Bad Kissingen: Ab jetzt gilt 3G im Landkreis

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Wer essen gehen möchte, sollte immer den Impfnachweis dabei haben. Menschen, die sich testen lassen müssen, haben es etwas schwieriger.
Wer essen gehen möchte, sollte immer den Impfnachweis dabei haben. Menschen, die sich testen lassen müssen, haben es etwas schwieriger.
Ellen Mützel

Die Inzidenz liegt über 35 - vor allem die Gastronomen fürchten einen immensen Einbruch. Daneben appelliert Vize-Landrat Emil Müller: Lasst euch impfen. In diesene Bereichen braucht's jetzt einen Nachweis:

Die Inzidenzen steigen, Deutschland ist längst in der vierten Welle angekommen. Und auch der Landkreis bewegt sich langsam, aber sicher nach oben. So ist die Grenze von 35 Neuinfektionen pro 100 000 Personen seit Montag überschritten. Weil sie das drei Tage hintereinander war, bedeutet das: Ab Freitag, 10. September, gilt die 3G-Regel: In bestimmte Bereiche des öffentlichen Lebens kommen nur noch Geimpfte, Genesene und Getestete. Die Regel endet erst, wenn die Inzidenz drei Tage lang unter 35 liegt.

Der stellvertretende Landrat Emil Müller (CSU) mahnt angesichts der steigenden Inzidenz im Landkreis zur Vorsicht. Inzwischen sei bei vielen ein Gefühl der Normalität zurückgekehrt. Dies dürfe nicht leichtsinnig machen. Er appelliert eindringlich an die Menschen, vorsichtig zu bleiben: "Wahren Sie die Sicherheitsabstände und tragen Sie eine Maske, wo es nötig ist", sagt er.

Emil Müller: "Nutzen Sie die Impfmöglichkeiten!"

"Nutzen Sie die Impfmöglichkeiten!" Der Landkreis werde mit dem Impfbus auch weiter Angebote machen. "Es ist wichtig, dass die Menschen das möglichst zahlreich nutzen", bekräftigt der stellvertretende Landrat.

Dass es sinnvoll ist, sich schnellstens impfen zu lassen, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Denn wer es bisher nicht ist, braucht einen Test. Zu diesem Aufwand kommt hinzu, dass diese nur noch bis 11. Oktober kostenfrei sind. Wofür es jedoch keinen Test braucht, sind Gottesdienste, Lebensmittelläden und der Einzelhandel.

Das freut Klaus Bollwein, Geschäftsführer von Pro Bad Kissingen. Es wurde mit den neuen Regeln seit dem 2. September sogar leichter für den Einzelhandel, weil zum einen die FFP2-Pflicht, zum anderen die Zugangsbeschränkung gefallen ist. Davor gab es eine Beschränkung, wie viele Personen pro Ladenfläche eintreten dürfen.

40 bis 50 Prozent weniger

Dehoga-Kreisvorsitzender Heinz Stempfle sieht "die Situation sehr durchwachsen." Für die Geimpften sei das kein Problem. "Bei uns im Hotel sind viele ältere Menschen, die haben alle schon ihre Nadel gehabt, da ist das okay", sagt er. Aber in Restaurants komme eine andere Klientel. Da werde es schwieriger. Auch Klaus Bollwein findet: "In der Gastronomie wird das eher ein Problem. Vor allem, wenn es ab September kostet, sich testen zu lassen. Es wird keiner einen Test für zehn, 15 Euro kaufen, um dann essen zu gehen", so Bollwein.

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Davon kann Ilias Siafakas ein Lied singen. Er schaut in eine unsichere Zukunft: "Es werden 40 bis 50 Prozent weniger", sagt er. Wie er zu der Zahl kommt? "Einige Gäste sagen mir: ,Wenn die 3G-Regel kommt und ich mich testen lassen muss, komme ich nicht mehr'". Es sei ein viel zu großer Aufwand, sich extra testen zu lassen, wenn man einfach nur Essen gehen wolle. Das könne er nachvollziehen.

Nicht alle Mitglieder geimpft

Karl-Heinz Klee, Geschäftsführer des Mäxx Gym in Bad Kissingen und Burkardroth: "Bei uns wird es eher schwierig", sagt er. Nicht alle Mitglieder seien geimpft. "Wir sind gerade dabei, alle abzufragen und das im System zu vermerken, damit wir das nicht immer checken müssen.

Wir merken dabei, dass wenige geimpft sind." Sein Personal habe aber eine Schulung gemacht, mit der es vor Ort testen darf. Andererseits bräuchte er dann eigentlich zwei Leute mehr: Eine Person kontrolliert am Eingang die Nachweise, die andere testet Ungeimpfte.

Check-In dauert länger

Im Kisssalis sieht man die Lage noch recht entspannt: Richard Pucher, Geschäftsführer der Therme, sagt: "Es kann sein, dass es ein bisschen ruhiger wird, ja. Aber in Bad Kissingen sind ja rund 70 Prozent geimpft, da sollte das klappen. Das ist machbar."

Jedoch werde die Kontrolle nicht ganz einfach sein: "Das Kassenpersonal muss nun zusätzlich den Test-, Impf- oder Genesenen-Nachweis kontrollieren. Deswegen kann es beim Check-In etwas länger dauern." Wichtig sei, dass die Gäste ihren 3G-Nachweis dabei haben.

Was das Testen angeht, macht er sich keine Sorgen: Die DLRG teste vor Ort, und der Bus der Med3-Group stehe ab und zu bereit. Außerdem ließen sich viele auf der Arbeit testen und das bescheinigen. Ab dem 11. Oktober 2021 würden die Schnelltest kostenpflichtig, da sei dann die Frage, ob die Besucherzahl sinkt. Richard Pucher betont: "Die Impfquote ist so hoch, da mache ich mir keine Gedanken. Im Juli wäre das ein größeres Problem gewesen."

3G: Wo brauche ich einen Test-, Genesenen- oder Impfnachweis?

Hier gilt 3G: Bei Dienstleistungen mit körperlicher Nähe wie Kosmetikstudios, Nagelstudios, Haarentfernung, Massagepraxen, Tattoo-Studios, in Solarien, Innen-Gastronomie, Hotel und Ahnlichem, bei Kongressen, Messen, Theater- und Orchesterproben, bei öffentlichen und privaten Veranstaltungen in nichtprivaten Räumlichkeiten, bei Sportveranstaltungen, im Innenbereich von Theatern, Opern, Kinos und Ähnlichem, bei Laien und Amateurensembles, Musikschulen, Fahrschulen, Bibliotheken, in Freizeiteinrichtungen wie Bädern, Saunen, Indoorspielplätzen, Spielhallen und -banken, Wettannahmestellen, im touristischen Bahn- und Reisebusverkehr, in Museen, Ausstellungen, Gedenkstätten, Sportstätten, in der praktischen Sportausbildung, Fitnessstudios, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Altenheimen.

Hier gilt 3G nicht: In Lebensmittelläden, Dienstleistungs-, Handwerksbetrieben, Groß- und Einzelhandel, Gottesdiensten und Versammlungen nach Art. 8.