"Das nächste Beben kommt bestimmt, fragt sich nur, wann und wo"

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Sofort nach dem Erdbeben begann die Suche nach Überlebenden in den Trümmern der Häuser. Foto: Christian Escobar Mora/dpa
Sofort nach dem Erdbeben begann die Suche nach Überlebenden in den Trümmern der Häuser.  Foto: Christian Escobar Mora/dpa
 

Die Redaktion hat Kontakt mit dem Ehepaar Sitter aufgenommen, das vor neun Jahren von Oberleichtersbach nach Ecuador auswanderte.

Gleich nach dem starken Erdbeben in Ecuador haben Sabine Mehling-Sitter und Alexander Sitter in Facebook den Status "In Sicherheit" eingestellt, um ihren Kindern, Freuden und Verwandten daheim in Deutschland zu signalisieren, dass es ihnen gut geht. "Der Begriff der Sicherheit ist uns nun wieder ganz bewusst geworden", fasst Sabine Mehling-Sitter die Eindrücke der letzten Tage zusammen.
Auch wenn sie in der Hauptstadt Quito, also rund 120 Kilometer vom Epizentrum entfernt, wohnen, sei der Schreck am vergangenen Samstag Abend gegen 19 Uhr groß gewesen: "Die Fensterscheiben fingen an zu klirren, die Lampen schaukelten hin und her und der Boden unter den Füßen schwankte wie auf einem Schiff", berichtet die Gemeindereferentin, die vor neun Jahren mit ihrem Mann und den drei Kindern von Oberleichtersbach nach Ecuador zog.
"Draußen im Garten wägten wir uns erst mal in Sicherheit", erzählt sie von der ersten Reaktion, und: "Zum Glück war alles heil geblieben am Haus." Es sei nichts außergewöhnliches in Ecuador, dass es mal bebt. Quito liegt über einer Plattenverschiebung, die Südamerikanische und die Nazca-Platte stoßen im Pazifik gegeneinander. "Aber dass ein Erdbeben mit einer so gewaltigen Stärke von 7,8 dieses kleine Land erschüttert, das konnte keiner ahnen, und darauf war auch wahrlich keiner vorbereitet", erzählt Sabine Mehling-Sitter. Die Gebäude an der Küste seien nicht erdbebentauglich, die schwülheißen Temperaturen seien in luftigen Holzhütten sowieso erträglicher. "Aber nicht nur die leichten Holzhütten sind wohl wie Kartenhäuser zusammengefallen, nein auch große massive Betonhäuser und Brücken", fasst sie die Eindrücke vom Erdbeben zusammen.
Mehr als 360 Tote, 230 Vermisste und 2600 Verletzte sind bereits bekannt. "Wir sind mit dem Schrecken davon gekommen. Wir wähnen uns in Sicherheit. Aber letztlich kann sich keiner sicher sein. Das nächste Beben kommt bestimmt, fragt sich nur, wann und wo", beschreibt sie ihre Gefühle. "Mittlerweile sind viele Hilfstransporte an die Küste unterwegs. Es wird alles gebraucht, Medikamente, Lebensmittel, Kleider, Decken, Hygieneartikel", berichtet die Gemeindereferentin. Staat und Kirche nutzten ihre gute Infrastruktur, um schnell Geld und Sachspenden zu sammeln und weiterzuleiten. Wer spenden möchte, dem vermitteln die Sitters gerne einen zuverlässigen Kontakt, dazu sind sie per Mail unter sitter.ecuador@web.de zu erreichen.