Nein, der Fasching ist nicht tot in Ramsthal. Im Gegenteil: Nachdem es bei den letzen Veranstaltungen so ausgesehen hatte, als würde es keinen närrischen Nachwuchs geben, standen in diesem Jahr einige vielversprechende neue Talente erstmals auf der Bühne.
Seinem Namen alle Ehre machte der neunjährige Anton Muthig, denn er war sehr mutig, als er mit einer Bütt über die letzte Urlaubsreise sein Debüt gab. Auch Milena Greubel und Anja Neder konnten bei ihrem Kaffeeklatsch als Bawet und Rosi überzeugen.
Viel Kondition und sportliche Leistungsfähigkeit musste der Ramsthaler Fußballtrainer Thorsten Büttner beweisen, der als Michael Schanze das Publikumsspiel 1,2 oder 3 moderierte. Hier ging es darum bei drei Auswahlfragen Insiderwissen zu zeigen, wenn es um Ramsthaler ging, die als Bürgermeister von Bangkok, schwarze Kuh oder der Dicke und der Belgier bekannt sind.
Den Dorftratsch und Aktuelles aus der Gemeinde hatten sich Karin Schmitt und Bernhard Gößmann-Schmitt bei einer Unterhaltung im Cafe Ingrid zum Thema gemacht. So erfuhren die Zuschauer, dass die neue LED-Beleuchtung im Hauseingang des Bürgermeisters bereits zu Spekulationen geführt hat. Dass jetzt in der Siedlung ein Spielcasino eingerichtet wurde oder Rottöne Passanten zu Fehleinschätzungen anregen, beschäftigte die beiden aktiven Gemeinderäte auf der Bühne. Auch die neue Geschwindigkeitsanzeige am Orteingang wurde ausgewertet. 900 Fahrzeuge passieren die Anlage täglich, worunter nach Vermutungen von Karin Schmitt 800 Fahrten des Gemeindefahrzeuges fallen.
Probereden für den neuen Bürgermeister Gößmann-Schmitt berichtete von seinem gemeinsamen Einsatz mit dem Bürgermeister, als die Südländer den Wohnmobilstellplatz der Gemeinde belagert hatten. Für zukünftige Einsätze schlug er die Aufstellung einer Bürgerwehr mit Bürgermeister Büttner als Sheriff vor. Spekulationen über den kommenden Bürgermeister und Nachfolger von Franz Büttner erhielten neue Nahrung, als Bilder vom Neujahresempfang präsentiert wurden, auf denen mögliche Kandidaten bei Probereden am Gemeinderednerpult gezeigt wurden.
Mit Black and White, einer optischen Täuschung als Tanzeinlage, beeindruckten die Gymnastikfrauen, gefolgt von Klaus Kemmer als politischer Berichterstatter der Till-Zeitung. Kemmer ist Hauptinitiator und Urgestein des ersten Bunten Abend gewesen und seit damals auf der Bühne aktiv. Äußerst farbenfroh bei mitreisender Musik präsentierte Irina Neder mit den Damenfußballerinnen ihren Ramsthaler Zirkus mit Raubkatzen, Elfanten Clowns und jonglierenden Artisten.
Unklar blieb es, ob die beiden Gartenhäuser am Ramsthaler Kreisel als Ersatz für die durch Anlieger stark eingeschränkte Gastronomie gelten können. Der Weinumsatz dort scheint dies zu bestätigen. Florian Greubel als Ramsthaler Bürgermeister hatte sich mit seiner Mannschaft diesen neuen Treffpunkt zum Thema genommen.
Tanz Für Begeisterung sorgten die die verschiedenen Gardeauftritte. Die Ramsthaler Garde unter Carmen Späth präsentierte ihren Gardetanz, und die Jugendgarde unter Marlene Späth zeigte, dass der Nachwuchs zu großen Hoffnungen Anlass gibt. Erstmals traten bei den Bunten Abenden auch auswärtige Garden aus Oberthulba, Aura und Reiterswiesen auf, die eine Bereicherung des Programms waren. So mancher junge Mann stellte fest, dass es auch außerhalb von Ramsthal hübsche Mädchen gibt.
Bütt Ein textilfreier Urlaub in Kroatien bereitete der Ramsthaler Faschingsikone Helene Greubel so manches Problem. Dass FKK keine Partei ist, stellte sie dann doch recht schnell fest, und der Blick in ihr bislang unbekannte fremde Regionen machte ihr sehr zu schaffen.
Männerballett Einen Bayerischen Abend bot das Männerballett in zünftiger Tracht. Thorsten Kühnlein war unbeeindruckt von den aktuellen Sexismusdebatten und zeigte im prall gefüllten Dirndl ,was er zu bieten hat.
Hitparade Den Abschluss bildete wie immer die Hitparade mit Fred Mantel, der auch für die gesamte musikalische Begleitung des Abends sorgte. Ralf Kaufmann, der als Moderator des Abends sein hervorragendes Debüt gab, erzeugte beim Publikum Wehmut, als er verkündete, dass es die Hitparade in dieser Form zukünftig nicht mehr geben wird. Um so mehr begeisterten die Interpreten, als sie noch einmal einen Rückblick mit besonders erfolgreichen Titeln gaben. Wie immer wurde nur live gesungen. Eine Videopräsentation von Mitschnitten vergangener Hitparaden zeige einige der über 30 Interpreten, die sich jemals in der Hitparade versucht haben. Das Finale bildete dann "An Tagen wie diesen", der populäre Hit der Toten Hosen.