Die Chorgemeinschaft St. Georg Pressath, Luc Durand und Maria-Theresa Freibott gaben eine außerordentliche Vorstellung zur Eröffnung des "Bad Bockletter Musikfrühlings". Lang anhaltender Applaus galt den Vortragenden am Ende.
Kleinode des Chorgesangs waren beim "Chorkonzert plus" in Bad Bocklet zu hören. Doch nicht nur das. Luc Durand (Oboe, Englisch Horn) und Maria-Theresa Freibott (Harfe) bezauberten außerdem das Publikum mit ganz klassischen Klängen. Als Höhepunkt gaben sowohl der Chor als auch die Solisten gemeinsam ihr Bestes, was vom Publikum mit viel Applaus und stehenden Ovationen gefeiert wurde.
Im Rahmen des Bad Bockleter Musikfrühlings hatten sich die Organisatoren in diesem Jahr etwas ganz Besonderes ausgedacht. Bei einerseits klassischen, andererseits sehr selten gehörten Werken - wie den Kantaten von Vyautas Miskinis - war für jeden etwas dabei. Daneben spielte man auch selten gehörte und zeitgenössische Musik.
Applaus voll gerechtfertigt Die 1992 gegründete Chorgemeinschaft St. Georg Pressath, zeichnete sich durch die geistlichen Weisen aus. Hochkonzentriert, mit sichtlicher Freude an ihrem Tun gingen die Sängerinnen und Sänger ans Werk. Sie lieferten Erstaunliches ab, so dass der tosende finale Applaus vollauf gerechtfertigt war.
Luc Durand und Maria-Theresa Freibott liefen zu musikalischer Höchstform auf und präsentierten ihre Stücke auf sehr hohem Niveau. Bereits beim "Jauchzet dem Herrn alle Welt" von Felix Mendelssohn Bartholdy zeigte die Chorgemeinschaft ihr meisterhaftes Können. Auffällig war vor allem die perfekte Harmonie und die eindrucksvolle Stimmgewalt, mit der es die Sängerinnen und Sänger verstanden, einen dichten Klangteppich zu weben, der mit genau platzierten Laut-Leise-Kontraste faszinierte. Die Einsätze kamen punktgenau, was zum guten Gesamteindruck beitrug.
Kraftvoll und meditativ Auch beim "Herr, nun lässt Du Deinen Diener fahren", das kanonähnliche Elemente in sich trägt, hielt jeder gekonnt seine Stimme. In meditativer Andacht beginnend und im Verlauf sehr kraftvoll werdend zeigte der Chor sein ganzes Können. Harfe und Oboe, die von Maria-Theresa Freibott und Luc Durand gespielt wurden, harmonierten in schierer Perfektion, wie bereits am "Andante sostenuto" von Gaetano Donizetti unter Beweis gestellt wurde.
Gute Ergänzung Überhaupt ergänzten sich die beiden so unterschiedlichen Instrumente in perfekter Harmonie. Beim "Berceuse für Oboe und Harfe" von Gabriel Fauré wusste die leicht und beschwingt gespielte Oboe zu überzeugen, während die Harfe den Solopart von Durand kunstvoll zu unterstützen wusste. Überhaupt präsentierte der Musiker seine Oboe als ein faszinierendes Instrument, das, dem menschlichen Gesang nicht unähnlich, eine Geschichte zu erzählen weiß.
Fehlerfrei gesungen Dass indes die Chorgemeinschaft auch bei kirchlichen Liedern sehr textsicher ist, zeigte sich am "Ubi caritas" von Maurice Duruflé, in dem der lateinische Text fehlerfrei gesungen wurde. Mit viel Freude waren die Sänger bei der Sache. Bei "Urlicht" von Gustav Mahler überzeugte Corinna Freibott an der Violine . Ihr gelang es, dem Stück gemeinsam mit dem Chor eine sehr meditative und melancholische Note zu geben.
Eindrucksvoll war das "Omaggio a Bellini" von Antonio Pasculli. Zwischen der Harfe und dem Englisch Horn war so etwas wie ein musikalischer Flirt zu hören. Furios und schnell war das Finale, tosend der Applaus, der von "Wahnsinn"- und "Bravo"-Rufen begleitet wurde.
Gesang der Glocken Mit Bravour absolvierte die Chorgemeinschaft hernach die "Cantate Domino" und das "O salutaris hostia" des zeitgenössischen Komponisten Vytauas Miskinis. Im ersteren fielen vor allem die rhythmischen Elemente auf, die der Chor zu meistern wusste, etwas ganz Besonderes war. Dann das zweite Stück, das auf einen Hymnus von Thomas von Aquin zurückgeht und dem kirchlichen Bereich zuzuordnen war. Doch der Komponist hatte sich hier etwas Besonderes einfallen lassen: Während ein Teil des Chores den Text sang, stellte der andere lautmalerisch so etwas wie Glockengeläut nach, was sehr beeindruckend und äußerst schwierig zu singen war.
Nicht enden wollender Applaus und stehende Ovationen schlossen sich an. Sowohl Chor als auch die Musiker hatten das Publikum mit einem außerordentlich gelungenen Konzert begeistert. Bürgermeister Wolfgang Back, der die Sänger und Musiker lobte und das traditionelle "Bad Bockleter Badewasser" (Flasche Sekt) überreichte, hatte recht, als er meinte: "Alle, die heute nicht hier waren, haben sehr viel verpasst."
Die Klangwelten Mozarts Als nächstes Konzert im Rahmen des Bad Bockleter Musikfrühlings werden die "Klangwelten Mozarts" zu hören sein. Michael Günther wird Werke des Komponisten auf Originalinstrumenten interpretieren.