In gut vier Wochen sollen die Arbeiten am neuen Aschacher Kreisel beendet sein. Bis dahin müssen die Fachleute noch so einiges erledigen.
Dienstag halb zehn auf der Baustelle. Es ist laut hier, Maschinen dröhnen. Ein Bagger reißt Asphalt auf, ein Lkw bringt Schotter. Bauarbeiter werkeln, verlegen Bord- und Randsteine, bauen Straßeneinläufe ein, schneiden in einer Grube die Wasserleitung durch. Doch im Container von Vorarbeiter Robert Zeitz stört sich niemand an dem hohen Geräuschpegel. Voll konzentriert sind die hier versammelten Fachleute bei der Sache.
Hydraulik passt nicht mehr
Steffen Kiesel, der Bauleiter vom Landratsamt, sowie Vertreter des Bauunternehmens Stolz, der Gemeinde Bad Bocklet und Martin Hopf von den Bad Kissinger Stadtwerken besprechen, was aktuell anliegt. Sie reden über die Spülung der Drainagen, wo noch Fundamente angelegt werden müssen, über Sicherheitsabstände und das Pflaster an der Bushaltestelle.
Auch die Sorgen eines Anwohners kommen bei dem Meeting zur Sprache. Denn die Zufahrt zu dessen Grundstück muss bei den Arbeiten ebenfalls berücksichtigt werden. "Ich rede mit dem Herrn", verspricht Steffen Kiesel. Patrick Könen, der Kämmerer von Bad Bocklet, spricht als Nächstes den Abwasserkanal zwischen Raiffeisenstraße und Von-Henneberg-Straße an. Im Zuge der Bauarbeiten für den Kreisel wurde dieser etwa 60 Meter lange Abschnitt untersucht.
Dabei haben die Spezialisten festgestellt, dass die Hydraulik des Bauwerks nicht mehr passt. Soll heißen, dass der Kanal die abzuleitende Wassermenge nicht mehr schafft. "Wir müssen ihn aufweiten und ein 500er-Rohr einbauen", urteilt Könen. Doch ganz so einfach, wie es klingt, ist das nicht.
Günstigere Lösung
Die bestehenden Wasser- und Gasleitungen müssen berücksichtigt werden und auch der
Asphaltierungstermin. "Der ist für den 12. Juli anberaumt", sagt Robert Stolz, der Bauleiter des ausführenden Unternehmens. "Mit der Erweiterung des Kanals sind zwar viele Unwägbarkeiten verbunden, dennoch wird es günstiger sein, das jetzt gleich mit zu erledigen, bevor wir in einigen Wochen die Straße wieder aufreißen", fasst Steffen Kiesel schließlich zusammen. Die versammelten Fachleute stimmen ihm zu und vereinbaren die nächsten Schritte.
Dann verlässt der Trupp den Container und beginnt seine obligatorische Tour über die Baustelle.
Ein Kreisel soll dort entstehen, wo sich Staatsstraße 2292 und Kreisstraße 16 kreuzen. Die Konturen und die künftige Verkehrsführung des Bauwerks sind schon deutlich erkennbar. Im Mai haben die Arbeiten dafür begonnen, noch vor den Sommerferien sollen sie abgeschlossen sein und der Verkehr über die Staatsstraße ohne Einschränkung rollen.
"Wir liegen gut im Zeitplan", versichert der Fachmann aus dem Landratsamt. Trotz einiger Überraschungen, die es auch bei diesem Bauvorhaben gab.
Regenfälle machen Probleme
So bereiteten die starken Regenfälle beispielsweise Probleme beim Unterbau des Kreisels. "Der Boden war sehr aufgeweicht und deshalb nicht tragfähig", schildert er. Doch Polier Robert Zeitz und seine Männer haben eine Lösung gefunden.
"Das hat zwar etwas Mehrkosten verursacht, die wir aber dann bei den darauffolgenden Schichten wieder einsparen konnten", erklärt Kiesel.
Somit bleiben die Arbeiten weitestgehend im Kostenrahmen. Rund 1,06 Millionen Euro waren insgesamt für den Bau veranschlagt worden. Der Freistaat übernimmt davon 54,6 Prozent, Landkreis und Gemeinde Bad Bocklet teilen sich den Rest, bekommen aber Zuschüsse dafür.
Der Bau des Kreisels war notwendig geworden, da
sich an der Kreuzung zwischen Aschach und Bad Bocklet immer wieder und immer öfter schwere Zusammenstöße ereignet hatten, sie sogar als Unfallhäufungsstelle galt. Weiteres Gefahrenpotenzial barg der Fußgängertunnel. "Dieser war wegen seines recht steilen Zugangs nicht barrierefrei", sagt der Bauleiter aus dem Landratsamt. Viele ältere Leute hätten die Kreuzung deshalb oberirdisch passiert - obwohl hier täglich etwa 6000 Fahrzeuge entlangfahren.
Fußgänger müssen die Stelle nun künftig ebenfalls oberirdisch queren, allerdings mit einem deutlich entschleunigten Verkehr und einer eigens eingerichteten Verkehrsinsel.
Alter Tunnel gleich zugeschüttet
Den alten Fußgängertunnel hingegen gibt es nicht mehr. Dieser wurde gleich zu Beginn der Bauarbeiten zugeschüttet.
Dafür ist hinter dem Bushäuschen in der Von-Henneberg-Straße nun ein neuer grüner Kasten zu sehen. "Dabei handelt es sich um eine neue Gasverteiler-Station", erklärt Martin Hopf von den Bad Kissinger Stadtwerken. Das Erdgas werde mit Hochdruck nach Aschach transportiert und müsse dann mit Niederdruck zu den einzelnen Häusern weitergeleitet werden. Anschlüsse und Rohre sind inzwischen verlegt, der grüne Kasten bereits angebunden.
"Gibt es sonst noch etwas?", fragt Steffen Kiesel nach dem Baustellenrundgang. "Nein", antworten die Vertreter der Baufirma, der Marktgemeinde und Martin Hopf von den Stadtwerken. Schließlich löst sich die Truppe auf, jeder geht seiner Wege. Nur die beiden Bauleiter vom Landratsamt und der Firma Stolz tun das nicht.
"Wir gehen nochmal hinunter zur Brücke", sagt Kiesel. Das Bauwerk liegt an der Kreisstraße 16, die vom Kreisel hinunter nach Bad Bocklet führt. Hier werden die Bauarbeiten in den Sommerferien weitergehen. Bis November wird dieser Straßenabschnitt saniert.