Dass Gemeinderäte die Arbeit eines Finanzverwalters klatschend kommentieren, gibt es auch nicht jedes Jahr. Geschehen ist das in Bad Bocklet, wo es eine Haushaltsberatung gab, die als "erfreuliches Ereignis" in die Annalen eingehen kann.
Rundherum erfreulich. Das war nicht immer so, wenn die Gemeinderäte in Bad Bocklet über den Haushalt der Marktgemeinde diskutiert haben. Diesmal aber, am Dienstagabend, konnte einfach kein Wässerchen die gute Laune trüben, als Kämmerer Patrick Könen das Zahlenwerk vorstellte.
Der Haushaltsplan 2015 der Gemeinde Bad Bocklet schließt demnach im Verwaltungshaushalt in den Einnahmen und Ausgaben mit rund 7,4 Millionen Euro ab.
Der Vermögenshaushalt beziffert sich auf rund 3,0 Millionen Euro. Kreditaufnahmen für Investitionen und für Investitions-Fördermaßnahmen sind nicht vorgesehen,ebenso wie Verpflichtungsermächtigungen im Vermögenshaushalt.
Hebesätze und Kredite Die Steuersätze (Hebesätze) für die Grundsteuer belaufen sich bei land- und forstwirtschaftlichen Betrieben (A) auf 350 Prozent, genauso
wie für die Grundstücke (B). Die Steuersätze für die Gewerbesteuer liegen bei 320 Prozent. Der Höchstbetrag der Kassenkredite zur rechtzeitigen Leistung von Ausgaben nach dem Haushaltsplan wird auf 1,2 Millionen festgesetzt. Der Gemeinderat stimmte dem Zahlenwerk einstimmig zu.
Stattliche Zuführung Kämmerer Patrick Könen ging in seiner Erläuterung der Zahlen sehr ausführlich auf die
Haushaltslage ein. Er sagte, dass man im Jahr 2015 eine Zuführung zum Vermögenshaushalt von rund 860 000 Euro erwarte. Abzüglich der ordentlichen Tilgungen ergebe dies eine freie Finanzspanne von rund 470 000 Euro. Erfreulich. Im Haushaltsjahr 2015 sei des Weiteren zum Haushaltsausgleich weder eine Kreditaufnahme noch eine echte Rücklagenentnahme notwendig.
Wieder erfreulich.
Die allgemeine Rücklage der Gemeinde betrage rund 250 000 Euro und für die weitere Planung sind in der Jahren 2015 bis 2018 bisher keine Entnahmen aus der Rücklage geplant. Außerdem konnten die Schulden abgebaut werden, so dass sie jetzt noch 562 Euro pro Einwohner betragen. Dies sind 82 Prozent des Landesdurchschnitts.
Investitionen Trotz des sparsamen Umgangs mit den Finanzmitteln
habe man im Jahr 2015 bereits eine Vielzahl von kleineren Investitionen durchführen können, die in erster Linie dem Erhalt oder der Verbesserung gemeindlicher Objekte und der Infrastruktur dienten. Die Finanzlage des Marktes habe sich laut Könen aufgrund der Haushaltskonsolidierung in den letzten Jahren bereits deutlich gebessert. Dennoch werde man in Zukunft Maßnahmen durchführen müssen, die wieder Investitionen in derzeit noch unbekannter Höhe
auslösen. Er meinte damit vor allem Straßenerneuerungsmaßnahmen und möglicherweise die Generalsanierung der Grund- und Mittelschule Bad Bocklet.
Mahnung des Kämmerers "Das heißt, es sollte auch in den kommenden Jahren nach wie vor mit Bedacht und Zurückhaltung investiert werden, um die Verschuldung weiter zu reduzieren", sagte Könen.
Wegen mehrerer auslaufender Kredite in den Jahren 2015 bis 2018 zeichne sich mittelfristig eine durchwegs positive freie Finanzspanne ab, weil dadurch der Schuldendienst kleiner werde.
Bürgermeister sehr zufrieden Bürgermeister Wolfgang Back (CSU) lobte die Arbeit des Kämmerers und seines Teams. Gerade die Straßensanierungen würden aber in Zukunft einiges an Geld kosten, prognostizierte Back.
Der positiven Finanzentwicklung sei auch die gute Konjunktur zu Hilfe gekommen, fügte er hinzu: "Wir können stolz darauf sein, dass wir die Verschuldung abbauen konnten", konnte der Bürgermeister seine Freude nicht verbergen. Zweckmäßig und sinnvoll seien die geleisteten Investitionen gewesen, wie er ausdrücklich betonte.
Mit Applaus kommentierte der Gemeinderat die Arbeit des Kämmerers, das gibt es ja auch nicht jedes Jahr.