Wie schmeckt Heimat als Cocktail? Und wie als Drei-Gänge-Menü? Junge Gastronomen und Köche zeigen bei dem Lehrlingswettbewerb "So schmeckt`s in der Rhön" in der Berufsschule, wie es geht.
Für Johannes Olbrich ist die Sache klar: "Oma kocht am Besten." Weil das so ist, und weil er schon früher mit Oma zusammen Kuchen gebacken hatte, widmet er ihr seinen Nachtisch, mit dem er an dem Lehrlingswettbewerb "So schmeckt`s in der Rhön" teilnimmt. Der Kochlehrling aus Bad Salzungen möchte mit Omas Backhausapfelkuchen bei der Jury punkten. "Das ist ein altes Familienrezept", sagt der 19-Jährige.
Für den Wettbewerb, den die Dachmarke Rhön in der Berufsschule Bad Kissingen veranstaltet, muss Olbrich ein Drei-Gänge-Menü zaubern. Das Essen muss thematisch zur Rhön passen; die steht im Mittelpunkt des Ganzen.
"Ich finde es immer wieder wichtig, dass alte Rhöner Gerichte auf der Karte stehen", sagt Organisatorin Brigitte Vorndran. Das fängt bei der Rote Beete-Suppe an, geht über urtypische Spätzleklöß weiter und hört beim Apfelplotz auf. Als Hauptzutaten werden ausschließlich heimische Produkte verwendet. Vorndran ist überzeugt: "Das gibt es nur hier. Das ist unsere Kultur. Das grenzt uns von anderen Regionen ab. Das müssen wir nach außen vermarkten."
Bei dem Wettbewerb wird nicht nur gekocht. Kristina Föhl geht zum Beispiel im Bereich Service an den Start. Sie muss zunächst einen Tisch für vier Personen fachgerecht und kreativ eindecken und außerdem zwei Cocktails mixen. "Rhöner Distel" hat sie ihren Cocktail genannt. "Weil er vom Geschmack her richtig frisch reinstechen soll", erklärt die angehende Restaurantfachfrau aus Hessen. Rohrzucker, einen Obstbrand und Limettensaft geben der Distel ihre Stacheln. "Ich habe mich vom Caipirinha inspirieren lassen."
Barbara Vay, Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön, erläutert was hinter dem länderübergreifendem Wettbewerb steht. "Junge Nachwuchskräfte in der Gastronomie sollen an das Thema Regionalität herangeführt werden." Die Mitglieder der Dachmarke, also Erzeuger, Gastronomie und Hotellerie, möchten den Gästen "authentische Geschmackserlebnisse" bieten.
Das gehe am Besten über regionale Zutaten und traditionelle Rezepte. "Wir wollen bei jungen Menschen ein Gefühl wachsen lassen, was Heimat bedeutet, wie man sie verarbeitet und kulinarisch vermarktet", sagt Vay.
Wissen wo das Essen herkommt Der Wettbewerb erntet viel Lob von Seiten der regionalen Politik. "Die Rhön steht für intakte Natur", findet etwa Bad Kissingens Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD). "Die Leute wissen was im Essen ist und sie wissen, was sie verarbeiten." Das sei die richtige Antwort auf Lebensmittelskandale. Landrat Thomas Bold (CSU) stimmt zu: "Verbraucherschutz ist ein wichtiges Thema. Hier können wir zurückverfolgen, woher die Produkte kommen."
Der Wettbewerb hat sich laut Veranstaltern etabliert und fand gestern das vierte Mal statt. Es nahmen 18 Auszubildende aus der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön teil. Dem Sieger winkt ein Praktikum bei dem fränkischen Sterne-Koch Alexander Herrmann.
Für die Lehrlinge ist der Wettbewerb vor allem eine Erfahrung. "Mir geht es nicht ums Gewinnen, sondern um eine gute Prüfungsvorbereitung", meint Nachwuchskoch Johannes Olbrich. Er befindet sich im vierten Lehrjahr und legt im Sommer seine Abschlussprüfung ab. Es komme ihm gelegen, sich einer Fachjury zu präsentieren, die nach den offiziellen Richtlinien der Industrie und Handelskammer bewertet. "Ich will für mich sehen, was ich kann und wie weit ich bin."