BRK: 64 Einsätze pro Tag

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Alexander Kretz ist neuer Kreisbereitschaftsleiter. Foto: Peter Rauch
Alexander Kretz ist neuer Kreisbereitschaftsleiter. Foto: Peter Rauch
Nicht viel geändert hat sich nach einem langen Wahlprocedre beim Rotkreuzkreisverband Bad Kissingen. Dr. Alexander Siebel bleibt weiterhin Vorsitzender. Auf unserem Foto (von links): gratuliert Bezirksgeschäftsführer Reinhold Dietsch dem alten und neuen Vorsitzenden Dr. Alexander Siebel, daneben Chefarzt Dr. Raph Brath, Schatzmeister Michael Rendl und Justiziar Lars Streiberger. Foto: Peter Rauch
Nicht viel geändert hat sich nach einem langen Wahlprocedre beim Rotkreuzkreisverband Bad Kissingen. Dr. Alexander Siebel bleibt weiterhin Vorsitzender. Auf unserem Foto (von links): gratuliert Bezirksgeschäftsführer Reinhold Dietsch dem alten und neuen Vorsitzenden Dr. Alexander Siebel, daneben Chefarzt Dr. Raph Brath, Schatzmeister Michael Rendl und Justiziar Lars Streiberger. Foto: Peter Rauch
 
Wilhelm Schmitt (rechts), der nach Jahrzehnten aus dem Haushaltsausschuss des BKR-Kreisverbandes ausscheidet, erhielt das Silberne Ehrenzeichen des Roten Kreuzes. Foto: Peter Rauch
Wilhelm Schmitt (rechts), der nach Jahrzehnten aus dem Haushaltsausschuss des BKR-Kreisverbandes ausscheidet, erhielt das Silberne Ehrenzeichen des Roten Kreuzes. Foto: Peter Rauch
 

Das BRK Bad Kissingen wählte neu und warf einen Blick zurück aufs abgelaufene Jahr. Probleme gibt es mit dem Einsatz der Notärzte.

