Das 100. Wiegenfest konnte Anni Hoppmann aus Bad Kissingen feiern. Ihr Rezept: immer gearbeitet, gesund und bescheiden gelebt - alles mit Gottes Hilfe.
"Ich war von den vielen Glückwünschen überwältigt", erzählt Anni Hoppmann gerührt. Natürlich feierte sie ihren 100. Geburtstag, dieses ganz besondere Jubiläum, mit ihren Verwandten, die dazu extra aus dem Sauerland, aus Düsseldorf und sogar aus dem französischen Montpellier angereist waren. Doch auch die Bekannten aus dem Haus ließen es sich nicht nehmen, Anni Hoppmann zum 100. zu beglückwünschen: "Das hat mich sehr gefreut." Sie bedankte sich noch einmal für die vielen schönen Blumen und Geschenke.
Anni Hoppmann wohnt seit fast 40 Jahren in
Bad Kissingen, doch geboren wurde sie am 13. Februar 1918 in Guben in der brandenburgischen Niederlausitz an der Neiße. Auch wenn diese Kleinstadt zur heutigen Bundesrepublik gehört, so wurde Hoppmann dennoch aus ihrer Heimat vertrieben. "In den Kriegswirren im Januar 1945 bekamen wir die Aufforderung, die Stadt zu räumen, da die Russen vor der Tür standen", erzählt die Jubilarin. Keiner wusste, wie es weitergehen wird. Mit ihrer ganzen Familie musste sie fliehen - nach Jüterburg in Brandenburg. Die letzten Tage des Krieges erlebte sie dann in Berlin, was nicht leicht war. Doch Hoppmann war schon immer eine Kämpfernatur, und so überstand sie auch diese schwere Zeit. Sie lernte russisch, um sich mit den Soldaten der Besatzungsmacht verständigen zu können. Im Oktober 1947 floh sie dann nach Oberhausen ins Rheinland, wo Verwandte ihres Mannes lebten, den sie 1940 geheiratet hatte. 1948 kam er aus russischer Gefangenschaft zurück.
1980 nach Bad Kissingen gezogen
1963 heiratete sie dann in Oberhausen ein weiteres Mal, gemeinsam zog das glückliche Paar ins Sauerland, dann nach Bad Wildungen, wo sie eine Pension eröffnete. 1972 starb ihr Mann an Krebs, und 1980 zog Hoppmann nach Bad Kissingen. "Ich habe hier Urlaub gemacht, und da mir die Region sehr gut gefiel, beschloss ich, hier zu bleiben", das Geburtstagskind zurück. Ihr gefällt es in der Kurstadt immer noch, früher sei es hier aber schöner und auch sauberer gewesen.
Haben ihr die Zeiten früher oder heute besser gefallen? "Um ehrlich zu sein: Früher war es schöner", meint das Geburtstagskind. Zwar waren die Menschen besonders nach dem Krieg sehr arm, dies führte aber dazu, dass man mehr aufeinander zuging und einander half. Das fehlt ihr in der heutigen Zeit etwas. Dennoch ist es nicht ihre Art, den Kopf in den Sand zu stecken. "Im Haus gehen wir aufeinander zu und helfen uns, wo es nur geht", freut sich Hoppmann. Hier herrsche Harmonie, jeder arbeite daran mit, dass das auch so bleibe.
Aber, wie wird man eigentlich 100 Jahre alt? "Ich habe immer gearbeitet, ich habe gesund und bescheiden gelebt", sagt die Jubilarin. Viel Gemüse und Obst, wenig Fleisch ist ihr Tipp. "Aber ohne Gottes Hilfe wäre ich nicht so alt geworden", ist sich Hoppmann sicher. Und ihre Wünsche für die Zukunft? "Dass ich gesund bleibe und noch einige schöne Tage erlebe", gibt sie sich bescheiden.
Der 100. Geburtstag war auf jeden Fall ein ganz besonderes Erlebnis. Mit ihre feierten neben ihrem Sohn auch vier Enkel und sieben Urenkel dieses einzigartige Jubiläum.