Sechs Gruppen bringen das Wasserhaus beim Landesfinale von "Local Heroes" zum Zittern. Die lokale Formation verpasst den Sieg aber und reagiert auf originelle Weise.
Wir sind mit unserem Auftritt unzufrieden und von unserem vierten Platz enttäuscht", beschrieb Gitarrist Daniel Schmitt aus Premich die Stimmung in seiner Band "Tending to Huey" nach der Wertung. Auch sein Bruder Christian, der wie der Fuchsstädter Michael Sturm am Schlagzeug saß, stimmte zu, auf die Wertung zu verzichten und den vierten Platz an die Münchner Gruppe "Chinese Silk and Videotape" weiterzureichen.
Damit zeigte die Next-Level-Pop-Band "Tending to Huey" Größe und Kreativität. Auf der Suche nach ihrem eigenen Stil ließen sie die Fantasie ihrer Zuhörer zwischen sakralen Ansätzen und experimentellen Klangwelten pendeln. "Der Spaßfaktor zählt", sagte Daniel.
Das Besondere an dem Wettbewerb war, dass auch das Publikum seine Stimme geltend machen konnte. Es hatte 40 Prozent des Stimmgewichts. Die restlichen 60 Prozent hatten die Juroren Steffi Groß (MainPop), Joachim Schulz (inConcerts/tunefish entertainment Würzburg), Pia Löffler (Anwältin mit Schwerpunkt Musikrecht), DJ Alexander Döbereiner alias Scratch Dee (Pyromusic) und Christof Hirt (Vorsitzender der ABMI).
"Es ist eine Premiere für Bayern", blickte Dieter Herker, der Gründungsvater des Band-Wettbewerbs "Local Heroes", auf bundesweit 20 Jahre zurück. "Angefangen hatte es damals im niedersächsischen Salzwedel und in Sachsen-Anhalt", erklärte Herker. Er erinnerte an die Zeit der deutschen Wiedervereinigung: "Damals wuchs Deutschland musikalisch viel eher zusammen als in den übrigen Lebensbereichen." Schnell sei "Local Heroes" zum größten nicht kommerziellen Contest geworden. Jetzt auch in Bayern. "Mittlerweile gibt es die Wettbewerbe europaweit", wies Herker zum Beispiel auf die Nachbarländer Österreich und Schweiz hin.
Die Groovemetal-Band "Hyrax" aus Heroldsberg bei Nürnberg darf Bayern nun beim Bundesfinale am 3. November in Salzwedel vertreten. Auf dem zweiten Platz landete die Progressive-Indie-Pop-Gruppe "A Tale of Golden Keys" aus Schwabach. Ihr folgte auf dem dritten Rang die Band "Famarama" mit Akustik-Musik aus Aschaffenburg.