Die Bundeswehr investiert in diesem Jahr zwei Millionen Euro auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken. Das größte Projekt ist Schießbahn 11. Hier trainieren Soldaten Taktik und Schuss im Gebäude.
Es ist ein Krater, in dem das unscheinbare Gebäude errichtet wurde. Erdwälle schützen das Haus von allen Seiten. Innen reihen sich Räume aneinander, die mit schlichten Bretterwänden abgeteilt worden sind. Überall sind Einschusslöcher zu sehen. Schießbahn 11 liegt im nördlichen Teil des Truppenübungsplatzes Wildflecken, unmittelbar an der hessischen Grenze. Hier trainieren Spezialkräfte Taktik und Schuss in einem Gebäude.
Oberstleutnant Kai Schulze hat den Truppenübungsplatz unter sich. Die Schießbahn habe nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen entsprochen, erklärt der Kommandant. Deshalb werden die Wälle nun erhöht und zusätzlich mit einer Wand versehen. Denn es könne leicht passieren, dass ein Schuss, der im Gebäude abgefeuert werde, aus Versehen ins Umland gehe.
Damit die Kugeln am Beton nicht abprallen, werden die Platten noch verkleidet. 1,5 Millionen Euro lässt sich die Bundeswehr allein die Arbeit an Schießbahn 11 kosten. Sie habe für die Ausbildung von Spezialkräften besondere Bedeutung, erklärt Schulze, und werde ähnlich wie die Anlage für Scharfschützen gezielt in Wildflecken aufgesucht. Auch an Schießbahn 16 stehen unter anderem in diesem Jahr noch Modernisierungsarbeiten an. Für rund 250.000 Euro werden die Zielscheiben-Anlagen erneuert, schildert Schulze.
83 Millionen Euro für Kaserne
Schon im vergangenen Jahr hat die Bundeswehr Geld in den Platz gesteckt. Für rund 300.000 Euro wurden die Schießbahnen 4 und 5 modernisiert. Vieles davon leistete das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Hammelburg in Eigenregie, erklärt Schulze, warum die Kosten verhältnismäßig günstig ausfielen. 1,23 Millionen Euro flossen 2019 in Neuerungen auf dem Platz. In diesem Jahr werden es rund zwei Millionen Euro sein, sagt der Kommandant.
Erhebliche Investitionen tätigt die Bundeswehr bei der Unterbringung der Soldaten in der Rhön-Kaserne. Dort sind große Umbauarbeiten im Gange, die sich in den nächsten vier Jahren auf 83 Millionen Euro summieren sollen.
Der Truppenübungsplatz Wildflecken wurde in der Zeit des Nationalsozialismus von 1936 bis 1938 gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg stationierten die Amerikaner ihre Soldaten dort. Ihr Abzug im Jahr 1994 bedeutete einen großen Einschnitt im wirtschaftlichen und kulturellen Leben des kleinen Rhöndorfes.
Der Truppenübungsplatz liegt inmitten der Rhön und ist etwa 7300 Hektar groß. Eine Besonderheit des Platzes ist, dass er sich über zwei Bundesländer erstreckt. Dabei umfasst der bayerische Teil etwa zwei Drittel, der hessische ein Drittel. 75 Prozent der Fläche sind mit Wald bedeckt. Das Dammersfeld stellt mit 928 Metern der höchste Punkt dar.