, nach der Messe vor.
225 314 Euro Projektkosten Der stellvertretende Landrat Josef Demar bezeichnete den Kunstanger als weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Vollendung des Projektes Schnitz-Stand-Ort-Rhön mit den Partnergemeinden
Sandberg, Bischofsheim, Bad Kissingen und Oberelsbach. "Ein Künstlerdorf, das sich nun auch nach außen sichtbar und selbstbewusst darstellt." Die Projektkosten betragen 225 314 Euro, an Leader-Fördermitteln wurden 100 972 Euro gezahlt.
Der Kunstanger beginnt im oberen Bereich Langenleitens mit dem "Langenleiter Tierkreis" mit den Portraits, typischer Rhöner Haustiere. Dargestellt werden Kuh, Schwein, Ziege, Katze und Hund.
Sie sind in Bronze gegossen und werden auf einer Steinsäule präsentiert.
Günther Metz hat einen typischen Langenleitner Bauern dargestellt, der unter der Dorflinde sitzt. Seine Haltung drückt Ruhe und Gelassenheit nach einem arbeitsreichen und erfülltem Leben aus. Auch diese Figur ist in Bronze gegossen.
Der Ort im Miniaturformat Heike Metz hat ein Modell Langenleiten modelliert.
Die Ortschaft, so wie sie heute ist, wird im Miniaturformat gezeigt. Das Dorfmodell ist auch für sehbinderte Menschen geeignet, um Langenleiten in seiner Struktur und seiner Geschichte zu erfahren.
Herbert Holzheimer hat sich von einer alten Fotografie aus den 30er Jahren inspirieren lassen und hat einen Schweinehirten mit einer kleinen Herde dargestellt. Auch seine Arbeit wurde in Bronze ausgeführt.
Außerdem sind die spielenden Kinder, die bislang vor dem Gemeindehaus standen auf den Kunstanger versetzt worden.
Rosa Strauß-Carl hat die Verbindung zwischen traditioneller Schnitz-Handwerkskunst und künstlerischer Weiterentwicklung aufgegriffen. Ihr Beitrag baut eine Brücke von der Vergangenheit zur Zukunft. Dargestellt werden "Die 4-Elemente" Erde, Wasser, Feuer und Luft durch eine auf das Wesentliche reduzierte Formensprache in Form von Linien. Das Element wird von innen heraus beleuchtet. Insgesamt befinden sich auf dem Kunstanger elf Stationen.