Bad Kissingen will, zusammen mit neun Kurorten aus sechs Ländern, auf die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Jetzt hat die Stadt einen weiteren wichtigen Schritt in diese Richtung unternommen.
Von der Ernenung Bad Kissingens zum UNESCO-Weltkulturerbe erhofft sich Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) ähnlich starke Impulse wie bei seiner Heimatstadt Bamberg. Jetzt hat die Stadt bei Bayerns Wissenschaftsministerium beantragt, auf die deutsche Vorschlagsliste, die "Tentativliste", aufgenommen zu werden. Blankenburg spricht von einem "Meilenstein" und "Etappenschritt".
Der OB zeigt sich sehr zuversichtlich, das Bad Kissingen und seine Partner die nächste
Runde erreichen werden. Auf Grund der umfangreichen Vorbereitungen und Gespräche sei er optimistisch, das ihr Gesuch Erfolg haben wird. Gleichzeitig warnt er vor zu viel Euphorie: Man müsse sich immer vor Augen halten, dass diese Bewerbung kein Selbstläufer sei. Es seien noch viele Hürden zu meistern.
Jetzt ist das Ministerium am Zuge.
Es prüft den Antrag Bad Kissingens und legt ihn gegebenenfalls der Ständigen Konferenz der Kulturminister der Länder (KMK) vor. Die trifft dann - vermutlich bis zum Sommer - die endgültige Entscheidung über die deutschen Bewerber für das Weltkulturerbe.
Das Ministerium prüft Nach Angaben aus dem Rathaus laufen die Vorbereitungsarbeiten seit zwei Jahren.
So hat Blankenburg eine gemeinsame Vereinbarung der "Great Spas of Europe" unterzeichnet. Damit wurde die Zusammenarbeit für die transnationale Bewegung auf den Weg gebracht. Bad Kissingen zähle zur ersten Liga der Bäder ein Europa, gehöre deshalb zu dieser europaweiten Initiative, sagte Blankenburg damals.
Federführend bei den Bemühungen ist das tschechische Karlsbad mit seinem Oberbürgermeister Petr Kulhánek.
Damit laufen alle Bewerber auf über ein "Ticket" aus dem Nachbarland. Die nationalen Kontingente werden nicht berührt. Dennoch führe der Weg zunächst über die deutsche Tentativliste, sagte Blankenburg, die die KMK der UNESCO vorlegt.
Viele haben das selbe Ziel Die deutsche Vorschlagsliste gilt nur übergangsweise.
Darauf stehen unter anderem seit Jahren Heidelberg mit Schloss und Altstadt oder Hamburg mit seiner Speicherstadt und Chilehaus. Aus Bayern bemühen sich beispielsweise Garmisch-Partenkirchen mit seiner alpinen Landschaft und Nürnberg mit dem Gerichtssaal der Kriegsverbrecherprozesse. Auch die Königsschlösser Ludwigs II. sollen das Prädikat erhalten. Keinen Erfolg hatten hingegen Coburg mit seiner Veste und Rothenburg ob der Tauber.
Die Grundlagen für die Bewerbung wurden nach Angaben der Stadt unter Federführung von Kulturreferent Peter Weidisch erarbeitet. Externe Fachleute mit entsprechender Erfahrung seien eingebunden worden.
Bad Kissingen, so Blankenburg, sei ein hervorragendes Mitglied der international anerkannten Kurstädte Europas.
Seine Kurarchitektur und -infrastruktur, der Erhaltungszustand des baulichen Erbes erfülle "in hohem Maß die von der UNESCO geforderten Kriterien von Authentizität und Integrität. Für Bad Kissingen sprächen die herausragenden Gebäude und Anlagen. Das immaterielle Potenzial sei auch herausragend: Noch heute würden die traditionellen Kurgebäude genutzt.
Als Great Spas of Europa treten auf Bad Kissingen, Baden-Baden, Wiesbaden, Spa
(Belgien), Vichy (Frankreich), Montecatini (Italien), Bath (England) sowie Karlsbad, Marienbad und Franzensbad (alle tschechische Republik). Sie verstehen sich als herausragende Kur- und Bäderstädte, wie sie sich im 19. Jahrhundert in Europa herausgebildet haben. Sollte ihr Antrag erfolgreich sein, kann die Aufnahme als Weltkulturerbe erfolgen. Darüber entscheidet in Paris das UNESCO-Welterbezentrum.