Betonsteine für die Fußgängerzone in Bad Kissingen

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Die Fußgängerzone wird nun doch mit veredelten Beton- und nicht mit Natursteinen gestaltet. Foto: Edgar Bartl
Die Fußgängerzone wird nun doch mit veredelten Beton- und nicht mit Natursteinen gestaltet. Foto: Edgar Bartl

Bad Kissingens Oberbürgermeister Kay Blankenburg setzt sich durch: Mit knapper Mehrheit kippt der Stadtrat den Beschluss des Bauausschusses und entscheidet sich für die billigere Lösung. Man spart eine Million Euro.

Die Thematik war längst bekannt, die Argumente waren bereits vielfach ausgetauscht. Dennoch machte es sich der Stadtrat nicht leicht. Mit der denkbar knappen Mehrheit von 14 zu 13 Stimmen revidierte er nach längerer Diskussion die Entscheidung des Bauausschusses. Danach werden in Bad Kissingens "guter Stube" Fußgängerzone Beton- und nicht Natursteine verbaut.

Der Rat folgte damit einem Nachprüfungsantrag von Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD). Ausschlaggebend waren Kostengründe: Ein Quadratmeter Betonsteine kostet 65 bis 80 Euro, für einen ein Quadratmeter Natursteine sind rund 100 Euro mehr hinzulegen. Und es handelt sich um 5500 Quadratmeter in der Unteren und Oberen Marktstraße, in der Brunnengasse und auf dem Marktplatz. Diese Flächen werden jetzt mit dem gleichen Material ausgestaltet werden wie die 4500 Quadratmeter in den umliegenden Gassen sowie in den Anschlussbereichen zu Ludwig- und Von-Hessing-Straße.

Blankenburg sagte, die Betonsteine mit Natursteinvorsatz würden den Ansprüchen "mehr als genügen". Gemeint sind damit Betonsteine, bei denen die obersten zwei Zentimeter mit besonderen Zuschlagstoffen veredelt worden seien. Das erlaubt viele Gestaltungsmöglichkeiten. Laut Blankenburg sind beide Produkte gleichwertig, Beton sei aber auch bei Folgekosten und Reparaturen billiger.

CSU-Sprecherin Klaudia Schick, studierte Bauingenieurin, votierte für die aufwändigere Lösung und verwies auf die Bachstraße, die "nicht mehr schön aussieht". Bad Kissingen sei ein "Weltbad mit Premiumanspruch" und verlange von allen anderen stets eine hohe Qualität. Nun sei die Stadt die Bauherrin und setze Maßstäbe. Sie gestand aber ein, "wir können mit beiden falsch liegen". Ihre Fraktionskollegin Karin Renner betonte, Naturstein halte länger und sehe auch länger gut aus.

Richard Fix (Grüne), nannte die Betonsteine optisch ansprechend und günstiger. Bernd Czelustek (SPD) sagte, seine Fraktion sei überwiegend dafür.

Otto Funck (FW) argumentierte, bei der teuren Lösung müssten die Anlieger mehr bezahlen. Darüber entwickelte sich ein Disput: Blankenburg sah das wie Funck, da laut Satzung abgerechnet werden müsse, was verbaut worden ist. Andere meinten, ausgenommen seien gestalterische Elemente, die die Stadt bezahlen müsse. Die Satzung musste schließlich zu Rate gezogen werden.

3. Bürgermeister Toni Schick (DBK) platzte der Kragen. Er nannte die Diskussion unerträglich. Niemand wisse, was das letztlich alles koste. Der Diplom-Bauingenieur sagte, bei den Preisen gebe es "riesige Spannen". Entscheidend sei, welches Material genommen wird. Er erspare sich jeglichen Kommentar und höre nur noch zu.
Für die veredelten Betonsteine votierten 14 Stadtratsmitglieder, 13 - vor allem aus der CSU - wollten die teurere Variante.