Das raue Mittelalter kam zurück

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Schwertkampf ist nicht nur etwas für Männer, wie man in Maria Bildhausen sehen konnte. Fotos: Anton Then
Schwertkampf ist nicht nur etwas für Männer, wie man in Maria Bildhausen sehen konnte.  Fotos: Anton Then
Beim Forum Cistercium wurde es manchmal auch richtig laut.
Beim Forum Cistercium wurde es manchmal auch richtig laut.
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Eine Vorstellung vom Leben bis zum 15. Jahrhundert konnten sich die Besucher des Forum Cistercium, des Mittelalterlagers in Kloster Maria Bildhausen, machen. Allen hat es Spaß gemacht. Die Veranstalter verbuchen einen Erfolg.

Zurück ins Mittelalter versetzt wurde das Kloster Maria Bildhausen am vergangenen Wochenende. Diese Geschichtsepoche zieht die Menschen auch heute noch in ihren Bann. So kamen mehrere Tausend Besucher aller Altersstufen und zeigten sich begeistert. Bei Sonne und bei angenehmen Temperaturen war das stundenlange Verweilen im Freien kein Problem.

"Super", "klasse", "ganz toll", waren sehr häufig gehörte Adjektive von Besuchern, die auch eine weitere Anreise nicht gescheut hatten und oft dem Anlass entsprechend gekleidet waren. Das Klosterareal ist für eine solche Veranstaltung wegen seiner Weitläufigkeit und wegen seines besonderen Ambientes der ideale Schauplatz. Die Autonummern ließen erkennen, dass die Händler und Gruppen aus verschiedenen Bundesländern kamen und vom Ort sehr beeindruckt waren.
Einen Schwerpunkt bildete der Bauernkrieg von 1525 mit dem berühmten Bildhäuser Haufen, sehr anschaulich dargestellt vom Thulbaer Bauernhaufen, dem Kleinwenkheimer Bauernhaufen und anderen Gruppen. Farbenprächtig und sehenswert der Einzug der Bauern und Ritter, um ihren Unmut und ihre Forderungen der Obrigkeit gegenüber zum Ausdruck zu bringen. Ein mächtiger Donnerschlag aus der Kanone der Thulbaer beendete den Aufmarsch. Für viel Furore sorgten die Ritterkämpfe mit dem Klirren der Schwerter. Nicht nur sehenswert, auch lehrreich besonders für die jüngeren Besucher waren die Tätigkeiten der Handwerker mit teilweise schon in Vergessenheit geratener Handwerkskunst und das gesamte Lagerleben. Beim Lirenmacher und beim Bogenschießen konnten die Besucher ihre Künste selbst ausprobieren.

Unbekannte Gerichte

Die breite Angebotspalette beeindruckte die Besucher ebenso wie das Lagerleben. Vor den Zelten, die auch als Übernachtungsstätten dienten, loderten die Feuer und der Würzbuger Greifenpack grillte über einer eigens ausgehobenen Grube ein Spanferkel. Alte, einfache und vielfach unbekannte Gerichte stillten den Hunger. Die Akteure vermittelten recht anschaulich, mit welcher Fantasie die Leute im Mittelalter ihr Leben meisterten trotz harter Arbeit und Unterdrückung durch die Obrigkeit.
Besonders beeindruckend war in der Dunkelheit die Feuershow des Würzburger Greifenpacks. Verschiedene Gruppen boten mittelalterliche Weisen. Die Musikerinnen und Musiker von "Heiter bis Folkig", allesamt aus fränkischen Gefilden, begeisterten das Publikum nach ihrem Konzert am Samstagabend und am späten Sonntagnachmittag noch einmal.
"Für eine Erstveranstaltung ist dieses Fest hervorragend. Die Organisation ist sehr gut und die Größe des Areals mit diesem Ambiente bieten beste Voraussetzungen für ein Mittelalterfest. Uns gefällt es hier wahnsinnig gut", sagte Hinrich der Hofnarr, aus Bad Kissingen stammendes Mitglied der Gruppe "Heiter bis Folkig." Außerdem müsse er einmal nicht so weit fahren, fügte er hinzu. Großes Interesse zeigten die Besucher für "Poesie unterm Apfelbaum" mit Peter Schott und den Führungen von "Zisterziensermönchen" durch die historische Klosteranlage.
"Größten Respekt, was hier auf die Beine gestellt wurde. Das Mittelalter wird hier richtig lebendig. Bildhausen mit seiner großen geschichtlichen Vergangenheit ist für ein solches Fest prädestiniert", meinte ein Besucher aus Hohenroth.
Für den reibungslosen Verkehrsablauf sorgten die Feuerwehren aus Kleinwenkheim, Fridritt und Löhrieth. "Das war ein Highlight im Jahresablauf von Maria Bildhausen", sagte Gesamtleiter Rainer Waldvogel, der mit dem Besucherzuspruch und Ablauf ebenso zufrieden war wie Mitarbeiter Rainer Ludwig, der als begeisterter "Mittelaltler" Ideengeber und Hauptorganisator der Veranstaltung war. Waldvogel dankte den ehrenamtlichen Helfern, ohne die "eine solche Veranstaltung nicht zu stemmen ist." Ein weiteres Forum Cistercium im nächsten Jahr wäre ganz im Sinne der Besucher und der Akteure.