Es war eine Mammutsitzung des Kreisverbands des Bayerischen Roten Kreuzes in Nüdlingens. Die Wahlen zogen die Sitzung in die Länge, nicht nur, weil zehn Personen in den Vorstand und weitere 22 in den Haushaltsausschuss, beziehungsweise als Delegierte gewählt werden mussten, sondern weil ein großer Block nicht für eine Wahl per Handzeichen war und auf Geheimhaltung bestand.
So wurden, obwohl sich keinerlei Gegenkandidaten zur Verfügung stellten, so gut wie alle Vorstandsposten schriftlich gewählt. Beginnend mit dem Kreisbereitschaftsleiter, denn der bisherige Amtsinhaber Holger Fröhlich trat nach 14-jähriger Amtszeit nicht mehr an und erhielt für seine Verdienste die silberne Ehrennadel des Roten Kreuzes. Neuer Kreisbereitschaftsleiter wurde sein bisheriger Vize Alexander Kretz.
Der 39-Jährige ist zur Zeit Leiter der Rettungswache Hammelburg. Als sein Stellvertreter wurde Burkhard Kühn (Münnerstadt) gewählt. So "gestärkt" konnte dann die eigentliche Mitgliederversammlung auf Kreisebene beginnen, zu der Kreisvorsitzender Alexander Siebel einen kurzen Abriß der letzten vier Jahre gab. Vieles wurde in dieser Amtsperiode geändert, denn finanziell befand sich der Kreisverband laut Siebel bei seiner Amtsübernahme "finanziell im freien Fall". Nicht alle Maßnahmen seien dabei von den Hauptamtlichen und auch bei den freiwilligen Kräften gutgeheißen worden, aber Verluste von über 100 000 Euro 2012 und sogar von über 227000 Euro 2013 hätten keine andere Wahl zugelassen. 2014 konnte der Verlust auf 50 000 Euro begrenzt werden, und 2015 fuhr man sogar eine schwarze Null ein.
Für das abgelaufene Jahr war ein leichter Verlust zu verzeichnen, wobei allerdings Siebel betonte, dass der Kreisverband dennoch seinen Personalstand um 50 Festangestellte auf nunmehr 228 Arbeitnehmer mehren konnte. Auch viele Fahrzeuge sowohl für die Land- und Wasserrettung, die Helfer vor Ort und den Katastrophenschutz seien neu beschafft worden.
Neben Einsätzen, über die später noch Rot- Kreuz-Chefarzt Ralph Brath referierte, seien Kissinger Einsatzkräfte auch beim G 7 Gipfel in Elmau (Kreis Berchtesgaden) und bei einer der größen Evakuierungsmaßnahmen an Weihnachten 2016 in Augsburg beteiligt gewesen. Als Fazit stellte der Kreisvorsitzende heraus, dass nun auch die Rettungswache Bad Brückenau neu gebaut werden könne.
Chefarzt Ralph Brath ging in seinem Bericht auf die gefahren Einsätze ein, die sich seit Jahren zwischen 21 000 und 24 000 belaufen, was bedeutet, dass von den vier Rettungswachen im Landkreis im Durchschnitt 64 Einsätze pro Tag zu fahren sind. Davon seien pro Jahr rund 4000 Notarzteinsätze zu verzeichnen, und gerade in Bad Kissingen gäbe es mit den Notarztkollegen ein Problem: So hätte das Sankt Elisabethenkrankenhaus nach dem zweimaligen Verkauf noch weniger Ärzte als vorher und diese Krankenhausärzte dürften zu Notfällen nicht mit ausrücken "weil laut Klinikbetreiber Notarztdienst als Freizeitbeschäftigung angesehen wird".
Waren in der Vergangenheit Geburten im Rettungswagen eher selten, so kämen augenblicklich rund zwei Handvoll Babys auf der Fahrt in überregionale Kliniken (Würzburg, Schweinfurt, Fulda und sogar Meiningen) auf die Welt.
Einen finanziellen Überblick gab Schatzmeister Michael Rendl. Auch hier zeigten sich steigende Zahlen. So war im Jahr 2013 ein Umsatz von fast 6,3 Millionen Euro zu verzeichnen, allerdings lag der Aufwand gut 200 000 Euro höher. Für das Jahr 2016 wurden rund 8,5 Millionen Euro bilanziert mit "nur 17 670 Euro Verlust". Wilhelm Schmitt, seit 1994 im Haushaltsaussch kritisierte im Rahmen seiner Revisionsergebnisse das aktuelle Vorgehen beim Blutspenden. "Man müsse überdenken, ob es richtig sei kleine Orte fallen zu lassen, bedeute dies doch für die Spender einen längeren Anfahrtsweg". Die Zahlen gaben Wilhelm Schmitt recht, denn gab es vor vier Jahren noch 9349 Blutspender, so waren es 2016 nur noch 7191. Da er in diesem Jahr 75 Jahre alt wird, gab er bekannt, dass er aus dem Haushaltsausschuss ausscheiden möchte. Für seine Verdienste erhielt er das Silberne Ehrenzeichen.
Die Neuwahlen des Kreisvorstands brachten kaum neue Gesichter, Siebel rechtfertigte nochmals die Maßnahmen, die er angestrengt hatte. Dennoch: Von den 246 Wahlberechtigten gaben ihm nur 139 ihre Stimme. Ganz anders bei seinem Stellvertreter MdL Sandro Kirchner der 214 Ja-Stimmen erhielt, der Münnerstädter Johannes Wegner wurde mit 193 Ja-Stimmen zum Vize-Vorsitzenden gewählt. Kaum Gegenstimmen auch für Ralph Brath und sogar Beifall für seinen Stellvertreter Markus Full (Fuchsstadt). Ebenfalls auf über 200 Stimmen kamen der bisherige Schatzmeister Michael Rendl und sein Stellvertreter Steffen Koberstein. Und fast zum Schluss dann die erste schnelle Wahl per Handheben: Lars Streiberger wird neuer Justiziar des Kreisverbandes und löst Volkmar Makowka ab.
Am Rande wurde bekannt, dass Kreisgeschäftsführer Thomas Stadler Kissingen in Richtung Oberbayern verlassen wird.