Winterzauber für das Staatsbad

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Blick durch den Torbogen des illuminierten Schlosses in Steinau. Foto: Steffen Vetter
Blick durch den Torbogen des illuminierten Schlosses in Steinau. Foto: Steffen Vetter

Weil Detlef Marx einen Event im Schloss Steinau nicht wie geplant abhalten darf, kommt er nach Bad Brückenau.

Detlef Marx ist höchst verärgert. Seine seit Januar im Steinauer Schlosshof geplante Veranstaltung "Märchenhafter Winterzauber" wird von der Stadt Steinau an einem der Tage nicht genehmigt. Während Veranstalter Marx sich als Opfer im Grimm-Streit sieht, verweist Bürgermeister Malte Jörg Uffeln (parteilos) auf den Volkstrauertag und das Hessische Feiertagsgesetz. Detlef Marx, Inhaber von Marx-Event aus Neuhof, ist seit diesem Jahr mit mehreren Veranstaltungen im Schloss in Erscheinung getreten.
Während auf einigen Internetseiten noch immer für die geplatzte Veranstaltung in Steinau geworben wird, hat Marx die Messe kurzerhand nach Bad Brückenau verlegt, wo es keine Probleme gibt. Denn hierzu erklärt die Bürgermeisterin der Kurstadt, Brigitte Meyerdierks (CSU), dass die Genehmigung nach dem Bayerischen Feiertagsgesetz erteilt wird, "da der ernste Charakter des stillen Tages gewahrt wird".
Zudem finde die Veranstaltung im Stadtteil Staatsbad statt, die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag seien vor dem Alten Rathaus geplant.
"In Bad Brückenau werde ich mit offenen Armen empfangen", sagt Marx. Diese ganze Aktion habe ihn 20 000 Euro gekostet, da er Flyer und Plakate habe neu drucken lassen müssen. Von Steinau habe er die Nase voll. Und auch aus dem Gewerbe- und Verkehrsverein wolle er wieder austreten, kündigte Marx an.


Mit 100 Ausstellern

Begonnen hatte es mit dem Kunsthandwerker-Antik-Spezialmarkt, der monatlich stattfinden sollte. Auch ein Weinfest gab es. Weitere Veranstaltungen wie ein Gourmetfest waren laut Marx für nächstes Jahr in Planung. Demnächst sollte nun eine Gartenmesse unter dem Titel "Märchenhafter Winterzauber" im Schlosshof, in der Markthalle und im Ratskeller stattfinden. "Mit 100 Ausstellern", so Marx, "das wäre für die Stadt eine tolle Werbung gewesen." Die Schlossverwaltung wollte Marx die Veranstaltung auch erst erlauben, wenn dieser zuvor mit dem Steinauer Gewerbe- und Verkehrsverein (GVV) geklärt hat, dass der "Märchenhafte Winterzauber" nicht mit dem zwei Wochen später geplanten Weihnachtsmarkt kollidiert.
GVV-Vorsitzender Frank Kratzenberger hatte im Januar seine Zustimmung signalisiert. Er erklärt auf Nachfrage dazu: "Man kann das einem Geschäftsmann ja auch nicht verbieten." Gleichwohl habe er jedoch wegen der vereinseigenen Veranstaltung "Bauchweh" gehabt. Ihm sei jedoch versichert worden, dass der Charakter der Messe, die mit Eintrittsgeld arbeitet, ganz anders sei als der des Weihnachtsmarkts. Im Laufe des Jahres habe der GVV Marx auf das ungünstige Datum hingewiesen und auch vorgeschlagen, die Veranstaltungen zusammenzulegen, der Markt oben im Schloss, die Messe im Hirschgraben. Das hatte Marx jedoch abgelehnt, weil er Nachteile für seine Messe gesehen habe. Kratzenberger betont, der GVV habe keinen Einfluss auf die Entscheidung der Stadt genommen.
Wie Marx erklärt, habe ihm die Stadt zu seiner großen Überraschung in einem Schreiben vom 15. September mitgeteilt, dass einer der drei Veranstaltungstage, der 15. November, gestrichen werden muss, da dieser auf den Volkstrauertag fällt.
Das Hessische Feiertagsgesetz verbiete öffentliche Veranstaltungen unter freiem Himmel, wenn die Veranstaltung nicht zum Charakter des Volkstrauertages passe.

Öffnungszeiten im Schlosspark des Staatsbads Brückenau von Freitag, 13. Dezember, bis Sonntag, 15. November, jeweils 11 bis 19 Uhr, im Anschluss Livemusik bis 22 Uhr

Märchenhafter Winterzauber
mit liebevoll geschmückten Ständen. Wer nicht nur kaufen, sondern auch lernen will, kann erfahrenen Künstlern bei ihrer Arbeit zuschauen. Die musikalischen Ensembles, Kinderanimationen und floristische Vorführungen runden diese vorweihnachtliche Veranstaltung ab.
Sabine Schuchardt